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hätte, die beiden in dem Citroen nur über Funk zu verständigen brauchen, so daß sie ihre Drohung, Erika in die Luft zu sprengen, wahrmachen hätten können. Drew war jedoch fest überzeugt davon, daß Seth und Eiszapfen keine Helfer hatten. Schließlich hatten sie auch bei der Entführung Medicis auf jede fremde Hilfe verzichtet, wobei die Professionalität ihres Vorgehens keinen Zweifel daran gelassen hatte, daß sie auch allein bestens zurechtkamen.
Der Citroen hatte sich inzwischen so weit entfernt, daß Drew ihn nicht mehr sehen konnte. Das hieß jedoch auch, daß Drew Seths und Eiszapfens Blicken entzogen war, als er die dichtbefahrene Straße überquerte und einem Taxi winkte. Arlene folgte ihm dichtauf und erreichte gerade in dem Moment die andere Straßenseite, als dort neben Drew ein Taxi hielt. Sie stiegen rasch ein.
Hastig erteilte Drew dem Fahrer seine Anweisungen. Wenn sie jetzt nur nicht in einen Verkehrsstau gerieten, war seine einzige Sorge. Und wenn vor allem Seth und Eiszapfen nicht in eine Seitenstraße abbogen, bevor sie sie eingeholt hatten. Gleichzeitig hoffte Drew, daß Saul seine Frau wohlbehalten wiederbekommen hatte.
5
»Wieso hat das Ganze so lange gedauert?« Eiszapfen warf im Fahren einen kurzen Blick hinter sich auf den Rücksitz. »Ist irgend etwas schiefgegangen?«
»Ich habe mich nur noch etwas im Kolosseum umgesehen, bevor ich mich gezeigt habe. Der Mann hat sich genau an meine Anweisungen gehalten. Ich bin wirklich außerordentlich zufrieden.«
»Was mich betrifft, bin ich erst zufrieden, wenn wir hier weg sind. Was ist, wenn sich der andere Mann und seine Frau irgendwo in der Nähe auf die Lauer gelegt haben?«
»Na und?« entgegnete Seth achselzuckend. »Sie werden in jedem Fall auf Abstand bleiben. Schließlich wissen sie, daß ich nach wie vor davon Gebrauch machen kann.« Er hob die Funkfernsteuerung für den Zünder hoch. »Jetzt müssen wir nur noch den Pater verhören. Sicher hätten ihn diese Leute nicht entführt, wenn sie sich von ihm nicht wichtige Informationen erhofft hätten.«
»Aber vielleicht sind das andere Informationen, als wir sie haben wollen.«
»Sie wollten bestimmt von ihm erfahren, was aus dem Kardinal geworden ist. Er ist schließlich der einzige Außenseiter, der wußte, wo unsere Väter untergetaucht waren. Sobald wir herausgefunden haben, weshalb der Kardinal verschwunden ist, werden wir auch wissen, wie die Nacht-und-Nebel-Organisation unseren Vätern auf die Spur gekommen ist.« Seth grinste. »Ja, alles, was uns noch zu tun bleibt, ist, den Pater zu verhören. Oder vielleicht doch nicht ganz? Halten Sie kurz mal an.«
»Wir sollten lieber schleunigst von hier verschwinden. Weshalb wollen Sie...?«
»Halten Sie schon an!«
Eiszapfen fuhr an den Straßenrand. »Sagen Sie mir endlich, warum...?«
»Die Versuchung ist einfach zu groß.« Seth sah durch das Rückfenster des Citroen zum Kolosseum zurück. »Sehen werde ich die Explosion leider nicht können, aber zumindest hören.« Er zuckte mit den Schultern. »Vor allem die plötzliche Panik unter den Touristen dürfte sehenswert sein.« Er schaltete die Fernsteuerung ein. Ein rotes Licht leuchtete auf.
»Nein«, stieß Eiszapfen hervor.
Seth drehte sich zu ihm herum. »Wollen Sie sich immer noch als ihr Beschützer aufspielen?« Seine Augen leuchteten bedrohlich.
Er tut das nur, um mich herauszufordern, wurde Eiszapfen bewußt. Es geht ihm gar nicht um die Frau. Er will nur mich reizen.
»Aber wozu? Sie haben mir doch selbst gesagt, Sie hätten den Mann belogen. Er wird ihr doch sowieso bald die Bombe abzunehmen versuchen, wenn er denkt, wir hätten uns weit genug entfernt. Sie wird doch sowieso schon bald in die Luft fliegen. Weshalb also plötzlich diese Eile?«
»Hoffen Sie etwa, der Mann könnte doch noch eine Möglichkeit finden, ihr die Bombe abzunehmen, ohne sie zur Explosion zu bringen?«
»Weshalb auch nicht? Sie stand ständig unter dem Einfluß des Wahrheitsserums und wird sich nicht an uns erinnern können. Sie kann uns also nicht identifizieren.«
»Seien Sie doch nicht so ein Spielverderber«, entgegnete Seth. »Was sollte Ihnen schon groß an dieser wildfremden Frau gelegen sein?«
»Was sollte Ihnen an ihr gelegen sein? Sie stellt doch keinerlei Gefahr für uns dar. Folglich besteht nicht der geringste Anlaß, sie umzubringen.«
»O doch, mein Bester. Um Ihnen eine Lehre zu erteilen, daß Sie nie wieder versuchen werden, mir in die Quere zu kommen.« Seths
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