Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autor

Autor

Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Funktion der Bombe etwas anders dargestellt hatte als ihm. Angewidert starrte er seinen Partner an. »Und die Bombe läßt sich auch wirklich entschärfen, sobald Sie sich genügend weit entfernt haben?«
    »Natürlich nicht.«
    »Aber Sie haben dem Mann doch gesagt...«
    »Ich habe ihm etwas vorgemacht. Seth legte der Frau den Gürtel um die Taille und verschloß ihn. Dann setzte er die zwei Sätze mit Batterien in den Zünder ein, schloß den Deckel des Behälters und verriegelte ihn. Grinsend sah er darauf zu Eiszapfen auf. »Jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit, ihr diese Bombe abzunehmen - nämlich, sie in die Luft zu sprengen. Wie finden Sie das, mein Freund?«
Gefahrvolle Messe
    1
    Toronto, Kanada. Sechs Uhr dreißig. Die Sonne war eben aufgegangen. Müde sagte Joseph Bernstein dem Taxifahrer, er solle ihn an der nächsten Ecke aussteigen lassen. Er hatte sich in eines der wenigen heruntergekommenen Viertel der Stadt fahren lassen, deren baufällige Häuser schon bald einem groß angelegten Sanierungsprojekt zum Opfer fallen würden. Bernstein stieg aus, bezahlte den Fahrer und gab ihm ein Trinkgeld, das weder so hoch noch so niedrig war, daß der Mann sich deswegen seiner erinnert hätte. Kaum war das Taxi um die nächste Ecke verschwunden, ging Bernstein los - einen Block nach Süden und dann zwei nach Osten. Ihm war genauso zumute, wie die heruntergekommensten Häuser aussahen. In einigen von ihnen brannte Licht, aber die Straßen waren menschenleer. Nur ein einzelner streunender Hund wühlte vor einem Haus in einem Müllbeutel. Schließlich ging Joseph Bernstein auf die windschiefe Veranda eines Gebäudes zu, in dem kein Licht brannte. Auf der obersten Stufe lag eine leere Bierdose - das Zeichen, daß alles in Ordnung war. Er klopfte dreimal gegen die Eingangstür, worauf ein Vorhang zur Seite gezogen und kurz darauf die Tür geöffnet wurde. Bernstein betrat das Haus.
    Ephraim Avidan schloß die Tür unverzüglich wieder hinter ihm und sperrte sie ab. Dann erst steckte er die Beretta, die er in der Hand hielt, in das Schulterholster unter seiner zerknitterten Anzugjacke zurück. »Irgendwelche Probleme?«
    Bernstein schüttelte den Kopf. »Alles läuft nach Plan. Was ist mit den anderen?«
    »Sie schlafen oben. Zwei von uns halten abwechselnd rund um die Uhr Wache.«
    »Nein, ich habe die anderen gemeint«, korrigierte ihn Bernstein. »Gab es mit ihnen irgendwelche Probleme?«
    »Sie sind sehr brav und artig.« Über Avidans Lippen legte sich ein bitteres Lächeln. »Das Betäubungsmittel in ihrem Essen wirkt hervorragend.«
    »Ich möchte sie mir gern ansehen.«
    »Deine Nerven sind wohl besser als die meinen. Mir sind diese Kerle so zuwider, daß ich sie so wenig wie möglich betrachte.«
    »Ich würde gern meine Erinnerungen etwas auffrischen.«
    »Wie du meinst.« Avidan führte Bernstein einen schmalen Flur entlang in die dunkle Küche, deren Linoleumboden sich an den Rändern bereits auflöste. Dort klopfte er dreimal gegen eine verzogene Sperrholztür, um sie schließlich aufzuschließen und zu öffnen. Dann trat er zurück.
    Bernstein spähte in einen düsteren Kellerraum hinab. Sein Blick fiel auf einen großen, bärtigen Mann von etwa siebzig Jahren, der einen dicken Pullover trug und, eine Beretta im Anschlag, besorgt nach oben starrte. Beim Anblick Bernsteins ließ der Mann seine Pistole sinken.
    Bernstein stieg die Treppe hinunter und umarmte den Mann. David Gehmer war eines der zuverlässigsten Mitglieder der Gruppe. Zusammen mit Gideon Levine hatte er während der letzten vier Monate ohne ein Wort der Widerrede die ebenso ermüdende wie unangenehme Aufgabe eines Gefängniswärters übernommen. Einer nach dem anderen waren die elf Gefangenen aus allen Teilen der Welt in den Keller dieses Abbruchhauses in Toronto gebracht worden. Am Tag zuvor hatten sich, nachdem ihre Vorbereitungen abgeschlossen waren, auch die anderen Mitglieder der Gruppe hier eingefunden; sie schliefen im Obergeschoß des Hauses.
    Bernstein ließ seinen Blick prüfend durch den Kellerraum wandern. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Von der Decke hingen drei nackte Glühbirnen. Gegen die Feuchtigkeit waren die Wände mit Isoliermaterial ausgekleidet. Dennoch war der Keller klamm und kalt. Bernstein konnte nur zu gut verstehen, weshalb David Gehmer selbst in der größten Junihitze einen dicken Wollpullover trug.
    Entlang der Wände waren insgesamt elf Feldbetten aufgestellt. Auf jedem lag unter einer Wolldecke

Weitere Kostenlose Bücher