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ein alter Mann. Einige von ihnen waren wach, über ihren Augen lag jedoch ein glasiger Schimmer, der von dem Betäubungsmittel herrührte, das man ihnen am Abend zuvor mit dem Essen verabreicht hatte. Die meisten schliefen jedoch tief und fest. Alle waren sehr blaß. Sie trugen ausnahmslos Handschellen, die mit einer Kette an einem neben dem Bett in die Wand eingelassenen Ring befestigt waren.
Neben jedem Bett lagen ein paar Bücher und Zeitschriften auf dem Boden. An der schmalen Rückwand des Kellerraums stand neben einem Regal mit Geschirr und Konservendosen ein kleiner Gasherd. Daneben befand sich, ohne jede Abtrennung, eine Kloschüssel.
»Jedenfalls müssen unsere geschätzten Gäste auf keinerlei Annehmlichkeiten verzichten«, bemerkte Bernstein sarkastisch.
»Im Vergleich zu Auschwitz ist das hier der Himmel auf Erden«, entgegnete Gehmer. »Ich rasiere jeden von ihnen täglich. Ich koche ihnen das Essen. Nur den Abwasch muß immer einer von ihnen übernehmen. Sicherheitshalber wird der Betreffende dabei allerdings mit seinen Handschellen an der Spüle angekettet. Sie dürfen nur mit Plastiklöffeln essen. Ich zähle nach jeder Mahlzeit die Löffel ab. Wenn sie aufs Klo müssen, werden sie ebenfalls angekettet. Bei dieser Gelegenheit dürfen sie sich dann auch waschen.«
»Die Organisation scheint in der Tat bestens zu sein.«
»Das habe ich von diesen Bestien selbst gelernt. Organisation war schließlich schon immer ihre große Stärke. Manchmal steigen meine Erinnerungen mit solcher Lebhaftigkeit in mir hoch, daß ich mich wieder ins KZ zurückversetzt fühle. Am liebsten würde ich...«, Gehmer hob seine Pistole und richtete sie auf den nächsten Gefangenen.
Begütigend legte Bernstein ihm die Hand auf den Unterarm. »Geduld, mein Freund. Wir beide werden von bösen Alpträumen geplagt. Aber damit wird es nun ein Ende haben. Schon bald wird der Gerechtigkeit Genüge getan werden.«
»Schon bald?« stieß Gehmer aufgeregt hervor. »Wann ist es so weit?«
»Morgen.«
2
»Joseph ist wieder aufgetaucht.«
Misha Pletz, der gerade ein letztes Mal die einzelnen Phasen seines Operationsplans für die kommende Nacht durchging, brauchte erst eine Weile, bevor ihm die Bedeutung dessen klar wurde, was sein Assistent eben gesagt hatte. »Wieder aufgetaucht?«
»Ja, vor zwei Stunden.«
»Wo? Wieder in Washington?«
»Nein, diesmal in Toronto.«
»In Toronto?«
»Er hat sich wieder mit einem unserer Leute in Verbindung gesetzt. Auch diesmal hat er sich dafür einen seiner ehemaligen Schüler ausgesucht. Joseph tauchte um halb fünf Uhr früh in der Wohnung des Betreffenden auf und übermittelte ihm eine Nachricht, die er an Sie weiterleiten sollte. Unser Agent hat sie chiffriert über Funk nach Tel Aviv durchgegeben.«
Misha Pletz nahm seinem Assistenten ein Blatt Papier aus der Hand, um es erstaunt zu überfliegen. »Zwei Namen?«
»Aaron Rosenberg und Richard Halloway.« Der Assistent händigte Misha ein weiteres Blatt Papier aus. »Hierbei handelt es sich um die Zusammenfassung der mündlichen Instruktionen, die Bernstein unserem Agenten gegeben hat. Sie beziehen sich auf seine frühere Nachricht über die geheime Waffenlieferung an die Libyer. Bernstein möchte, daß Sie diese beiden Namen an die Libyer weitergeben, wenn Sie heute nacht die Lieferung der Waffen verhindern. Allerdings soll dies so geschehen, daß die Libyer nicht merken, daß ihnen die beiden Namen absichtlich untergeschoben worden sind. Sie sollen den Sachverhalt so darstellen, als hätten uns Rosenberg und Halloway gegen entsprechende Bezahlung wichtige Informationen über die Waffenlieferung zukommen lassen.«
»Aber wenn uns die Libyer auf den Leim gehen, werden sie die beiden vermeintlichen Verräter doch gewiß unverzüglich beseitigen.« Perplex starrte Misha auf das Blatt Papier in seiner Hand. »Weshalb möchte Joseph...?«
»Rosenberg und Halloway sind die Waffenhändler, welche die Lieferung in die Wege geleitet haben.«
»Joseph möchte also den Anschein erwecken, als hätten sie bei den Libyern erst für die Lieferung abkassiert und sie dann für noch mehr Geld an uns verraten? Er möchte, daß Rosenberg und Halloway von den Leuten bestraft werden, für die sie gearbeitet haben? Ist das nicht ein etwas verrückter Sinn für Gerechtigkeit? Warum hat Joseph uns diese Namen nicht schon in seiner ersten Nachricht genannt? Warum hat er gewartet, bis...?« Misha brach mitten im Satz ab, als ihm die Antwort kam. »Wollte er
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