Autobiografie eines Lügners
Problem.«
»Machen Sie sich keine Mühe, die Polizei wird uns bringen ….«
»Was?«
»Die Polizei wird uns bringen.« Er lächelte.
»Sehen Sie, ich werde ein Taxi anrufen.«
»Nein, Graham«, und er nahm den Hörer ab, wählte die Revierwache und sagte: »Hallo, hier ist Denham Court 14 , die Wohnung im fünften Stock. Hier läuft ein Typ mit einem Messer herum. Nein, nein, ich glaube, Sie kommen lieber etwas schneller, weil er diesen anderen Typen draußen auf dem Balkon beim Wickel hat.« Klick! Der Hörer senkte sich auf die Gabel. Etwa anderthalb Minuten später klingelte es, und vor der Tür standen ein uniformierter Sergeanten und zwei Kriminaler in Zivil. Die Kripobeamten schienen Trevor und seinen Freund zu erkennen und kamen schnurstracks in die Wohnung. Ich blieb, um mit dem uniformierten Sergeant zu reden, der strikte Order hatte, draußen zu warten. Ich sagte zu ihm: »Ich weiß nicht, wer diese beiden Männer sind, aber was Sie auch tun, könnten Sie sie bitte aus meiner Wohnung schaffen.«
Inzwischen waren die beiden Kripobeamten zu Trevor im Badezimmer gestoßen, wo sie zufällig von John belauscht wurden, der gerade nebenan pinkeln gegangen war. Das Wesentliche der Unterhaltung bestand darin, daß Trevor jedem der beiden Polizisten £ 250 , – gab, wenn sie ihn nach Hause fuhren, womit sie einverstanden waren. Die zwei Kripobeamten gingen, sagten, alles sei in Ordnung, Trevor und sein Freund gingen ebenfalls und winkten uns ein fröhliches Lebewohl zu.
Es schien wenig Sinn zu haben, hiervon etwas der Polizei zu melden. Einige Polizisten wußten ohnehin eindeutig bereits Bescheid. Ich akzeptierte den gesamten Deal zu Trevors Bedingungen und habe Miss Finsbury nie wieder gesehen oder gesprochen.
Wirklich , ehrlich , nie !!!
KAPITEL ZWÖLF
Das Hardrock Café
Oben ohne. Eine Szene extkrementaler Angesagtheit. Ein sizilianischer Vampir. Intramuskuläres Penizillin
Paul McCartney hatte gerade eine neue Gruppe namens Wings gegründet, und sie gaben ihr britisches Debüt im Hardrock Café am Piccadilly, einem exkremental angesagten Hamburger-Laden. Eine von George Mellys Ex-Ehefrauen/Freundinnen bzw. einer von George Mellys Ex-Ehemännern/Freunden rief an und fragte, ob ich darauf vorbereitet sei, an dem Abend die Conférence zu machen. »Das klingt interessant«, dachte ich, »und nicht zu anstrengend«, weil ich nur die anderen acts vor dem »großen« Augenblick anzusagen brauchte. Ich hatte Mr M. bisher nicht kennengelernt, nur einmal in einer Pressevorführung des Magic Christian , für den er die Musik komponiert hatte, hinter ihm gesessen. Hier bot sich eine Gelegenheit, besagten Mr M. von vorn kennenzulernen, während man gleichzeitig Gutes tat. Es war zugunsten einer Gruppe namens Release, die sich mit den Problemen des Teils der Gesellschaft befaßte, der es sich leisten konnte, gewisse Substanzen zu rauchen, zu spritzen und zu schnüffeln. Ich war sehr dafür, wie ich immer schon fest geglaubt habe, daß es den Menschen erlaubt sein sollte, mit ihrem Körper zu machen, was sie wollen. Ist schließlich alles, was sie haben. Ich stimme mit dem Gesetz überein, daß es für jeden falsch ist, herumzulaufen und andere mit spitzen Gegenständen zu pieken, 72 aber wenn sich jemand selbst mit einem spitzen Gegenstand pieken will, soll er das von mir aus gern tun. Von mir aus darf sich jeder mit großen Klumpen vergifteten Granits zu Tode kloppen. Die Überbevölkerung der Welt ist sowieso ein Problem ….
Der andere Punkt ist natürlich, daß man jemandem nur zu sagen braucht, er soll etwas nicht tun, und schon will er das tun. Als Selbstmord illegal war, hatte er einen gewissen Glamour, er war eine Tat gegen die Gesellschaft, gegen das Gesetz. Dann nahm offenbar irgendjemand Vernunft an, kapierte, daß es keinen Sinn hatte, eine Leiche zu bestrafen, und das Gesetz wurde geändert. Die erwarteten Ketten für Selbstmordsalons blieben ungegründet. Selbst die armen gescheiterten Selbstmörder wurden nicht mehr von der Polizei verfolgt oder in der Presse erwähnt und büßten so die Aufmerksamkeit ein, hinter der sie her waren. Nachdem er unwichtiger als Falschparken geworden war, war der Selbstmord praktisch gestorben.
Das ist eine üble Schande. Können wir uns als Spezies wirklich erlauben, keine Selbstmörder zu haben? Wenn die Gesetzgeber irgendein globales Gewissen hätten, würden sie Selbstmord bestimmt strafbar machen, strafbar mit einem Schicksal, schlimmer als der Tod, um die
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