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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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lachte. »Ihr seid eine zu nahe Verwandte, Morgaine, sonst würde ich es tun. Aber ich hörte Gerüchte, daß Artus Euch Cai geben wollte. Es scheint mir ein guter Plan, denn Ihr habt Avalon verlassen…«
    »Cai hat mit mir ebensowenig im Sinn wie ich mit ihm«, erwiderte Morgaine heftig, »und ich habe nie behauptet, ich würde nicht nach Avalon zurückkehren. Vielleicht kommt der Tag, an dem Viviane mich rufen läßt.«
    »Als Kind…«, sagte Balan – und seine dunklen Augen ruhten einen Augenblick lang auf Morgaine.
Auch in diesem großen, rauhen Mann sehe ich eine Ähnlichkeit mit Lancelot,
dachte sie »dachte ich schlecht von der Herrin… von Viviane. Ich glaubte, sie liebe mich nicht, wie es sich für eine Mutter gehört. Aber jetzt denke ich besser von ihr. Als Priesterin hatte sie nicht die Muße, einen Sohn zu erziehen. Und deshalb übergab sie mich einer Frau, die nichts anderes zu tun hatte, und die mir meinen Ziehbruder schenkte… O ja, als Junge fühlte ich mich auch schuldig, weil mir mehr an Balin lag als an Lancelot. Heute weiß ich, daß Balin wirklich mein Herzensbruder ist. Obwohl ich Lancelot bewundere und für einen vorzüglichen Ritter halte, ist er für mich immer ein Fremder. Und…«, sprach Balan ernst weiter, »… als Viviane mich Priscilla übergab, kam ich in ein Haus, in dem ich den wahren Gott und Christus verehren lernte. Es kommt mir seltsam vor. Wenn ich bei meiner Mutter in Avalon geblieben wäre, müßte ich wie Lancelot ein Heide sein…«
    Morgaine lächelte flüchtig. »Ich kann Eure Dankbarkeit nicht teilen, denn ich finde es schlecht, daß die Herrin vom See ihren Sohn anderen Göttern überließ. Aber Viviane hat oft zu mir gesagt, die Menschen sollten die Religion annehmen, die ihnen als die richtige erscheint und sich dort geistigen Rat holen. Wäre ich wirklich eine gläubige Christin gewesen, hätte sie mir zweifellos meinen Glauben gelassen. Aber obwohl ich bei Igraine aufwuchs, die eine gute Christin ist, glaube ich, war es meine Bestimmung, die geistigen Dinge zu sehen, wie die Göttin sie uns gibt.«
    »Balin könnte Euch besser darauf antworten als ich«, erwiderte Balan. »Er ist gläubiger und ein besserer Christ. Ich sollte Euch vermutlich sagen, was jeder Kirchenmann sagen würde: Es gibt nur einen Glauben, auf den alle Menschen, Mann oder Frau, bauen sollen! Aber Ihr seid meine Base, und ich weiß, meine Mutter ist eine gute Frau. Ich vertraue darauf, daß selbst Christus am Jüngsten Tag das Gute an ihr sehen wird. Aber ich bin kein Kirchenmann und sehe keinen Grund, diese Dinge nicht den Priestern zu überlassen, die sie studieren. Ich liebe sehr, aber er hätte Priester werden sollen und kein Krieger. Er ist so heikel in Glaubensdingen und besonders, was das Gewissen angeht.« Balan blickte zur Tafel des Königs und fragte: »Sagt mir, Base, Ihr kennt ihn besser als ich… was lastet unserem Bruder Lancelot so schwer auf dem Herzen?«
    Morgaine senkte den Kopf und antwortete: »Selbst wenn ich es wüßte, Balan, ist es nicht mein Geheimnis, über das
ich
sprechen darf.«
    »Ihr habt recht, mich daran zu erinnern, mich um meine eigenen Dinge zu kümmern«, sagte Balan. »Aber ich sehe ihn nicht gerne leiden… und er leidet. Ich verübelte unserer Mutter, daß sie mich so jung von sich fortschickte. Aber sie gab mir eine liebevolle Ziehmutter und einen gleichaltrigen Bruder, der an meiner Seite aufwuchs, und mit dem ich alles, sogar ein Heim, teilte. Lancelot behandelte sie weniger gut. Er hatte nirgends eine richtige Heimat. Weder in Avalon noch am Hof von Ban von Benwick, denn dort war er nur einer von vielen Bastarden des Königs… Viviane hat schlecht an ihm gehandelt, und ich wünsche, Artus würde ihm eine Frau geben, damit er endlich weiß, wo er hingehört.«
    »Gut«, sagte Morgaine leichthin, »wenn der König mich mit Lancelot verheiraten will, muß er nur den Tag der Hochzeit festsetzen.«
    »Ihr und Lancelot? Seid ihr nicht zu nahe verwandt?« fragte Balan und dachte nach. »Nein, ich glaube nicht… Igraine und Viviane waren nur Halbschwestern. Gorlois und Ban von Benwick sind nicht mitein
    ander verwandt. Obwohl manche Priester sagen, bei einer Ehe sollten auch Ziehgeschwister als Blutsverwandte angesehen werden … Morgaine, an dem Tag, an dem Artus Euch meinem Bruder gibt, werde ich mit Freuden auf eure Hochzeit trinken. Ich bitte Euch nur, liebt ihn und sorgt besser für ihn als Viviane. Und ihr müßt beide Caerleon nicht verlassen…

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