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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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paraboloiden Protuberanzen vorwiesen. Dies war für mich der Beweis einer frühen Form chirurgisch-kosmetischer »Verbesserung«, möglicherweise bereits eine Silikoninjektion, wovon sich das meiste beim Abtasten als über die Jahre leicht verhärtet darstellte, so daß das Gefühl prall mit Kies gefüllter Kissen entstand, wodurch ihr Zuname (mould = Gußform) seltsam passend wurde. Diese Narben, behauptete sie, waren das Resultat eines Vorfalls in einem Nachtklub, als sie das Mißgeschick gehabt hatte, zu stolpern und kopfüber busenunter auf ein Tablett voll leerer Gläser zu fallen –, wobei die Gläser vermutlich mit chirurgischer Präzision angeordnet waren.
    Unglücklicherweise für Ian hatte es Miss Mould nicht so mit Männern. Dies bemerkte ich zuerst, als ich mit ihr im Minibus von irgendeinem Dreh zurückfuhr. Während ich noch entzückt war, daß sie mir vorne die Hand in die Hose gesteckt hatte, mich entspannt auf ein erquickliches Streicheln freute, schrie ich wegen des plötzlichen Schmerzes auf, den besagtes Miststück, Ms Mould, dadurch verursacht hatte, daß sie meine Vorhaut zusammenkniff und heftig daran zerrte. Anschließend, als wir uns im Hotel umzogen, erwischte sie verspielt und blutig Terry Jones mit einem »Zupf« an der rechten Brustwarze. Plötzlich wurde der Grund für Ians Narben augenfälliger, und auch er beeilte sich, die Dame zurück in ihr natürliches Habitat zu schicken.
    Am nächsten Tag wurde die Kamera in etwas eingerichtet, was als eins von Bradfords Nachtlokalen durchgehen mochte, komplett mit Erbrochenem in allen Becken des Herrenklos. Das war für neun Uhr früh kein angenehmer Aufenthaltsort. Das Ensemble von Monty Python’s Flying Circus saß in gemischten Kostümen herum, während Ms Moulds Striptease-Nummer mit der höchst unplausiblen Entschuldigung »Tja, ihr Hühnchen, vielleicht können wir’s als Überleitung verwenden, wißt, was ich meine?« aufgeführt wurde.
    Glücklicherweise war alles rechtzeitig abgedreht, so daß sie den Zug um 10 : 30 zurück nach London noch erwischte.
    Filmen bestand immer aus kurzen Zweiglein der Aktivität und großen Vakuolen des Wartens. Gedanken an sub-atomare Partikel füllten viele öde Wartezeiten. Ich fragte mich, wieviele Millionen Neutrinos mir mit lichtähnlicher Geschwindigkeit in jeder Mikro-Mikrosekunde direkt durch den Kopf huschten.
    Ich bedachte das Neutrino. Ein Teilchen, das keine Masse hat: weder eine positive, noch eine negative Ladung, nur ein charakteristisches Trudeln, und aus sonst gar nichts besteht.
    Indem ich über Muone und Quarks nachdachte, erfand ich das »Klebon« oder doch zumindest sub-atomare Teilchen der Adhäsion, die ich »Pappone« oder »Pickone« nannte. 55 Ich dachte an das »Quurx«, ein Teilchen, das nur aus Ekelanwandlungen bestand, und an das »Feix«, das für die Subatomphysiker so schwer zu fassen war, daß aus ihm die Theorie vom Urlach über die Erschaffung des Universums entstand.

    Ein ziemlich peinlicher Moment
    Wir fuhren für ein paar Wochen nach Torquay, um dort ein bißchen was für MP’SFC zu filmen. Ich wohnte im Imperial Hotel. Das Hotel, in dem uns die BBC ursprünglich untergebracht hatte, wurde von John Cleese später für Fawlty Towers verwendet. Der Besitzer dieses Hotels mochte keine Gäste und hielt sogar Erics Fußballklamotten, die er in einer Sporttasche hatte und kurz vor dem Hotel abgestellt hatte, für eine Bombe. Er hatte eine Schwerstmeise, komplett den Arsch offen und keinerlei Tassen im Schrank. Ich fand das Hotel insofern intensiv unangenehm, als es dort absolut unmöglich war, etwas zu trinken zu bekommen. Um alles noch zu verschlimmern, gab es dort eine Bar, die nur dienstbereit war, wenn der Besitzer da war, da er seinen beiden Mitarbeitern nicht traute. Die Bar war nur offen, während die Abendmahlzeit serviert wurde; der einzige Mensch, der hinter dem Tresen sein durfte, war er, und weil er mit der Überwachung des Servierens der Abendmahlzeit total ausgelastet war, kam das Ein- und Ausschenken eines Getränks überhaupt nicht in Frage. Für mich war das Hotel als Bleibe undenkbar. Auch Cleesie zog relativ schnell in den Glanz des Imperial Hotel um.
    Dies war eine Zeit in meinem Leben, als ich fand, ich war nicht richtig in einer Stadt gewesen, solang ich es nicht geschafft hatte, mit einem ihrer Einwohner in die Kiste zu steigen. Das war in Torquay einigermaßen leicht (tatsächlich ist es überall bemerkenswert leicht –, der Herr sei

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