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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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für Peter aufbrachte, weil es für jemanden in seiner Position echt schwer sein muß, sich auf das Urteil anderer zu verlassen, machte es mich zornig, daß, sobald der »Dreh« begann, Terry Southern geholt und sein »Original«-Drehbuch verfilmt wurde.
    Ich sah die ersten Kopien des ersten Drehtags, eine Szene, in der Peter, als Guy Grand, mit seinem eingekauften Sohn, Youngman Grand (Ringo Starr), durch Sotheby’s wandert. Peter schmiß mit enormen Mengen Bargeld für Kunstwerke um sich, während ihm Ringo mit einem Einkaufswagen folgte und die Liste mit Rembrandts, Picassos, Modiglianis usw. abhakte, die, sobald sie gekauft waren, achtlos ins Wägelchen geschmissen wurden, sehr zum Kummer des »Kustos« (von John Cleese gespielt), den sie in den Wahnsinn zu treiben bestrebt waren. Er war, wie sie vorausgesehen hatten, zwischen seiner Liebe zu den Schönen Künsten und seiner Liebe zu den schönen Geldern hin und her gerissen. Schließlich mußte er die Demütigung erdulden, Sir Guy den Ankauf eines Rembrandt-Porträts zu gestatten, von dem Youngman als einziges für seine Sammlung die Nase wollte (Ringo: »Ich mag nur Nasen.«), die sein Vater dann prompt ausschnitt, wobei er das übrige Gemälde als Abfall abtat.
    Ringo bekam bei den ersten Kopien jede Menge Lacher, aber Peter fand, daß er seine eigene Rolle noch nicht so ganz korrekt im Griff hatte …, und deshalb wurde die Szene nochmal gedreht und Ringo das meiste von seinem Text gestrichen. In seiner Unsicherheit umgab Peter sich mit immer mehr Freunden, die alle unbedingt mitspielen wollten, weshalb die Besetzung am Ende ziemlich phänomenal war; Menschen wie Yul Brynner, Wilfred Hyde-White, Lawrence Harvey, Ursula Andress, Spike Milligan, sogar Roman Polanski spielten mit. Ich habe während der Dreharbeiten wirklich ganz schön jemanden aus der Welt des Films kennengelernt, konnte mich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß alles irgendwie noch besser geworden wäre, wenn man sich mehr um das Drehbuch gekümmert hätte und weniger darum, daß alles »wunderbar« ist …. Das Endergebnis, vermute ich, war stellenweise komisch, und alle waren ganz toll, aber es war eine verpaßte Gelegenheit ….
    Im Frühling neunzehnhundertswuschundsechzig fanden John Cleese und Graham Chapman, sie würden vielleicht gern ein neues Fernsehprogramm machen. In einem anderen Teil Londons fanden Michael Palin, Terry Jones, Eric Idle und ein amerikanischer Wehrpflichtiger, der sich vor der Einberufung drückte (wer will ihm das verübeln?) namens Terry (Vance) Gilliam das auch. Ihre letzte Show war eine irre, wirre, müpfig-schlüpfrige runter-von-der-Wand, überden-Teppich-durch-die-Verandatür-raus-in-den-Garten-Show unter Mitwirkung der fabelhaften Bonzo Dog Doo-Dah Band mit Seiner Puspigkeit Neil Innes gewesen …., ein Kinderprogramm unter dem Titel Do Not Adjust Your Set ( Ändern Sie nichts an der Einstellung Ihres Geräts ).
    Barry Took, Ex-Schreibpartner von Marty Feldman, hatte die Idee, daß sechs von uns vielleicht eine eeeeeeeeeelend gute Show zustandebringen könnten. Damals war es mir nicht bewußt, aber mir wurde gesagt, daß einer der zwingenden Gründe für die Amalgamierung der beiden Gruppen John Cleese’, sollen wir »Zuneigung« sagen? zu »Mikey« (wie er ihn nennt) Palin war, aber von derlei Dingen weiß ich nichts …, und er selbst schon gar nicht.
    Dies war dann der Anfang von Owl-Stretching-Time , The Toad-Elevating Moment , A-Horse-A-Bucket-A-Spoon , Sex-And-Violence , Circus , Flying Circus , Gwen Dibley’s Flying Circus , irgendwann Monty Python’s Flying Circus und schließlich Python .
    Ich erinnere mich, nicht übermäßig interessiert an der Debatte über Titel gewesen zu sein, und hätte nichts dagegen gehabt, wenn das Programm Lizard ( Eidechse ) genannt worden wäre, war doch der Inhalt des Programms wichtiger als der Titel. Hatte ich für solche Trivialitäten die Medizin aufgegeben?
    ICH : Mir gefällt »Owl-stretching Time« (»Eulendehnungszeit«) immer noch recht gut. ( Der Titel war ja auch von mir. )
    T. JONES : Whiiinh ihiiinh inihwiich ( sowie viele weitere Geräusche, wie sie nur Waliser machen können ). Mir gefällt »Ein Pferd, ein Eimer und ein Löffel« immer noch prima. ( Sein Vorschlag. )
    J. CLEESE : Sieh mal, du walisischer Salzheini, das haben wir vor etwa zwei Stunden abgelehnt.
    T. JONES : Hölle, verdammte. ( Wirft Papiere auf den Fußboden. ) Können wir nicht mal drüber reden

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