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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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die Tür. Ich erstarrte, als wäre es Armageddon. Poch! poch! poch! machte die verdammte Tür wieder.
    »Hallo, Graham«, sagte Humphrey Barclay von draußen. Er hatte mir noch nie Kaffee gebracht und war, glaube ich, dahintergekommen, daß in meinem Zimmer etwas Ungezogenes geschehen war. Ich rief: »NEIN DANKE!« in Versalien und fügte, indem ich zinnoberrot wurde, hinzu: »Bis nachher.«
    Ich bedeutete David, er möge sich still verhalten, schloß die Tür auf und begab mich mit der geballten Nonchalance eines überführten Kinderschänders hinaus. Ich ging in die Küche und sah H. B. Warum war er immer noch da? Er hätte am Strand sein sollen. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah die Wolken. Es war der eine bedeckte Tag. Julian Slade hatte beschlossen, zu Hause zu bleiben und auf der Veranda zu malen. Alan Hutchieson machte im Elternschlafzimmer Skizzen. Marty und Loretta Feldman trieben es nicht direkt miteinander, das aber bei offener Tür. Und so stand ich in der Küche und machte Smalltalk mit H., wie z. B.: »Ach, du liebes Bißchen, der Tag ist bedeckt, vielleicht wird es regnen.«
    »Ja, es sieht tatsächlich bedeckt aus«, sagte Humphrey. »Vielleicht wird es sogar regnen. Warum war deine Tür abgeschlossen ….? Du hast da einen Kratzer am Rücken.«
    »Och, das ist nichts, muß gegen eine Mauer oder Wand oder was gekommen sein.«
    »Wem gehören diese Birnen?«
    »Tim, glaube ich.«
    Während er sich das Salz für sein Ei aussuchte, stopfte ich mir verstohlen eine Birne vorne in die Unterhose, und während ich noch sagte: »Umpf, ist gestern abend spät geworden. Bis nachher«, ging ich auf den Flur vor meinem Schlafzimmer und warf die Birne in einer Art pathetisch frühstücklerischer Geste auf das Bett, welches David bëinhaltete. Schnell flüsterte ich eine Verabredung, daß ich ihn am Abend in der Bar nahe der Rosa Negra treffen wolle. Gleichzeitig erklärte ich ihm die Notwendigkeit, ff leise zu sein, daß ich jetzt den Flur entlanggehen würde, warten, bis H. Barclay in der Küche beschäftigt sei, Alan Hutchieson völlig hingegeben den Umriß eines Baumes skizziere und Julian Slade die Farbgebung bei seiner gottverschissenen Bougainvillea noch gebannter in Angriff nehme.
    Es wurde verabredet, daß ich auf dem Sofa im Hauptzimmer sitzen sollte, bis die gewünschte Situation eingetreten sei. Vom Sofa aus konnte ich alle drei bei ihren Verrichtungen sehen. Ich hustete einmal, als sie alle voll von ihren Aktivitäten beansprucht waren, was David die Zeit verschaffte, die er brauchte, um aus meinem Schlafzimmer auf den Flur zu huschen. Mit aufgesetzter Ungezwungenheit sah ich mich um, wartete auf einen weiteren passenden Augenblick und hustete wieder, diesmal unglaublich laut, so daß jeder eher mich als David ansehen würde, der die Treppe hinunter und hinaus sauste.
    »Er sieht nett aus«, sagte Julian, der von seinem Gemälde weg und hinabblickte, ohne zu wissen, wer gerade vorbeigesaust war.
    »Wer ist dieser Jules?« sagte Humphrey, der auf den Balkon stürzte.
    »Ich weiß es nicht, habe ihn noch nie gesehen. Sehr dunkel, nicht wahr? Was für eine Sonnenbräune! Bestimmt überall ….«
    »Hast du ihn vorher schon mal gesehen, Graham?« fragte Humphrey.
    »Gottchen, nein … Geht wahrscheinlich nur so vorüber.«
    »Du meinst den, der gerade die Birne ißt?« fragte Julian.
    »Nein, diesen Riesentyp«, sagte Humphrey, »den, der über und über mit Fett, Sand und Eselsfusseln bedeckt war.«
    »Wo, wo?« fragte Julian.
    »Den mit dem Suspensorium und der Manchester United -Badekappe …. Das ist … Das ist … Das ist John! Er ist wieder da!«
    John Cleese (denn er war es) machte einen bionischen Sprung und schaffte es bis auf das Dach des Nachbarhauses, bewußtlos. Wir zerrten ihn herunter und machten Wiederbelebungsversuche mit Koffëin-Einläufen, aber bald war er wieder in Form, saß, in eine Decke gehüllt, auf dem Sofa und erzählte uns, die wir mit charakteristisch angehaltenem Atem lauschten, sein lachhaftes Garn, wie er gerade aus Wembley hergeschwommen sei, wo er gesehen habe, wie England Westdeutschland im Finale des World Cup geschlagen habe.
    Marty Feldman und Loretta gesellten sich dazu, mit ihrer üblichen Dezenz als d’Artagnan und Kemal Atatürk gekleidet. Sie fragten sich, wo John gewesen war, wo ich gewesen war und wie es ausgegangen sei.
    » 4  :  2 «, sagte John. »Dieser Gemüsehändler ist nicht mehr da, oder?«
    »Nein«, sagte Marty.
    »Wer war das,

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