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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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anweisen, für Fleisch zu sorgen.« Sie ging über den Hof, während Morgaine stehenblieb und die Hand gegen die schmerzende Stirn drückte.
Das ist nicht gut.
In Avalon hatte sie gelernt, das Gesicht unter Aufsicht zu halten, damit es sie nicht unbeabsichtigt überraschen konnte… Bald würde sie wirklich eine Dorfhexe sein. Das Geschnatter der Frauen langweilte sie so sehr, daß sie beim Spinnen in Trance fiel…
    Eines Tages sinke ich sicher noch tief genug, um Gwenhwyfar den Zauber zu geben, nach dem sie sich sehnt, um Artus einen Sohn zu gebären… Unfruchtbarkeit ist für eine Königin eine schwere Bürde… Nur einmal in den zwei Jahren gab es Anzeichen einer Schwangerschaft.
    Trotzdem fand sie die Gesellschaft von Gwenhwyfar und Elaine erträglich. Die meisten anderen Frauen hatten nichts anderes im Kopf als die nächste Mahlzeit oder die nächste Spule auf ihrer Spindel. Gwenhwyfar und Elaine besaßen eine gewisse Bildung; und manchmal, wenn sie heiter zusammensaßen, konnte Morgaine sich beinahe vorstellen, im Haus der Jungfrauen bei den Priesterinnen zu sitzen.
    Kurz vor Sonnenuntergang brach das Unwetter los – Hagel prasselte auf das Pflaster und hüpfte über die Steine; es goß in Strömen, und als vom Wachturm das Nahen von Reitern gemeldet wurde, zweifelte Morgaine nicht daran, daß es sich um Artus und seine Ritter handelte.
    Gwenwyfar befahl, den Hof mit Fackeln zu erleuchten, und kurze Zeit später drängten sich in den Mauern von Caerleon Männer und Pferde.
    Gwenhwyfar hatte sich mit Cai verständigt; er hatte ein Schaf geschlachtet; jetzt briet das Fleisch über dem Feuer, und im Kessel kochte die Suppe. Die meisten der Männer lagerten im äußeren Hof und auf offenem Feld; Artus kümmerte sich wie jeder Feldherr darum, daß Reiter und Pferde gut untergebracht waren, ehe er den Hof betrat, wo Gwenhwyfar ihn erwartete.
    Er trug eine Binde um den Kopf und stützte sich leicht auf Lancelots Arm, aber er wehrte ihre ängstlichen Fragen ab. »Ein Geplänkel. Jütische Räuber an der Küste. Die verbündeten Sachsen hatten sie schon beinahe vertrieben, als wir ankamen. Oh, ich rieche Hammelbraten… Das ist Zauberei. Woher wußtet Ihr, daß wir kommen?«
    »Morgaine kündigte mir Eure Ankunft an. Wir haben auch heißen Wein«, erwiderte Gwenhwyfar.
    »Ja, es ist schon ein Glück für einen hungrigen Mann, eine hellsichtige Schwester zu haben«, sagte Artus und lächelte Morgaine gutmütig zu, was sie wegen ihrer Kopfschmerzen und der inneren Anspannung noch mehr reizte. Er küßte sie und wendete sich Gwenhwyfar zu.
    »Ihr seid verletzt, mein Gemahl. Laßt mich die Wunde sehen…«
    »Aber nein, ich habe Euch doch gesagt, es ist nur ein Kratzer. Ihr wißt doch, ich verliere nie viel Blut, wenn ich die Scheide trage. Aber wie geht es Euch, meine Gemahlin? Nach all den Monden habe ich gehofft…«
    Ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen. »Ich hatte mich wieder geirrt. O mein Gebieter, dieses Mal war ich so sicher, so sicher…«
    Er nahm ihre Hand, unfähig, seine Enttäuschung angesichts dieser Tränen zu zeigen. »Schon gut. Wahrscheinlich müssen wir Morgaine bitten, Euch einen Zauber zu geben«, sagte er. Aber als er sah, wie Meleas ihren Griflet mit einem liebevollen Kuß begrüßte und dabei stolz ihren schwangeren Leib vorstreckte, wurde sein Gesicht einen Augenblick lang bitter. »Wir sind noch nicht alt, Gwenhwyfar.«
Aber ich bin auch nicht mehr so jung,
dachte Gwenhwyfar.
Mit Ausnahme von Morgaine und Elaine, die noch unverheiratet sind, haben die Frauen, die ich kenne, mit zwanzig Jahren bereits große Söhne und Töchter. Igraine bekam Morgaine mit fünfzehn, und Meleas ist vierzehneinhalb, nicht älter!
    Sie versuchte ruhig und heiter zu wirken, aber die Schuldgefühle nagten an ihr. Was eine Königin für ihren Gebieter auch tun mochte, ihre erste Pflicht war, ihm einen Sohn zu schenken! Sie hatte diese Pflicht nicht erfüllt, obwohl sie darum betete, bis ihr die Knie schmerzten.
    »Wie geht es meiner teuren Herrin?« Lancelot verbeugte sich lächelnd vor ihr, und sie reichte ihm die Hand zum Kuß… »Wieder einmal kehren wir zurück, und Ihr seid schöner denn je. Ihr seid die einzige Frau, deren Schönheit niemals verblaßt. Allmählich glaube ich, Gott hat es so gewollt: Wenn alle anderen Frauen alt, dick und häßlich werden, sollt Ihr immer noch schön sein.«
    Sie lächelte ihn an und fühlte sich getröstet. Vielleicht war es ganz gut, daß sie nicht schwanger und

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