Autoimmunerkrankungen
jetzt nur noch der Enddarm mäßig befallen, er nimmt noch phasenweise Digestodoron und Mutaflor. Gravierende Symptome sind in den letzten 10 Jahren nicht mehr aufgetreten.
Die Colitis ulcerosa gehört wie der Morbus Crohn zu den chronisch entzündlichen Darmkrankheiten. Beide Krankheiten treten in der Regel vor dem 35. Lebensjahr auf. Die Ursachen der Colitis ulcerosa entsprechen denen bei Morbus Crohn (s. → Seite 62 ). Das Leitsymptom der Colitis ulcerosa sind die blutig-schleimigen Durchfälle. Der Name zeigt an, dass es sich um eine Entzündung (-itis) des Dickdarms (lat. Colon) handelt. Meist betrifft die Krankheit zunächst den Enddarm, um dann kontinuierlich nach aufwärts den gesamten Dickdarm chronisch entzündlich zu verändern. Dabei entstehen flache Geschwüre in der Schleimhaut.
Mögliche Komplikationen außerhalb des Magen-Darm-Trakts sind ähnlich wie bei Morbus Crohn, allerdings treten Haut-, Augen- und Gelenkbeteiligungen seltener auf, dagegen kommt es häufiger zu einer primär sklerosierenden Cholangitis (s. → Seite 55 ). Eine gefürchtete Komplikation ist das toxische Megakolon. Es entsteht, wenn aufgrund der chronischen Entzündung Giftstoffe (Toxine) im Darm überhandnehmen. Dabei kommt es zu einer Erweiterung des Dickdarms mit Überblähung des Bauches, Entzündung des Bauchfells und der Gefahr eines Durchbruchs. Starke Schmerzen und hohes Fieber sollten daher sofort zum Arzt führen.
Der Verlauf ist bei 85% der Patienten chronisch-rezidivierend, das heißt, akute Phasen wechseln sich mit symptomfreien Zeiten (Remissionen) ab. Nur 5–10 % der Patienten bleiben nach einem einzigen Krankheitsschub viele Jahre beschwerdefrei. Leider steigt das Risiko für die Entstehung eines Kolonkarzinoms (Dickdarmkrebs), je länger die Krankheit besteht und je mehr Abschnitte des Darms von den Veränderungen betroffen sind.
Therapie
Die Therapie ist ähnlich wie beim Morbus Crohn und weist dennoch einige Besonderheiten auf:
Standardtherapie der milden und mäßig aktiven Colitis ist Mesalazin. Es hat auch verhütende Wirkung auf die Entwicklung eines Kolonkarzinoms. Das Karzinomrisiko kann bei einer Langzeitbehandlung mit Mesalazin um bis zu 75 % gesenkt werden! Diese Substanz wird auch als Zäpfchen, Klysma (Darmeinlauf) oder Schaumpräparat eingesetzt, wenn nur die unteren Abschnitte des Dickdarms betroffen sind, was bei etwa 50 % der Patienten der Fall ist.
Kortikosteroide werden bei schweren Schüben eingesetzt. Auch sie können lokal wirksam als Klysma (z. B. Budesonid) oder Schaumpräparat angewendet werden.
Das toxische Megakolon und akute Blutungen im Bauchraum sind medizinische Notfälle, die sofortiges medizinisches Handeln erfordern.
Da die Colitis ulcerosa nur den Dickdarm befällt, stellt die Entfernung des gesamten Dick- und Enddarms (Proktokolektomie) eine Art Heilung dar. Sie wird dann durchgeführt, wenn die schweren Schübeder Krankheit absolut nicht zu kontrollieren sind, die Entstehung eines Karzinoms droht oder gar eines entstanden ist. Dabei sind heute die Operationstechniken so ausgefeilt, dass nahezu eine normale Lebensführung möglich ist.
Die Ganzheitsmedizin wendet bei Durchfällen Birkenkohle comp. und Bolus alba comp. Pulver mit gutem Ergebnis an. Letzteres ist ein Medikament aus der Anthroposophischen Medizin, das mit Wasser verrührt und über den Tag verteilt eingenommen wird. Auch das homöopathische Stibium metallicum praeparatum D3 ist ein wirksames Präparat. Sind die Durchfälle vermehrt blutig, sollte Marmor D6/Stibium D6 unter die Haut gespritzt werden.
Eine Art Basismittel ist Nasturtium Mercurio cultum Rh D3. Dabei unterstützt die schwefelreiche Brunnenkresse (Nasturtium) die aufbauenden Kräfte des Lebensleibs, und das Mercurius verbessert die
Aufnahmefähigkeit der Schleimhaut. Darüber hinaus werden die grundlegenden Krankheitstendenzen der beiden Erkrankungen berücksichtigt, die im folgenden Abschnitt geschildert werden.
WISSEN
Colitis ulcerosa
Inzidenz: 5–25 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner pro Jahr (in Deutschland 6). Prävalenz: vermutlich 50–80 Erkrankte pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
Symptome
Darm: blutig-schleimige Durchfälle, krampfartige Bauchschmerzen vor der Darmentleerung, ggf. Fieber
Mund (10 %): Mundfäule (Entzündung der Mundschleimhaut)
Augen (5 %): Entzündung
Haut (1–2 %): Pyoderma gangraenosum (eitrige Pusteln, Geschwüre)
Gelenke (1 %): Bechterew-Krankheit
primär sklerosierende Cholangitis
Zöliakie
Zöliakie ist
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