Autoimmunerkrankungen
Genetische Einflüsse scheinen eine geringere Rolle als beim Lupus erythematodes zu spielen. Dafür sollten Um welteinflüsse nicht unterschätzt werden.
Insbesondere Infektionen mit dem Zytomegalievirus (Viruserkrankung insbesondere der Speicheldrüsen) und Parvovirus B19 (Ringelröteln) scheinen eine Rolle zu spielen. Man vermutet auch einen Einfluss durch Schadstoffe und bestimmte Medikamente wie Appetitzügler.
Therapie
Bisher ist keine Therapie bekannt, die den Krankheitsverlauf der Sklerodermie grundlegend beeinflusst. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, die Komplikationen an den inneren Organen einzudämmen, sodass sich in den letzten Jahren die Prognose deutlich verbessert hat. So sollten bei Nierenbeteiligung und fortschreitender Lungenfibrose die Möglichkeiten der konventionellen medikamentösen Therapie ausgeschöpft werden. Für die Haut spielen physiotherapeutische Maßnahmen wie manuelle Bindegewebsmassage und Lymphdrainage eine wichtige Rolle. Ebenfalls wirksam ist wärmende Kleidung.
Glukokortikoide können niedrig dosiert die Schwellungen und Steifigkeit in der Frühphase günstig beeinflussen, haben aber auf das Fortschreiten der Erkrankung und die Komplikationen an den Organen keinen Einfluss, da die Sklerodermie nur eine geringe entzündliche Komponente besitzt. Das Zytostatikum Cyclophosphamid ist insbesondere bei fortschreitender Lungenbeteiligung einzusetzen. Der Einsatz von Methotrexat ist umstritten.
WISSEN
Sklerodermie
Pro 100.000 Einwohner etwa eine Neuerkrankung pro Jahr, überwiegend zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Verhältnis Frauen zu Männer 5:1.
Symptome
Hautveränderungen: Raynaud-Phänomen, Madonnenfinger, Geschwüre
Magen-Darm-Trakt (80 %): Schluckstörungen aufgrund eines verhärteten Zungenbändchens, Störungen im Bewegungsablauf der Speiseröhre
Lunge (50%): Verhärtungen des Lungengewebes (Lungenfibrose)
Herz (bis 70%): Entzündung des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen)
Nierenbeteiligung (20 %)
In der Ganzheitsmedizin setzen wir auch bei dieser Krankheit die Mistel niedrig dosiert ein, um den Verlauf grundlegend zu beeinflussen. Um die Strukturregeneration der Haut zu unterstützen, kommt dem Kiesel (Quarz) eine besondere Bedeutung zu. Auch Equisetum arvense D15 und Formica D10 (Ackerschachtelhalm und Ameisensäure) sowie die tägliche Einnahme von Equisetum arvense D3 Silicea cultum sind wirksam. Bei Geschwüren und Zelluntergängen (Nekrosen) der Haut empfehlen wir Vulnodoron-Salbe, bei den Hautverhärtungen Polygonatum 5%-Salbe und beim Raynaud-Phänomen Kupfersalbe.
Bei Bewegungsstörungen der Speiseröhre kann Geum urbanum (Nelkenwurz) D3 oder Gentiana lutea (gelber Enzian) D3 eingesetzt werden. Bei einer Beteiligung der Lunge sind Nontronit (Eisensilikat) D10 und Cinis Equiseti arvensis D3 hilfreich. Auch Inhalationen über einen Feinverstäuber (z. B. pari-boy) mit Formica sollten bedacht werden. Tritt eine Beteiligung der Nieren auf, kommt Renes/Cuprum s.c. zum Einsatz.
Auch bei dieser Krankheit ist der geistigseelische Aspekt nicht zu unterschätzen. Es ist nicht einfach, mitzuerleben, wie der eigene Körper verhärtet und mehr und mehr seine Gestalt verliert. Suchen Sie sich seelische Unterstützung, wenn Sie merken, dass sie allein nicht klarkommen. Auch eine Selbsthilfegruppe kann helfen.
Entzündung versus Sklerose
In der Regel führen Autoimmunerkrankungen zu einer chronischen Entzündung. Sie sind zeitlich nicht begrenzt, meist treten nur leichte Temperaturerhöhungen (bis 38 °C) auf, und sie sind nicht selten zerstörerisch oder führen zur Verhärtung (Sklerose).
Das ist bei akuten Entzün dungen ganz anders: Sie sind meist selbst begrenzend und unterliegen einem Zeitzyklus, wie wir es von einigen Kinderkrankheiten kennen. Dabei tritt meist Fieber auf. Während nach durchgemachter akuter Entzündung der Mensch sich »wie neu geboren fühlt« und anschließend oft eine Immunität vorliegt – er also nicht wieder diese Krankheit bekommen kann –, entwickeln sich bei einer chronischen Entzündung schleichend Müdigkeit und Abgeschlagenheit, ohne dass Immunität entsteht.
Zu Beginn des Lebens dominieren die akuten Entzündungen. Das Kind hat plötzlich hohes Fieber und ist nach wenigen Tagen wieder fit. Oft treten nach einer akuten entzündlichen Erkrankung bei dem Kind sogar neue Fähigkeiten auf: Es kann jetzt laufen oder spricht die ersten Worte. Zum Lebensende hin dominieren immer mehr die verhärtenden und versteifenden Prozesse,
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