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Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen

Titel: Autoimmunerkrankungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joern Klasen
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auf ein Baumwolltuch und legen es um den Hals des Kindes. Gehen Sie dabei vor wie für die Kupfersalbenauflage (s. → Seite 140 ) geschildert.
    WISSEN
    Kawasaki-Syndrom
    Inzidenz: in Japan 70 auf 100.000 Kinder pro Jahr; in Europa tritt die Krankheit seltener auf.
    Symptome
Wiederholt auftretendes Fieber mit Schüttelfrost, das nicht auf Antibiotika anspricht
Augen: meist beidseitige Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Mund: Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis) mit Rötung der Rachenhinterwand und Erdbeerzunge (wie bei Scharlach)
Schuppung an den Fingerspitzen
Schwellung der Halslymphknoten
Rötung der Hände und gelegentlich der Fußsohlen
Wegener-Granulomatose
    »Seit 4 Tagen habe ich Blut im Urin. Ich fühle mich krank, beide Kniegelenke tun weh. Außerdem habe ich diese offenen Stellen im Mund und an der Zunge. Das hat sich alles so plötzlich verschlechtert, dass ich den Notarzt rufen musste.« Der 58-jährige Weinbauer aus dem Rheingau erzählte, dass er in den zurückliegenden Wochen wiederholt Infekte der oberen Luftwege hatte, die jeweils antibiotisch behandelt wurden. Er war übergewichtig und blass, beide Hände waren geschwollen. Auffällig war sein Mundgeruch, der wie bei Nierenversagen roch. Fieber hatte er nicht. Auch die Lunge schien beteiligt. Als die Laborwerte da waren, stand die Diagnose fest: Morbus Wegener. Da es dem Patienten sehr schlecht ging – er lag inzwischen auf der Intensivstation – warteten wir das Ergebnis der Gewebeprobe nicht ab, sondern begannen sofort mit der Therapie. Er erhielt einmalig Cyclophosphamid, dann täglich Prednisolon. Darunter gingen die Symptome rasch zurück: Die Gelenkschmerzen besserten sich, die Lungeninfiltrate gingen zurück, es kam wieder zu einer Urinausscheidung, und die Entzündungen in den oberen Luftwegen verschwanden fast vollständig. Der Patient wurde nachhaltig wieder völlig gesund, weil er gerade noch zur rechten Zeit eine beherzte, aggressive Therapie bekam.
    »Ein paar Mal kam in den letzten Tagen sogar Blut, wenn ich gehustet habe.«
    Die Wegener-Granulomatose ist eine granulomatöse Vaskulitis, das bedeutet, dass als Reaktion auf die chronische Entzündung der kleinen Blutgefäße knötchenartige Neubildungen (Granulome) entstehen. Dabei sind der obere und untere Atmungstrakt betroffen, und es kommt oft zu einer Nierenentzündung (Glomerulonephritis). Die Wegener-Granulomatose ist allerdings eine seltene Erkrankung.
    Die Nierenbeteiligung steht bei der Behandlung meist im Vordergrund, weil sie für die größte Anzahl von Komplikationen verantwortlich ist. Ist die Niere entzündet, so kommt es zu einer vermehrten Eiweiß- und Blutausscheidung im Urin. Unbehandelt stellt sich eine schnell fort schreitende Niereninsuffizienz ein, die zum Nierenversagen führt. Eine konsequente Therapie ist daher unerlässlich.
Therapie
    Glukokortikoide allein führen zwar zu einer gewissen Besserung der Symptomatik, haben aber auf den Krankheitsverlauf nur einen geringen Einfluss. Es ist gut belegt, dass Cyclophosphamid in oraler Form gemeinsam mit Glukokortikoiden zurzeit die beste Therapie ist. Zu Beginn ist es sinnvoll, neben Cyclophosphamid beispielsweise Prednisolon für etwa 6 Monate einzunehmen. Bessern sich die Symptome, sollte Cyclophosphamid wegen seinerhohen Nebenwirkungsrate (z. B. Krebsentstehung) nicht zu lang gegeben werden, sondern gegen andere Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Methotrexat ausgetauscht werden. Leider kommt es bei bis zu 50% der Betroffenen zu einem Rückfall.
    WISSEN
    Wegener-Granulomatose
    Prävalenz: 5 auf 100.000 Einwohner. Inzidenz: 0,9 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
    Symptome
Allgemeinsymptome wie Gelenkschmerzen, Fieber, Husten und Gewichtsverlust
obere Luftwege (95%): Nasenneben höhlenentzündungen, Geschwüre der Nasen- und Mundschleimhaut und Urin Mittelohrentzündung (Otitis media)
Lunge (85–90%): Eindringen von Fremdsubstanz (Infiltrat) in die Lunge, Husten, Bluthusten, Atemnot, Entzündung des Brustfells
Augen (52%): Entzündungen von Bindehaut, Regenbogenhaut oder Lederhaut, Augenschmerzen, Verschlechterung der Sehkraft
Haut (46%): Bläschen, Knoten und Geschwüre
Nieren (77%): Blut und Eiweiß im Urin
    Bei einer derart eingreifenden Erkrankung entstehen grundlegende Fragen: Warum gerade ich? Wie kann ich mit dieser Erkrankung weiterleben? Suchen Sie sich einen Therapeuten, der Ihnen bei der Bearbeitung dieser Fragen hilft.
    Ein seelisches Gleichgewicht hat einen erheblichen

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