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Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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innehaltend schüttelte die Gestalt den Kopf, taumelte, fing sich wieder und nahm dann die gleiche Haltung an wie die Menschen in der Nähe. Wilks erkannte das Wesen, weil er monatelang dazu ausgebildet worden war. Es hatte sich andere Kleider beschafft, eine Hose, ein Hemd, doch hatte es das Hemd falsch zugeknöpft, und sein einer Fuß war nackt. Schuhe waren offensichtlich etwas, was es nicht begriff. Oder, so überlegte er, vielleicht war es einfach zu benommen und zu schwer verletzt.
    Als es auf ihn zukam, hob Wilks seine Pistole und zielte auf den Bauch. Man hatte ihnen beigebracht, darauf zu feuern; und auf dem Schießstand hatte er darauf gefeuert, Schaubild um Schaubild. Genau in die Mitte des Körpers… es mitten durchtrennen wie ein Insekt.
    Der Ausdruck von Leid und Verstörung auf dem Gesicht des Wesens vertiefte sich noch, als es sah, wie Wilks anlegte. Es hielt inne, ihm zugewandt, und machte keinerlei Anstalten zu fliehen. Jetzt wurde Wilks klar, daß es schwere Verbrennungen erlitten hatte; wahrscheinlich würde es ohnehin nicht überleben.
    »Ich muß es tun«, sagte er.
    Es blickte ihn an, und dann öffnete es den Mund und wollte etwas sagen. Er schoß.
    Bevor es etwas sagen konnte, war es tot. Wilks stieg aus, als es hinschlug und neben dem Wagen liegenblieb.
    Das war falsch von mir, dachte er, als er auf es hinunterblickte. Ich habe es erschossen, weil ich Angst bekam. Aber ich mußte es tun. Auch wenn das falsch war. Es war hergekommen, um uns zu unterwandern, hat uns nachgeahmt, damit wir es nicht erkennen. So jedenfalls hat man uns das beigebracht – wir müssen glauben, daß die sich gegen uns verschworen haben, nicht menschlich sind und auch nie was anderes sein werden.
    Gott sei Dank, dachte er. Es ist vorbei.
    Und dann fiel ihm ein, daß dem nicht so war…
    Es war ein warmer Sommertag Ende Juli.
    Das Schiff landete mit Getöse, bohrte sich durch einen gepflügten Acker, barst durch einen Zaun und einen Schuppen und kam schließlich in einer Rinne zur Ruhe.
    Stille.
    Parkhurst kam unsicher auf die Beine. Er faßte nach der Haltestange. Seine Schulter schmerzte. Er schüttelte benommen den Kopf.
    »Wir sind unten«, sagte er. Und, vor Ergriffenheit und Aufregung lauter werdend: »Wir sind unten!«
    »Helft mir auf«, keuchte Captain Stone. Barton griff ihm unter die Arme.
    Leon wischte sich im Sitzen etwas Blut vom Hals. Das Innere des Schiffs bot ein Bild der Verwüstung. Der größte Teil der Ausrüstung war kaputt und durch den Raum verstreut.
    Schwankend tappte Vecchi bis zur Luke. Mit zitternden Fingern machte er sich an der Verriegelung zu schaffen.
    »So«, sagte Barton, »wir sind wieder da.«
    »Ich kann’s kaum glauben«, sagte Merriweather leise. Die Verriegelung hatte sich gelöst, hastig stießen sie die Luke auf. »Ist das die Möglichkeit! Die gute alte Erde!«
    »He, hört mal«, keuchte Leon, während er auf den Boden kletterte. »Soll einer noch die Kamera mit rausbringen.«
    »Das ist doch albern«, sagte Barton lachend.
    »Her damit!« brüllte Stone.
    »Ja, her damit«, sagte Merriweather. »So war’s doch abgemacht, falls wir zurückkommen sollten. Ein historisches Dokument, für die Schulbücher.«
    Vecchi wühlte in den Trümmern herum. »Die hat ganz schön was abgekriegt«, sagte er. Er hielt die verbeulte Kamera hoch.
    »Vielleicht tut sie’s ja trotzdem noch«, sagte Parkhurst, keuchend vor Anstrengung, als er Leon ins Freie folgte. »Wie sollen wir da alle sechs mit draufkommen? Einer muß doch den Auslöser drücken?«
    »Die hat einen Selbstauslöser«, sagte Stone, nahm die Kamera und stellte sie ein. »Alle Mann hingestanden.« Er drückte einen Knopf und gesellte sich zu den anderen.
    Die sechs bärtigen, abgerissenen Männer standen vor ihrem zerstörten Raumschiff, während die Kamera tickte. Sie blickten hinaus in die grüne Landschaft, ergriffen und mit einem Mal still. Sie sahen einander an, und ihre Augen leuchteten.
    »Wir sind wieder da!« rief Stone. »Wir sind wieder da!«

    Kriegsspiel

    In seinem Büro im Terranischen Amt für Importkontrolle klaubte der hochgewachsene Mann die morgendlichen Memos aus ihrem Drahtkörbchen, ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und legte sie sich zum Lesen zurecht. Er setzte seine Irislinsen auf und zündete sich eine Zigarette an.
    »Guten Morgen«, sagte das erste Memo mit blecherner Schnatterstimme, als Wiseman mit dem Daumen über die aufgeklebte Tonbandzeile glitt. Er starrte durchs offene Fenster auf

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