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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wie vor verseuchten Krater herumgestochert. Ihre Bohrstangen waren in einer ordentlichen Reihe aufgestellt. »Das war mal eine Kirche«, erklärte er Sharp. »Ganz hübsch, wie’s aussieht. Und da drüben« – er zeigte auf ein heilloses Wirrwarr von Trümmern – »in dem Viertel waren die wichtigsten Behörden.«
    »Die Stadt hat doch keinen direkten Treffer abbekommen, oder?« fragte Sharp.
    »Sie ist eingegabelt worden. Kommen Sie mit runter, und schauen Sie sich mal an, was wir gefunden haben. Der Krater da rechts – «
    »Nein, danke«, sagte Sharp und wich mit heftigem Abscheu zurück. »Die Krabbelei überlaß ich Ihnen.«
    Der junge Experte blickte Sharp neugierig an, ließ die Sache jedoch auf sich beruhen. »Wenn wir nicht gerade auf was Unerwartetes stoßen, müßten wir eigentlich in spätestens einer Woche mit der Regeneration anfangen können. Als erstes müssen wir natürlich die Schlackeschicht abtragen. Die ist schon einigermaßen rissig – jede Menge Pflanzen haben sie durchlöchert, und der natürliche Zerfall hat einen Großteil davon in halborganische Asche verwandelt.«
    »Schön«, sagte Sharp zufrieden. »Freut mich, wenn’s hier mal wieder was zu sehen gibt, nach all den Jahren.«
    »Wie war das denn vor dem Krieg?« fragte der Experte. »Das hab ich nie gesehen; als ich auf die Welt kam, hatte die Vernichtung schon begonnen.«
    »Tja«, meinte Sharp und überblickte die Schneefelder, »das hier war ein blühendes Agrarzentrum. Hier haben sie Grapefruits angebaut. Arizona-Grapefruits. Der Roosevelt-Damm war da entlang.«
    »Ja«, sagte der Experte und nickte. »Wir haben die Reste davon geortet.«
    »Hier wurde Baumwolle angebaut. Und Kopfsalat, Luzerne, Trauben, Oliven, Aprikosen – aber woran ich am häufigsten denken muß, seitdem ich mit meinen Eltern durch Phoenix gefahren bin, das sind die Eukalyptusbäume.«
    »Das alles wird es nie wieder geben«, sagte der Experte voller Bedauern. »Was, zum Henker, ist – Eukalyptus? Hab ich noch nie von gehört.«
    »In den Vereinigten Staaten gibt es auch keinen mehr«, sagte Sharp. »Da müßten Sie schon nach Australien.«
    Humphrys hörte zu und machte sich dabei eine flüchtige Notiz. »Na schön«, sagte er laut und schaltete die Lampe aus. »Kommen Sie zu sich, Sharp.«
    Ächzend blinzelte Sharp und öffnete die Augen.
    »Was – « Mühsam richtete er sich auf, gähnte, streckte sich und schaute sich verdutzt im Sprechzimmer um. »Irgendwas von wegen Regeneration. Ich habe eine Erkundungsmannschaft geleitet. Ein Junge.«
    »Wann haben Sie Phoenix regeneriert?« fragte Humphrys. »Das scheint ein Teil dieses entscheidenden Zeit-Raum-Segments zu sein.«
    Sharp runzelte die Stirn. »Wir haben Phoenix nicht regeneriert. Das steckt noch immer in der Planungsphase. Wir hoffen, daß wir irgendwann nächstes Jahr damit anfangen können.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Natürlich. Das ist schließlich mein Job.«
    »Dann muß ich Sie wohl zurückschicken«, sagte Humphrys und griff schon nach der Lampe.
    »Was ist passiert?«
    Die Lampe ging an. »Entspannen Sie sich«, wies Humphrys ihn energisch an, eine Kleinigkeit zu energisch für einen Mann, der eigentlich wissen mußte, was er tat. Er zwang sich zur Ruhe. »Ich möchte, daß Ihre Perspektive sich erweitert«, sagte er behutsam. »Beziehen Sie ein früheres Ereignis mit ein, etwa, das der Regeneration von Phoenix vorausgeht.«
    In einem nicht allzu teuren Cafe im Geschäftsviertel saßen sich zwei Männer an einem Tisch gegenüber.
    »Tut mir leid«, sagte Paul Sharp ungeduldig. »Ich muß zurück an die Arbeit.« Er nahm seine Tasse Pseudokaffee und trank aus.
    Der große, dünne Mann schob vorsichtig seinen leeren Teller beiseite, lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarre an.
    »Zwei Jahre«, sagte Giller barsch, »halten Sie uns nun schon hin. Ehrlich gesagt, ich hab’s langsam satt.«
    »Ich Sie hinhalten?« Sharp war bereits halb aufgestanden. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Sie wollen ein Agrargebiet regenerieren – Sie wollen Phoenix in Angriff nehmen. Also erzählen Sie mir nicht, daß Sie sich auf die Industrie beschränken. Was denken Sie eigentlich, wie lange diese Menschen es noch machen? Wenn Sie ihre Farmen und ihr Land nicht regenerieren – «
    »Welche Menschen?«
    »Die Menschen in Petaluma«, sagte Giller schroff. »In den Zelten rings um die Krater.«
    Mit leisem Entsetzen murmelte Sharp: «Ich war mir nicht darüber im klaren, daß dort

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