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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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befahl seinen Männern ruhig: »Bringt Galahads Leichnam in die Kapelle, in der er zum Ritter geschlagen wurde, bahrt ihn dort auf. Morgen wollen wir den Ritter begraben, wie es sich für meinen Sohn und Erben geziemt.« Als er sich abwandte, schwankte er leicht. Gwydion reichte ihm schnell den Arm und stützte ihn.
    Gwenhwyfar weinte jetzt nicht mehr oft, aber beim Anblick von Lancelots gequältem und gezeichnetem Gesicht glaubte sie in Tränen ausbrechen zu müssen. Was hatte er in diesem Jahr auf der Suche nach dem Gral alles erleben und erdulden müssen? Lange Krankheit, ewiges Fasten, Erschöpfung, Wunden? Sie hatte den Ritter noch nie so niedergeschlagen gesehen, selbst nicht, als er ihr die Nachricht seiner Heirat mit Elaine überbrachte. Seufzend beobachtete sie, wie Artus sich schwer auf Gwydions Arm stützte.
    Lancelot drückte ihr die Hand und sagte: »Jetzt freue ich mich sogar, daß Artus seinen Sohn kennen- und schätzengelernt hat. Das wird seine Trauer mildern.«
    Gwenhwyfar schüttelte den Kopf, denn sie wollte nicht darüber nachdenken, was dies für Gwydion und Artus bedeutete. Morgaines Sohn! Morgaines Sohn würde Artus auf den Thron folgen… nein, es ließ sich nicht mehr ändern!
    Gareth verbeugte sich vor ihr und sagte: »Herrin, meine Mutter ist gekommen…« Gwenhwyfar fiel wieder ein, daß sie nicht bei den Männern bleiben konnte, daß ihr Platz bei den Damen war. Sie konnte weder Artus noch Lancelot ein Wort des Trostes sagen. Kühl wendete sie sich an die Königin von Lothian: »Ich freue mich, Euch zu sehen, Königin Morgause.« Dabei überlegte sie:
Muß ich es als Sünde beichten, daß ich sie anlüge? Wäre es vielleicht gottgefälliger, wenn ich zu ihr sagen würde: Ich heiße Euch willkommen, wie es
meine Pflicht gebietet, Königin Morgause. Aber ich bin nicht glücklich, Euch zu sehen. Ich wünsche, Ihr wärt in Lothian geblieben oder meinetwegen auch in der Hölle!
    Sie sah Niniane an Artus' Seite. Der König stand zwischen ihr und Gwydion. Das gefiel ihr nicht. Sie wandte sich an Niniane und sagte kalt: »Ich glaube, die Damen ziehen sich jetzt zurück. Bringt die Königin von Lothian in ein Gästegemach und achtet darauf, daß alles zu ihrer Bequemlichkeit geschieht.«
    Gwydion sah sie ärgerlich an. Aber niemand durfte ihr widersprechen. Während Gwenhwyfar mit ihren Damen den Hof verließ, dachte sie: Es
hat auch seine Vorteile, Königin zu sein!
Gwenhwyfar befahl ihrem
    Pagen: »Warte hier, ich muß mit meinem König sprechen!« Mit diesen Worten ging sie zu Artus zurück. Er stand noch immer auf Gwydions Arm gestützt neben Lancelot und dem Maultier mit Galahads Leichnam. »Ich werde meine Priester und meine Frauen schicken, damit sie ihn aufbahren, Lancelot. Artus, ich werde Cai rufen, ich muß ein großes Mahl vorbereiten.«
    Artus herrschte sie an: »Das ist kein Tag zum Feiern, Herrin! Außer einigen Verwandten ist niemand hier. Und das ist ein trauriger Anlaß! Die Frauen haben nie etwas anderes im Kopf als ihre Küche, ihre Tafel und irgendein Mahl, ganz gleich, ob es etwas zu feiern oder zu betrauern gibt!«
    Aufs tiefste verwundet, wollte sie erwidern:
Ich tue es nur für dich und deine Männer!
Aber Königin Morgause drehte sich um und erklärte unbekümmert: »Und das kann nur ein Mann sagen, weil er nie daran denkt, daß all diese Leute etwas zu essen haben müssen… sei es bei einem Fest oder bei einem Begräbnis. Sie können nicht von Luft leben! Eure Königin erfüllt ihre Pflicht wie Ihr Eure, um die willkommen zu heißen, die das Ende der Gralssuche erreicht haben.« Sie wendete sich an Gwenhwyfar und sagte: »Ich komme mit Euch. Verfügt auch über meine Hofdamen. Gehen wir in die Küche und beraten wir mit Cai und den Küchenmeistern. Die Männer sollen hier reden, während wir uns mit den wirklichen Problemen von Leben und Tod auseinandersetzen!«
    In diesem Augenblick hörte man die Trompete vom Wachturm. Morgause fügte hinzu: »Es ist bald Pfingsten. Lancelot war nur der erste von vielen, die von ihrer Suche zurückkehren!«
    Diesmal war Gwenhwyfar ehrlicher, als sie sagte: »Ich danke Euch, Herrin von Lothian. Ich bin Euch wirklich sehr dankbar.« Zum ersten Mal in ihrem Leben empfand sie beinahe Zuneigung für Königin Morgause.
    Den ganzen Tag über trafen die Gefährten und Ritter der Tafelrunde am Hof ein. Gwenhwyfar war mit den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten des nächsten Tages, an dem die Beerdigung stattfinden sollte, voll in Anspruch

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