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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sagte Gwenhwyfar. Aber der Ritter schüttelte lachend den Kopf.
    »Ich bin ein Kriegsmann… es ist meine Pflicht, darauf zu achten, daß Pferde und Leute gut untergebracht sind, ehe ich schlafen gehe.«
    Artus, den Arm um Gwenhwyfars Hüfte gelegt, lachte leise: »Wir müssen dich verheiraten, Lance. Dann mußt du deine Nächte nicht auf einem kalten Lager verbringen. Ich habe dich zum Obersten meiner Reiterei gemacht. Aber deshalb mußt du nicht deine Nächte im Stall verbringen.«
    Gwenhwyfar spürte den Schmerz in ihrer Brust, als sie Lancelots Blick erwiderte. Sie glaubte, seine Gedanken lesen zu können; fast hoffte sie, er würde wiederholen, was er schon einmal gesagt hatte:
Mein Herz ist erfüllt von meiner Königin. Für eine andere Frau ist dort kein Platz!!!
Sie hielt den Atem an, aber Lancelot seufzte nur, lächelte sie an, und Gwenhwyfar dachte:
Nein, ich bin eine Ehefrau, eine christliche Frau. Solches zu denken ist schon Sünde. Ich muß morgen Buße tun.
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Sie konnte kaum schlucken, und unwillkürlich dachte sie:
Es ist Strafe genug, daß ich nicht bei dem Mann sein kann, den ich liebe…
    Sie rang dabei so laut nach Luft, daß Artus sie erschreckt ansah. »Was ist, Liebes? Hast du dir wehgetan?«
    »Eine… Nadel hat mich gestochen«, sagte Gwenhwyfar, senkte den Blick und gab vor, die Nadel in den Falten ihres Gewandes zu suchen. Sie sah, daß Morgaine sie beobachtete, und biß sich auf die Lippen.
Immer beobachtet sie mich… und sie hat das Gesicht. Kennt sie alle meine sündigen Gedanken? Sieht sie mich deshalb voller Vorwurf an?
    Und doch hatte Morgaine ihr nie etwas anderes als die Freundlichkeit einer Schwester entgegengebracht. Als Gwenhwyfar im ersten Jahr ihrer Ehe schwanger gewesen war – damals bekam sie Fieber und verlor das Kind im fünften Monat –, konnte sie keine ihrer Hofdamen um sich ertragen. Morgaine hatte sie damals beinahe wie eine Mutter umsorgt. Warum war sie jetzt so undankbar?
    Lancelot zog sich zurück. Gwenhwyfar spürte beinahe schmerzlich Artus' Arm um ihre Hüfte und den erwartungsvollen Blick seiner Augen. Sie waren lange getrennt gewesen. Trotzdem empfand sie plötzlich eine starke Abneigung. Seit dieser Zeit bin ich kein einziges Mal schwanger gewesen – kann er mir nicht einmal ein Kind schenken?
    Aber das lag sicher an ihr – eine der Ammen hatte ihr erzählt, es sei eine Krankheit wie bei den Kühen, die immer wieder ihre Kälber abstießen. Auch bei Frauen kam das manchmal vor. Sie konnten ein Kind nicht länger als einen, zwei, höchstens drei Monate tragen.
    Durch eine Unvorsichtigkeit mußte sie diese Krankheit auch bekommen haben… vielleicht war sie zur falschen Zeit in die Meierei gegangen und hatte die Milch einer kranken Kuh getrunken. Sie hatte das Leben des Thronerben verspielt, und es war
ihre
Schuld… gepeinigt von Schuldgefühlen folgte sie Artus ins Schlafgemach.
    »Es ist mehr als ein Spaß, Gwen«, sagte Artus, der auf dem Bett saß und seine lederne Hose auszog. »Wir müssen Lancelot verheiraten. Hast du nicht gesehen, wie die jungen Burschen alle hinter ihm herrennen und wie gut er mit ihnen umgehen kann? Er sollte eigene
    Söhne haben… Ich weiß es, Gwenhwyfar. Wir verheiraten ihn mit Morgaine!«
    »Nein!« entfuhr es ihr, noch ehe sie es dachte. Artus sah sie überrascht an.
    »Was hast du? Das ist doch das Richtige, die beste Wahl! Meine liebe Schwester und mein bester Freund. Vergiß nicht, ihre Kinder wären die nächsten Anwärter auf den Thron, wenn uns die Götter keinen Sohn schenken… nein, nein, weine nicht, Liebes«, bat er. Gedemütigt und beschämt wußte Gwenhwyfar, daß ihr Gesicht vor Weinen verzerrt war. »Ich habe das nicht als Vorwurf gesagt, mein Herz, Kinder kommen, wenn die Göttin es will. Aber sie allein weiß, wann wir Kinder haben werden oder ob überhaupt. Gawain steht mir nahe. Aber ich beabsichtige nicht, einen Sohn Lots auf den Thron zu setzen, wenn ich sterbe. Morgaine ist die Tochter meiner Mutter und Lancelot mein Vetter…«
    »Lancelot kann es doch gleichgültig sein, ob er Söhne hat«, wandte Gwenwyfar ein. »Er ist der fünfte oder sechste Sohn König Bans und noch dazu ein Bastard.«
    »Ich habe nie geglaubt, daß ausgerechnet du meinem Vetter und besten Freund seine Herkunft vorwerfen würdest. Außerdem ist er kein gewöhnlicher Bastard, sondern ein Sohn des Heiligen Hains und der Großen Ehe…«
    »Heidnische Zügellosigkeit! Wenn ich König Ban wäre,

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