Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Atcheson Apartments wohnte.
„Wahrscheinlich wohnt sie immer noch da; ich habe keine Ahnung. Ich kam vier oder fünf Stockwerke hoch, und dann – hab ich ihr gute Nacht gesagt und bin wieder nach unten.« Spöttisch setzte er hinzu: »Die muß mich für verrückt gehalten haben.«
    »Noch andere?« fragte Humphrys und registrierte das Vorhandensein der sexuellen Komponente.
    »Einmal konnte ich einen Posten nicht annehmen, weil ich dann hätte fliegen müssen. Es ging dabei um die Inspektion von Agrarprojekten.«
    »Früher haben Analytiker nach dem Ursprung einer Phobie gesucht«, meinte Humphrys. »Heute stellen wir uns die Frage: Was bewirkt die Phobie? Normalerweise hilft sie dem Betreffenden aus Situationen, gegen die er eine unbewußte Abneigung hegt.«
    Sharp verzog angewidert das Gesicht und lief langsam rot an. »Fällt Ihnen eigentlich nichts Besseres ein?«
    »Ich sage ja nicht, daß ich diese Theorie für richtig halte oder daß sie in Ihrem Fall unbedingt zutrifft«, murmelte
    Humphrys verwirrt. »Soviel kann ich Ihnen allerdings sagen: Nicht vor dem Fallen haben Sie Angst. Sondern vor irgend etwas, woran das Fallen Sie erinnert. Mit ein bißchen Glück müßten wir eigentlich in der Lage sein, diese prototypische Erfahrung ans Licht zu bringen – früher nannte man so etwas das primäre traumatische Erlebnis.« Er stand auf und zog langsam einen hohen Turm elektronischer Spiegel heran. »Meine Lampe«, erklärte er. »Die wird die Barrieren zum Schmelzen bringen.«
    Besorgt betrachtete Sharp die Lampe. »Hören Sie«, brummte er nervös, »ich will mir nicht den Verstand umbauen lassen. Ich bin vielleicht neurotisch, aber ich halte was auf meine Persönlichkeit.«
    »Ihre Persönlichkeit wird dadurch nicht beeinträchtigt.« Humphrys bückte sich und schloß die Lampe an. »Sie bringt Material ans Licht, zu dem ihr rationales Zentrum keinen Zugang hat. Ich verfolge Ihre Lebensbahn zurück bis zu dem Ereignis, wo Ihnen großes Leid zugefügt worden ist – um herauszufinden, wovor sie wirklich Angst haben.
    Dunkle Schatten trieben um ihn herum. Sharp schrie und zappelte wild, versuchte sich von den Fingern zu befreien, die sich um seine Arme und Beine schlossen. Irgend etwas knallte ihm ins Gesicht. Hustend sackte er vornüber, sabberte Blut, Speichel und Splitter von kaputten Zähnen. Einen Augenblick lang blitzte blendendes Licht auf; er wurde untersucht.
    »Ist er tot?« wollte eine Stimme wissen.
    »Noch nicht.« Ein Fuß stieß Sharp versuchsweise in die Seite. Undeutlich, nur halb bei Bewußtsein, hörte er, wie Rippen krachten. »Aber so gut wie.«
    »Hören Sie mich, Sharp?« krächzte eine Stimme nah an seinem Ohr.
    Er reagierte nicht. Er lag da und versuchte, nicht zu sterben, versuchte sich von dem ruinierten und gebrochenen Etwas zu lösen, das von seinem Körper übriggeblieben war.
    »Sie denken wahrscheinlich«, sagte die bekannte, ja vertraute Stimme, »daß ich jetzt sage, Sie haben noch eine letzte Chance. Aber die haben Sie nicht, Sharp. Ihre Chance ist futsch. Ich sage Ihnen jetzt, was wir mit Ihnen machen werden.«
    Keuchend versuchte er, nicht hinzuhören. Und vergeblich versuchte er, nicht zu spüren, was sie systematisch mit ihm anstellten.
    »In Ordnung«, sagte die vertraute Stimme schließlich, als es vorbei war. »Jetzt schmeiß ihn raus.«
    Die Überreste von Paul Sharp wurden zu einer kreisrunden Luke geschleift. Nebelhafte Umrisse von Dunkelheit waberten um ihn auf, und dann – es war grauenvoll – wurde er hindurchgestoßen. Er fiel nach unten, aber diesmal schrie er nicht.
    Es war ihm kein physischer Apparat geblieben, mit dem er hätte schreien können.
    Humphrys schaltete die Lampe aus, beugte sich nach vorn und weckte die zusammengesackte Gestalt energisch auf.
    »Sharp!« befahl er laut. »Aufwachen! Kommen Sie, kommen Sie!«
    Der Mann stöhnte, blinzelte, bewegte sich. Ein Schleier purer, ungemilderter Qual überzog langsam sein Gesicht.
    »Gott«, flüsterte er; sein Blick war leer, sein Körper völlig entkräftet von der überstandenen Tortur. »Die – «
    »Sie sind wieder hier«, sagte Humphrys, erschüttert von dem, was sie ans Licht geholt hatten. »Kein Grund zur Besorgnis; Sie sind absolut sicher. Das ist vorbei – Jahre her.«
    »Vorbei«, murmelte Sharp trübselig.
    »Sie sind wieder in der Gegenwart. Verstanden?«
    »Ja«, brummte Sharp. »Aber – was war das? Die haben mich rausgestoßen – durch irgendwas, in irgendwas rein. Und es ging immer

Weitere Kostenlose Bücher