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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Rande des Schlachtfelds, dort, wo der Boden leicht anstieg. Hier würden sie die Verwundeten behandeln. Hinter den wogenden Heerscharen der Britannier konnte Lhiannon die stärksten der Krieger sehen, die den Hang hinaufdrängten, der stummen, stählernen Linie des Feindes entgegen. Näher und näher kamen sie – jeden Augenblick musste es so weit sein, und der Feind würde fallen.
    Da rührten sich die römischen Reihen, rückten ein ganzes Stück vor. Und als alle gleichzeitig ihren Wurfspieß abfeuerten, zog ein funkelnder Schleier durch die Luft. Fünftausend Speere stießen auf die vorrückenden Britannier nieder, gefolgt von einem zweiten Hagel unmittelbar dahinter. Und urplötzlich wogten überall auf dem Hügel Massen von ineinander verkeilten Körpern. Und sie hörte schauderhafte Schreie, die das Kriegsgeheul übertönten.
    Der Jubel wandelte sich in Schrecken, als der keltische Sturm ins Taumeln geriet. Lhiannon rang nach Luft. Sie hatte beobachtet, wie die Streitwagen sich an die äußeren Flügel bewegt hatten. War Boudicca überhaupt Zeit geblieben, noch einmal bis in die Mitte des Schlachtfelds vorzudrängen? Oder war einer der Körper am Boden ihrer?
    Der Schall der römischen Trompeten befeuerte die eigenen Krieger und versetzte die Britannier in Schrecken. Unter tiefem Gejohle verteilte sich der Kern der römischen Truppe und trieb einen Keil in den verworrenen Haufen der Angreifer.
    Doch noch immer waren die Britannier ihren Feinden zahlenmäßig um Tausende überlegen. Und so konnten sie die Römer nun, da sie sich in Marsch gesetzt hatten, umzingeln. Lhiannon spürte plötzlich, dass sie die Fingernägel tief in ihre Handteller gekrallt hatte, und zwang sich, ihre Hände zu öffnen und noch einmal das Verbandsmaterial durchzugehen, das sie bereitgelegt hatte. Brangenos und Rianor würden bald die ersten Verwundeten bringen. Herrin der Raben, schrie ihr Herz. Wache über Boudicca!
    Boudicca wich zurück, als die römischen Speere den Himmel verdunkelten und eine Welle von Schatten den Hügel hinabrollte. Im Geiste verbunden mit ihren Kriegern, spürte sie die Erschütterung der niederprasselnden Geschosse und schlug mit dem Rücken gegen Eocs Schild.
    »Meine Königin, bist du getroffen?«
    Nur im Geist, dachte sie, schüttelte den Kopf und zog sich hoch. Sie mussten nun nach vorn stürmen, bevor die Römer ihren gegenwärtigen Vorteil nutzen konnten.
    »Zum Sturm!«, schrie sie. »Tötet sie!« Sie zog ihr Schwert und rannte auf die Masse ihrer Krieger zu, trieb sie an und wich dann zurück. Sie sah Männer, die sich mit letzter Kraft auf den Beinen hielten oder zu Boden gingen, als sie zur Seite gestoßen wurden. Wo waren die Römer? Sie wollte Blut auf ihrer Klinge.
    Männer taumelten, als sich ein gellender Schrei ihrer Kehle entrang. Durch eine Lücke in der Menge erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf römische Helme über roten Schilden und das Flimmern stechender Schwerter. Mitsamt ihren Begleitern bahnte sie sich einen Weg durch die Massen, während die römische Linie immer weiter vorstieß. Die langen keltischen Schwerter blitzten, aber dicht gedrängt, wie sie waren, hatten die Britannier keinen Raum, ihre kämpferische Kraft zu entfalten. Da sah sie, wie sich das Gesicht der Morrigan verzerrte, als ein römisches Schwert in die Brust eines Kelten stieß.
    »Schafft Raum und umzingelt sie«, schrie Boudicca, aber selbst der Schrei der Morrigan ging im dröhnenden Lärm unter. Immer mehr Britannier warfen sich mitten ins Gefecht, stolperten und trampelten über die Körper ihrer gestürzten Gefährten. Die Römer nutzten zwangsläufig den Vorteil, den ihnen der ungeordnete Haufen der Britannier bot, um einen Keil in die Reihen der Angreifer zu treiben, eroberten Fuß um Fuß mehr Boden und stachen mit ihren Schwertern auf Tausende ungeschützte keltische Körper ein.
    Boudicca erspähte eine Lücke, schwang ihr Schwert, gedeckt von Eoc und Bituitos, und schlug den Römern reihenweise die Klingen aus der Hand. Sie hob ihr Schwert erneut, zielte unterhalb eines Schilds. Der Römer torkelte und öffnete ihr eine weitere Lücke in der Reihe. Die drei stürmten als Einheit vor, griffen erneut an, und ihre langen Klingen schwangen durch die Luft. Mehr und mehr Römer gingen zu Boden, die hinteren Reihen rückten nach, um die Lücken wieder zu schließen, was Boudicca erneut zurückdrängte. Ihr Schild ächzte unter dem Geschosshagel, den sie abzuwehren suchte.
    Ihr Arm, mit dem sie den

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