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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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den Wagen bringen, die sich in einem Halbkreis am hinteren Ende des Feldes formiert hatten. Und zumindest Argantilla würde dort auch bleiben, darauf konnte sie vertrauen.
    Als sie im Streitwagen an den Reihen der Krieger vorbeipreschte, schallten ihr laute Jubelrufe entgegen. »Boud! Sieg! Bou-diii-cca!« Aus den Wipfeln der Bäume flogen Raben auf, krächzten frohlockend.
    Göttin, ich höre dich …, antwortete Boudiccas Herz. Hörst du mich auch? Du hast uns hierhergeführt – hilf uns nun! Hilf uns!
    Sie fuhr zusammen, als das erste Horn zur Schlacht rief – der Schall fuhr ihr durch Mark und Bein. Sie erkannte einzelne Gesichter und hob ihr Schwert zum Gruß: Brocagnos und seine Söhne, Segovax und sein ältester Sohn Beric inmitten ihrer Truppe, die Sippe des Morigenos sowie Drostac mitsamt seinen Kriegern und der Haushälterschaft.
    »Bou-di-cca!«, hallten die Rufe, schwollen an zu einem Strom von Energie, der jenem glich, wenn Cathubodva in sie fuhr. Aus der verschwommenen Menge vor ihr tauchten noch andere bekannte Gesichter auf: Mandos, der aus seinem Exil im Land der Briganten zurückgekommen war, sobald er von dem Aufstand gehört hatte, und nun sein Schwert schwang; Tabanus, der als Sklave in Colonia gewesen war; Vordilic und seine grimmige Truppe der Catuvellaunen; Corio vom Stamm der Dobunni sowie kleinere Gruppen verschiedener anderer Stämme. Sogar ein paar wenige Siluren hatten sich eingefunden, die einst unter Caratac gekämpft hatten und dem Halsring, den sie trug, ihre besondere Ehre erwiesen. Am hinteren Ende der Schlachtreihe führte Tingetorix eine gemischte Gruppe berittener Krieger an. Alle jubelten, Wellen aus Klang und Schall wogten durch die sonnige Luft.
    »Bou-di-cca! Sieg!«
    Auch wenn nicht die gesamte Macht Britanniens zusammengefunden hatte, die Männer hier stammten aus mehr Stämmen, als Caratac je vereint hatte. In der vergangenen Nacht hatte Boudicca geweint, weil so viele von ihnen den Tod finden würden. Heute aber, im Angesicht dieser Heerscharen, schien es ihr, als könnten sie die Hälfte ihrer Mannen verlieren und immer noch genug Reserven haben, um den Feind auf dem Hügel niederzuschlagen.
    Auf einer kleinen Anhöhe ließ sie Tascio anhalten.
    Als die Massen verstummten, rang Boudicca mit sich, um die unbändige Kraft, die durch jede einzelne ihrer Adern pulsierte, im Zaum zu halten. Sie berührte Caratacs Halsring, der ganz warm war, als ob er die Energie aufnehmen würde. Sie hatte sich gefragt, woher sie die Kraft nehmen sollte, diese Krieger zu erreichen, doch die Kraft lag in ihnen – in ihrem Geist, in ihrer Freude, endlich gegen den Feind ins Feld ziehen zu können. Alles, was ihr zu tun blieb, war, die richtigen Worte zu finden. Sie wusste nicht, ob das die Antwort der Morrigan war, aber ihre Worte würden fruchten.
    »Männer – nein, Krieger Britanniens!«, rief sie und begegnete Riganas Blick. »Die Römer verachten euch, weil ihr einer Frau folgt, aber ich bin nicht die erste Königin, die Britannien zum Sieg führt. Fragt die Menschen in Colonia und Londinium – sie haben erfahren, dass eine Frau ihre Verletzungen zu rächen weiß!« Sie hielt inne, während laute Schmährufe gegen die Römer an- und wieder abschwollen.
    »Endlich treten wir unserem Feind mit dem Schwert in der Hand entgegen. Ihr, deren Söhne man verschleppt hat, um in einem fremden Land zu sterben, verteidigt nun euren eigenen Boden. Ihr, die man euch aus euren Häusern getrieben hat, erobert sie zurück! Ihr, deren Frauen und Töchtern man Gewalt angetan hat, so wie man auch mich und meine Töchter geschändet hat …«, sagte sie und zeigte auf den Wagen neben dem ihren, »stellt eure Ehre wieder her!« Abermals ließ lautes Gejohle die Lüfte erbeben.
    Mit jedem Wort floss die Energie, welche die Krieger ihr gaben, zu ihnen zurück, und schwelender Zorn verwandelte sich in entschlossenen Kampfesmut, der einzig auf den Feind gerichtet war. Als sie Atem holte, vernahm sie eine blecherne Stimme vom Hügel her und wusste, dass auch der römische Feldherr gerade dabei war, seine Truppen auf den Kampf einzuschwören.
    »Seht sie euch an, wie sie dort droben auf ihrem Hügel kauern!« Sie schwenkte ihr Schwert in Richtung Feind. »Wir zerstören eine Legion mit nur dem zehnten Teil unserer eigentlichen Stärke. Hebt eure Stimmen, und Taranis, der Donnergott, wird sie mit einem Donnerschlag vernichten!« Sie stach mit ihrem Schwert in die Luft, und ein neuer Schrei erschütterte die

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