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Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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teilweise zu gebrauchen. Es war über ein Jahr
vergangen, seit der letzte Lastwagen der Fabrik erschienen war, beladen
mit Lebensmitteln, Werkzeug, Kleidung und Ersatzteilen. Aus dem flachen
Quader aus dunklem Beton und Metall am Fuß der Berge war nichts
aufgetaucht, das sich in ihre Richtung bewegt hätte.
    Ihr Wunsch hatte sich erfüllt – sie waren abgeschnitten, vom System losgelöst.
    Auf sich selbst gestellt.
    Die
Siedlung war umgeben von Weizenfeldern und geknickten, von der Sonne
gedörrten Gemüsestauden. Grobe, handgemachte Werkzeuge waren
verteilt worden, primitive Gerätschaften, die in den einzelnen
Siedlungen unter großen Mühen geschmiedet wurden. Die
Siedlungen waren nur durch
    Pferdekarren und das schleppende Gestotter der Morsetaste miteinander verbunden.
    Es
war ihnen allerdings gelungen, ihre Organisation aufrechtzuerhalten.
Güter und Dienstleistungen wurden langsam und kontinuierlich
ausgetauscht. Grundlegende Gebrauchsgegenstände wurden produziert
und verteilt. Die Kleidung, die O’Neill, seine Frau und Earl
Perine anhatten, war zwar grob und ungebleicht, aber robust. Und es war
ihnen gelungen, ein paar Laster von Benzin auf Holz umzustellen.
    »Da wären wir«, sagte O’Neill. »Von hier aus können wir sehen.«
    »Ob
sich das lohnt?« fragte Judith erschöpft. Sie bückte
sich, zupfte ziellos an ihrem Schuh herum und versuchte, einen
Kieselstein aus der weichen Fellsohle zu puhlen. »Der Weg hierher
ist ganz schön weit, nur um das zu sehen, was wir seit dreizehn
Monaten tagtäglich sehen.«
    »Stimmt«,
gestand O’Neill; seine Hand ruhte kurz auf der schlaffen Schulter
seiner Frau. »Aber das ist vielleicht das letzte. Und genau das
wollen wir sehen.«
    Am
grauen Himmel über ihnen kreiselte rasch ein undurchsichtiger
schwarzer Punkt. Hoch oben, in der Ferne, flog der Punkt Halbkreise und
Zickzacklinien, folgte einem komplizierten, vorsichtigen Kurs. Seine
Kreisbewegungen brachten ihn der rauhen Oberfläche des zerbombten,
in den Fuß der Berge eingebetteten Gebildes immer näher.
    »San
Francisco«, erklärte O’Neill. »Eins von diesen
Langstreckenprojektilen, Typ Falke, drüben von der
Westküste.«
    »Und Sie meinen, das ist das letzte?« fragte Perine.
    »Es
ist das einzige, das wir diesen Monat gesehen haben.«
O’Neill setzte sich und streute langsam vertrocknete
Tabakskrümel in eine Rille aus braunem Papier. »Und
früher haben wir Hunderte davon gesehen.«
    »Vielleicht
haben sie ja was Besseres«, gab Judith zu bedenken. Sie suchte
sich einen glatten Felsen und ließ sich müde darauf nieder.
»Könnte doch sein, oder?«
    Ihr Mann lächelte spöttisch. »Nein. Die haben nichts Besseres.«
    Alle
drei schwiegen nervös. Der kreiselnde schwarze Punkt über
ihnen kam näher. An der flachen Oberfläche aus Metall und
Beton war keinerlei Aktivität auszumachen; die Fabrik von Kansas
City blieb völlig untätig, reagierte nicht. Vereinzelt
trieben warme Aschewölkchen darüber hinweg, und ein Ende lag
teilweise unter Schutt begraben. Die Fabrik hatte zahlreiche
unmittelbare Treffer abbekommen. Die Ebene war durchzogen von den
freiliegenden Furchen ihrer unterirdischen Tunnels, verstopft mit
Trümmern und den dunklen, nach Wasser suchenden Ranken zäher
Weinstöcke.
    »Dieser
verfluchte Wein«, grummelte Perine und kratzte an einer alten
Wunde an seinem unrasierten Kinn. »Der überwuchert noch die
ganze Welt.«
    Hier
und da rings um die Fabrik verrosteten die zerstörten
Überreste einer mobilen Einheit im Morgentau. Loren, Lastwagen,
Suchkäfer, Fabriksvertreter, Waffentransporter, Gewehre,
Versorgungszüge, Tiefflugprojektile, beliebige Maschinenteile, in
formlosen Haufen miteinander verworren und verschmolzen. Einige waren
auf dem Rückweg zur Fabrik zerstört worden; andere waren mit
dem Feind aneinandergeraten, als sie an die Oberfläche kamen,
schwer mit Kriegsgerät beladen. Die Fabrik selbst – ihre
Überreste – hatte sich offenbar noch tiefer in die Erde
zurückgezogen. Ihre Oberfläche war kaum zu sehen, beinahe in
der Flugasche verschwunden.
    Seit vier Tagen hatte keine feststellbare Aktivität mehr stattgefunden, keinerlei sichtbare Bewegung.
    »Sie ist tot«, sagte Perine. »Man sieht doch, daß sie tot ist.«
    O’Neill
gab keine Antwort. Er hockte sich hin, machte es sich bequem und
richtete sich aufs Warten ein. Insgeheim war er davon überzeugt,
daß in der ausgebrannten Fabrik noch irgendwo ein Funke von
Automatenleben glomm. Man brauchte nur abzuwarten. Er

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