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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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durchaus richtig«, fiel Drew ein. »Wir fühlen uns in keiner Weise verpflichtet. Trotzdem kommen wir mit.«
    »Aber Sie kennen uns doch gar nicht gut genug.«
    »Das wird sich bald ändern.«
    14
    Joseph Bernstein saß allein im Wohnraum des Abbruchhauses in Toronto, in dessen Keller die Nazi-Verbrecher gefangengehalten wurden. Er wollte sich vor der nervlichen Belastung des kommenden Tages noch ein paar Minuten der Ruhe und Besinnung gönnen.
    Ich bin siebzig Jahre alt, dachte er. Ein paar andere alte Männer - meine Gefährten - schlafen oben. Ein paar weitere alte Männer - meine Feinde - sind im Keller eingesperrt. Nach mehr als vierzig Jahren werde ich morgen endlich ein Gelübde erfüllen, das ich als junger Mann abgelegt habe. Ich werde meine Familie rächen.
    15
    Die DC-10 der Air Canada landete kurz nach vierzehn Uhr in Toronto. Sauls innere Uhr war noch immer auf römische Ortszeit eingestellt, derzufolge die Sonne bereits im Untergehen begriffen gewesen wäre, anstatt mit voller Kraft auf ihn niederzubrennen. Er hatte die Nacht zuvor kaum geschlafen und fühlte sich entsprechend müde und erschöpft. Seine Beine schmerzten vom langen Sitzen. Arlene und Drew ging es genauso. Dagegen schäumte Erika vor Energie über. Die Sorge um ihren Vater ließ sie sofort in Aktion treten, sobald sie
    Paßkontrolle und Zoll passiert hatten. Sie besorgte einen Leihwagen, und zwanzig Minuten später waren sie bereits zum Highway 401 unterwegs.

Es herrschte dichter Verkehr, und die meisten Fahrer kümmerten sich nicht um die Geschwindigkeitsbeschränkung. Erika wollte jedoch keine Schwierigkeiten mit der Polizei und hielt sich deshalb trotz ihrer Ungeduld strikt an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von hundert Stundenkilometern. Erbarmungslos brannte die Sonne vom Himmel herunter. Sie schaltete die Klimaanlage ein und wandte beim Fahren den Blick nicht eine Sekunde von der Straße ab.
    Saul, der eine Straßenkarte im Schoß liegen hatte, deutete nach etwa fünfzig Minuten plötzlich nach vorn. »Hier müssen wir raus.«
    Saul hätte gerne noch den Anruf von Misha Pletz abgewartet. Da Misha ihm versichert hatte, daß es sich dabei um eine Nachricht von außerordentlicher Wichtigkeit handele, war Saul davon ausgegangen, daß das Ganze etwas mit Halloway zu tun hatte. Da sie jedoch keine Zeit hatten verlieren wollen, war Saul dafür gewesen, die nächste Maschine nach Toronto zu nehmen und nicht mehr auf Mishas Anruf zu warten.
    »Dort vorne mußt du links abbiegen«, machte Saul Erika auf eine Abzweigung aufmerksam.
    Nach etwa fünf Kilometern Landstraße sagte er zu ihr, sie solle noch einmal links abbiegen. In der Nachmittagssonne schimmernde Maisfelder und Weiden wechselten sich mit bewaldeten Hügeln ab.
    »Jetzt kann es nicht mehr weit sein«, meinte Saul. Die Straße wurde immer kurvenreicher. Nach einer Weile deutete Saul nach rechts, wo sich eine gekieste Zufahrtstraße zwischen hohen Bäumen hindurch zu einem Herrschaftssitz auf einer Anhöhe hinauf schlängelte. »Das muß es sein. Die Lage stimmt genau mit Eiszapfens Beschreibung überein. Da müßte... Ja, seht ihr die Umrisse des Windhunds am Briefkasten neben der Einfahrt?«
    »Na ja«, meldete Drew seine Bedenken an. »Eine Menge Leute haben eine Hundesilhouette auf ihren Briefkästen.«
    »Eiszapfen hat außerdem gesagt, daß ein Stück die Straße hinunter eine Stahlbrücke über einen Fluß führt.«
    Eine Minute später überquerten sie eine solche Brücke. »Ich bin überzeugt, daß wir am richtigen Ort angelangt sind. Es ist fast halb vier. Wir dürfen keine Zeit verlieren, solange es noch hell ist.« Erika wendete, fuhr über die Brücke zurück und hielt am Straßenrand. »In der Nähe des Flusses wird der Wagen keine Aufmerksamkeit erregen. Es wird so aussehen, als wären seine Besitzer angeln gegangen.«
    »Schade, daß wir keine Waffen mitbringen konnten«, sagte Saul.
    »Bei den strengen Kontrollen am Flughafen?« entgegnete Drew. »In diesem Fall wären wir immer noch in Rom - und zwar im Gefängnis.«
    »Ich weiß«, beruhigte ihn Saul. »Trotzdem fühle ich mich nicht ganz dem Anlaß entsprechend gekleidet, wenn wir jetzt dem Besitzer dieses hochherrschaftlichen Hauses einen Besuch abstatten werden.«
    »Wer weiß«, warf Arlene ein. »Vielleicht brauchen wir gar keine Waffen. Vielleicht entpuppt dieser Halloway sich als ein harmloser Geschäftsmann.«
    »Immerhin hat er Seth und Eiszapfen für sich arbeiten lassen. Wir müssen also mit

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