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Möglicherweise stoßen Sie sogar auf ein paar brauchbare Fingerabdrücke, was ich allerdings bezweifle. Diese drei Männer trugen fast ständig Handschuhe. Aber um den Wagen zu mieten, müssen sie sich irgendwo ausgewiesen haben. Und an diesem Punkt müssen Sie ansetzen.«
»Wenn Sie den Wagen mit einem gefälschten Ausweis gemietet haben, wird uns das nicht weiter bringen.«
»Stellen Sie sich doch nicht dümmer, als Sie wirklich sind.« Saul verlor langsam die Geduld. »Um den Wagen zu mieten, mußten Sie eine Kreditkarte vorlegen. Auch wenn diese Kreditkarte gefälscht war, muß irgend jemand für die Abbuchungen geradestehen. Von irgendwoher muß das Geld doch kommen.«
»Regen Sie sich doch nicht gleich so auf.«
»Ich habe Sie nicht mit fertigen Antworten geködert! Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich Ihnen versprochen hatte! Gilt unsere Abmachung nun? Oder nicht? Sagen Sie Ihren Vorgesetzten, Sie sollen sich endlich klar und deutlich dazu äußern. Geben Sie das zu Protokoll! Und dann halten Sie sich gefälligst auch daran! Ich möchte jetzt endlich herausfinden, was aus Erikas Vater geworden ist, und dann möchte ich unbehelligt zu meinem Sohn zurückkehren können!«
9
Ein Stockwerk tiefer, in dem Zimmer direkt unter dem von Saul und Erika, saß der österreichische CIA-Chef Gallagher an einem langen, schmalen Tisch und starrte gebannt auf die langsam sich drehenden Spulen eines Tonbandgeräts, das an ein Funkgerät angeschlossen war. Am anderen Ende des Tisches saß ein kleiner Mann mit zarten, sorgfältig manikürten Händen, bei dem es sich um den Sektionschef für die Schweiz handelte.
Zusammen mit dem Pockennarbigen war Gallagher schnellstens nach Zürich geflogen. Genau genommen, fiel die Schweiz nicht in seinen Zuständigkeitsbereich, aber Romulus hatte darauf bestanden, mit der Wiener Bäckerei zu verhandeln und nicht mit dem Züricher Blumenversand. Da jedoch die Abmachungen, um die es dabei ging, in Wien getroffen worden waren, glaubte Gallagher durchaus berechtigt zu sein, selbst diese Angelegenheit mit Romulus zu klären, zumal sein Züricher Amtskollege dagegen nicht das geringste einzuwenden zu haben schien.
»Was halten Sie davon?« fragte Gallagher seinen Gastgeber in geheuchelter Diskussionsbereitschaft.
Sein Züricher Kollege setzte eine nachdenkliche Miene auf. »Meiner Ansicht nach muß die endgültige Entscheidung hierüber der Zentrale in Langley überlassen bleiben.«
»Wobei diese Entscheidung sich selbstverständlich größtenteils auf unsere Empfehlungen stützen wird«, gab Gallagher zu bedenken. »Was denken Sie wirklich darüber?«
»Ich würde mir gern erst einmal diese Ringe und den Wagen näher ansehen.«
»Romulus hat sich jedoch unsere Zusicherung ausbedungen, bevor wir den Wagen zu Gesicht bekommen haben.«
»Letztlich ist uns dieser Romulus doch auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Was sollte er denn schon tun können, wenn seine Angaben zu nichts führen und wir einfach darauf bestehen, daß er uns weiterhin einen Gefallen schuldig ist?«
Schockiert über diese Einstellung seines Kollegen verzog Gallagher das Gesicht. »Sie haben wohl nie mit Romulus zusammengearbeitet?«
»Nein. Trotzdem weiß ich genauestens über ihn Bescheid. Er ist ein Quertreiber.«
»Romulus hat Charakter. Als wir mit ihm in Wien diese Abmachungen getroffen haben, geschah dies in gegenseitigem Vertrauen. Ich bin fest davon überzeugt, daß er sich an die Bedingungen gehalten hätte.«
»Hätte? Vergangenheit?« Der Schweizer CIA-Chef sah Gallagher erstaunt an.
»Er erwartet in dieser Situation, daß nun auch wir ihm vertrauen. Wenn wir ihn hintergehen sollten, wird er sich sicher weigern, für uns zu arbeiten.«
Der Mann aus Zürich breitete die Hände aus. »Dann werden wir eben an ihm ein Exempel statuieren, das allen Quertreibern eine Warnung sein soll. Ich muß gestehen, daß ich Ihr Problem nicht recht sehe.«
Am liebsten hätte Gallagher mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Aber er gab sich Mühe, sich seine innere Erregung nicht anmerken zu lassen. »Lassen Sie mich Ihnen dazu vielleicht erst einmal etwas erklären. Ich habe mehrfach mit Romulus zusammengearbeitet, und ich weiß ziemlich genau, was in ihm vorgeht. Er ist verdammt gerissen. Und deshalb gehe ich auch davon aus, daß er uns noch keineswegs alles gesagt hat. Irgendein wichtiges Detail hat er sicher noch für sich behalten, sozusagen als Trumpf für weitere Verhandlungen.«
»Dann erklären wir uns eben
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