Autobiografie eines Lügners
Dreharbeiten. Ich kann Alan kaum darum bitten, morgens um 6 und abends um 8 vorbeizukommen, um mir in die Arschbacken zu pieken.« Ich sagte, ich würde es selbst machen.
Um 6 am nächsten Morgen versuchte ich, irgendjemanden in der Wohnung dazu zu überreden, das für mich zu machen, aber die Angebote blieben aus, also füllte ich die Spritze, wischte die Stelle meiner Wahl mit medizinischem Spiritus ab, stellte mich vor einen großen Spiegel und versuchte, mir einen ordentlichen Überblick über meinen Rumpf zu verschaffen. Ich brachte die Spritze in Stellung und dachte kurz über die »Und hinein damit!«-Aktion nach, die unmittelbar bevorstand. Ich legte die Spritze vorsichtig wieder hin und genehmigte mir einen großen Scotch. Anderen Leuten hatte ich Tausende solcher Injektionen verpaßt, und es schien ihnen nicht wehgetan zu haben. Dann erinnerte ich mich an das letzte Mal, daß ich Penizillin gespritzt bekommen hatte: Das Gefühl beim Eindringen der Nadel war gar nichts, aber das Gefühl beim Eindringen des Penizillins war wie eine Gabe von 2 Kubik Blei in die Arschbacke.
Ich ging zurück vor den Spiegel, sah mir ins Auge und dachte: »Genau!« Ein rascher Wisch mit medizinischem Spiritus, dann stieß ich zuversichtlich die Nadel hinein. Na, so schlimm war es gar nicht. Ich drückte den Kolben bis zum Anschlag durch. »O-o-o-o-o-o-oh!« Ich zog die leere Spritze heraus, gewann etwas professionelle Würde zurück und sagte mir: »Bitteschön, war doch gar nicht so übel, wie du gedacht hattest, stimmt’s?« – »Stimmt nicht«, sagte meine rechte Arschbacke.
Die nächsten zwei bis drei Injektionen wurden fast Routine. Danach fand ich, daß meine rechte Arschbacke allmählich voll war, und mußte zur linken überwechseln. Dies bedeutete beträchtliche gymnastische Verrenkungen.
Das Penizillin wirkte, die Eiterflechte warf bald das Handtuch, krümmte sich unter dem Gewicht der antibiotischen Attacke. Die wenigen verbliebenen penizillinresistenten Organismen, falls es noch welche gab, starben an Vereinsamung. Aber am dritten Tag hatten wir einen Außendreh in Ealing. Meine Wegschmeißspritzen und Ampullen mit sterilem Wasser waren alle. Ich wartete am Vormittag auf eine Drehpause, um in eine nahe Apotheke huschen zu können. Ich hatte gerade eine hirnverbrannte Szene als »Mrs Entity« (»Frau Juristische Person«) abgedreht, und es war eine kurze Pause eingetreten, während die Kameras umgestellt wurden, damit der »Colonel« dabei gefilmt werden konnte, wie er was sagte. Also betrat ich die Apotheke von Timothy Whites in Pantoffeln, Strümpfen, einem bedruckten Putzkittel, komplett mit falschen Titten, Uniformjacke (Dienstrang: Oberst) und mit Hut und Schnurrbart, verlangte einen Satz Injektionsbesteck plus B.P.C.-Wasser, und die Damen hinter dem Ladentisch betrachteten mich mit kaum verhohlenen Stielaugen. Die Oberapothekerin machte geltend, solche Artikel könnten nur bei angemessener ärztlicher Genehmigung abgegeben werden. Ich erklärte schnell, es habe alles seine Ordnung, und sie sollten mich doch bitte im Ärzteregister nachschlagen. Dies taten sie, und inzwischen spähte das gesamte Personal durch die Medikamentenregale, um zu sehen, wie dieser exzentrische praktische Arzt mit seinem »Fixbesteck« abhaute.
Dies hätte das Ende der »Halsgeschichte« sein sollen, aber etwa einen Monat später erhielt ich einen schlecht geschriebenen Brief auf Anwaltskanzleibriefpapier, in dem an mich eine Schadensersatzforderung wegen des Zerkratzens des Brustkorbs einer Dame gestellt wurde, welches zu einer ernsten seelischen Verstimmung und der Beschädigung eines Kleides im Wert von Hunderten von Pfund geführt habe. Ich schickte über meinen Anwalt eine Erwiderung, deren Aussage sich zu »Verpißt euch!« zusammenfassen läßt.
Ich hatte jede Menge verläßlicher Zeugen der tatsächlichen Vorfälle. Wir hörten nichts weiter, außer einem »Gerücht«, die Dame habe einige Zeit in dem berühmten Hôtel de la Détention Policière (Femmes) zu Paris verbracht. Es habe da gewisse Mißhelligkeiten in Zusammenhang mit ungedeckten Schecks gegeben, die das schneidige Duo ausgestellt habe ….
KAPITEL DREIZEHN
Mit Python auf Tournee
Zack, Bumm, Peng, der reine Wahnsinn! Die herrliche Unvorhersehbarkeit des Lebens
Die Tournee lief gut. Überall ein Erfolg. Ich hatte in Southampton, Oxford und sogar in Cardiff gepunktet. Ich hatte erwartet, daß Cardiff eine gewisse Herausforderung darstellen würde, aber,
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