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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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Mittagessen eingeschwebt, um zu sehen, wie John und ich mit dem Drehbuch vorankamen. Er hatte keine Ahnung, wo wir untergebracht waren, aber Ibiza ist für einen, der sich für so groß hält, eine kleine Insel. Wir riefen ihn. Er schloß sich uns an und schwatzte intermittierend über den Film und wie super alles war, während er englischen Touristen Autogramme gab.
    Er blieb dann anderthalb Tage –, Rekordferien. Tim und ich führten ihn zum Essen aus, sahen, indem wir eine der niveaulosesten Drogen der Welt – Alkohol – benutzten, durch die äußere Schale seiner Psyche und fanden überraschend angenehme Inhalte vor. Die Art Mensch, ein bißchen wie John Cleese, mit der man, meint man, viel mehr gemeinsam hätte, wenn sie nur soviel trinken wollte wie man selbst.
    Mehrere Jahre später habe ich David in London nur so freundlich zu Hause besucht. Das konnte er nicht verstehen, und er war sicher, daß ich versuchte, ihm etwas zu verkaufen, ein Fernseh- oder Filmdrehbuch. Ich wollte ihm nichts verkaufen, aber selbst wenn er dies gelesen hat, hat er mich bestimmt immer noch in Verdacht.
    An seinem letzten Morgen auf Ibiza wollte David (F) an den Strand. Die anderen waren inzwischen alle weg – oder noch nicht wieder da – wie soll ich mir denn zum Teufel alles merken – ich meine, so leicht ist es nicht, Autobiografien zu schreiben, wissen Sie – besonders, wenn man es nicht alleine macht. Ich hatte mich mit David (S) in der Cala Bassa verabredet, aber weil sonst niemand in der Villa war, der sich um David (F) hätte kümmern können, konnte ich ihn da nicht allein lassen. Ich sagte: »Gehen wir an die Cala Bassa, das ist ein schöner Strand«, wobei ich halb hoffte, daß David (S) nicht kommen würde, weil ich meinen Chef dabeihatte. Wir fuhren also nach San Antonio, aber unglücklicherweise war das letzte Schiff zur Cala Bassa schon weg.
    David (F) war stets unverzagt, und an jenem Tag wollte er auch gewiß nicht damit aufhören. Ohne ein Wort Spanisch zu sprechen, drückte er einem bis dahin faulenzenden Kanaker 59 . 000 Peseten in die Hände, und schon ging es ab, nur wir zwei auf einer Barke, die normalerweise siebzig Personen getragen hätte.
    In der Cala Bassa tollte David herum, maßte sich an, Fußball zu spielen – ich hatte keine Lust –, und vergnügte sich, indem er in neunzig Zentimeter tiefem Wasser planschte. Er kann nicht schwimmen. Er trug meine Taucherbrille nebst Schnorchel, vergnügte sich immer stärker und steigerte sich immer heftiger in die Schilderung jener winzigen Tiere hinein, die man »Fische« nannte und die er vorher nur in Restaurants gesehen hatte. Im Wasser, ohne seinen Hüfthalter, ähnelte er im Profil Alfred Hitchcock. Er ging mit mir an die Strandbar, ebenso wie David (S). Und wie der Hl. Petrus tat ich, als wäre er nur ein flüchtiger Bekannter.
    Und auf dem Weg zurück zum Flughafen sagte David (F): »Dieser Junge am Strand?«
    »Ah ja«, sagte ich, immer noch in der Hoffnung, das Thema vermeiden zu können.
    »Der mit den großen Augen, der da angekommen ist und mit uns gesprochen hat. Er ist ein netter junger Mann. Er ist homosexuell, stimmt’s?«
    Ich sagte: »Wahrscheinlich«, und er sagte: »Eigentlich schade, oder?«
    Ich sagte es nicht, dachte aber innerlich: »Sei verflucht –, nein, schade ist das verdammtescheißenochmal nicht.«

KAPITEL SIEBEN
Eine Wiedergeburt
    Die Coming-Out-Party. Eine Platin-Hortensie von Montreux. Der Verlorene Brief des Paulus an die Neuseeländer
    Im Verlauf seines eintägigen Urlaubs auf Ibiza hatte David Frost überprüft, daß John und ich tatsächlich ein bißchen was geschrieben hatten, und beim Lesen sogar ein paarmal gegackelt, was wir für Gelächter nahmen (er freue sich aber, betonte er, darauf, mehr als zehn Seiten lesen zu können); er sagte, er fände es eine gute Idee, wenn John Cleese, Tim Brooke-Taylor, Marty Feldman und ich zusammen eine Fernseh-Comedy-Show machten; und fügte hinzu, er suche etwas, was Ronny Corbett machen könnte, wobei er anmerkte: »Vielleicht hättet ihr – du und Barry Cryer – Lust, das mal zu schreiben –, eine Art Mittelschichtssituationskomödie –, sowas hat es noch nie so richtig gegeben.«
    Das alles hörte sich für mich sehr gut an. Obwohl ich ihn kannte, hatte ich noch nie mit Barry 47 zusammen etwas geschrieben. »Wie wär’s, wenn Eric Idle, Barry und ich einen Piloten für die Serie schrieben?«
    »Super«, sagte David, »super«, und ging davon, um in den

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