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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zieren!« Verlegen legte Gwenhwyfar die Hand auf das Band, an dem Morgaines Zauber hing. »Das kann ich Euch nicht geben, mein Freund…« Sie nestelte an ihrem Ärmel, der mit kleinen Perlen besetzt war. »Nehmt dies als Zeichen der Freundschaft für meinen Ritter. Und der Preis… ich will Euch alle Preise geben…« Sie wies auf Gawain und Gareth, die nach Lancelot angetreten waren.
    »Wie huldvoll, meine Königin«, sagte Artus und erhob sich, während Lancelot das bestickte Seidentuch entgegennahm, es küßte und an seinem Helm befestigte. »Aber mein tapferster Kämpfer muß trotzdem geehrt werden. Ihr werdet an unserer Tafel speisen, Lancelot, und uns berichten, was Ihr seit Eurem Weggang erlebt habt.«
    Gwenhwyfar zog sich mit ihren Hofdamen zurück, um das Mahl vorzubereiten. Elaine und Meleas unterhielten sich aufgeregt über Lancelots Tapferkeit. Sie priesen sein reiterisches Können und die Großzügigkeit, mit der er auf seinen Preis verzichtet hatte. Gwenhwyfar konnte nur an den Blick denken, den Lancelot ihr schenkte, als er sie um ihr Halsband bat. Sie hob die Augen und sah Morgaines dunkles, rätselhaftes Lächeln.
Ich kann nicht einmal um meinen Seelenfrieden beten. Ich habe das Recht zu beten verwirkt!
Während der ersten Stunde des Mahls ging Gwenhwyfar durch die Reihen ihrer Gäste und vergewisserte sich, daß jeder seinen gebührenden Platz bekommen hatte und bedient wurde. Als sie an die Tafel des Königs zurückkehrte, waren die meisten betrunken, und draußen wurde es bereits dunkel. Die Diener befestigten Lampen und Fackeln an den Wänden.
    Artus erklärte fröhlich: »Seht Ihr, meine Königin, wir entzünden unsere Beltanefeuer hier!« Morgaine saß dicht neben Lancelot. Gwenhwyfars Gesicht glühte vor Hitze und dem Wein, den sie getrunken hatte. Sie wendete sich ab, um die beiden nicht sehen zu müssen. Lancelot gähnte und sagte: »Oh, heute nacht ist Beltane? Ich hätte es fast vergessen!«
    »Gwenhwyfar bestand darauf, daß wir ein Fest feiern, damit nie mand in Versuchung kommt, sich an die Feuer davonzustehlen«, sagte Artus. »Es gibt andere Wege, einem Wolf das Fell über die Ohren zu ziehen, als ihn aus seinem Pelz zu verjagen… wenn ich den alten Ritus verbieten wollte, wäre ich ein Tyrann…«
    »Und«, sagte Morgaine leise, »Avalon untreu, mein Bruder.«
    »Aber wenn meine Herrin es so einrichtet, daß meine Leute lieber hier feiern, anstatt auf die Felder zu gehen und an den Feuern zu tanzen, erreichen wir unser Ziel auf einfacherem Weg.« Morgaine zuckte die Schultern. Gwenhwyfar kam es vor, als amüsiere sie sich insgeheim. Sie hatte nur wenig getrunken… vielleicht war sie an der Tafel des Königs die einzig Nüchterne.
    »Ihr kommt aus Lothian, Lancelot… entzündet man die Feuer dort?«
    »Die Königin sagt es zumindest«, antwortete Lancelot. »Aber sie hat sich vielleicht auch nur einen Spaß mit mir erlaubt… Nichts, was ich gesehen habe, deutet daraufhin, daß Königin Morgause nicht eine höchst christliche Dame ist.« Aber Gwenhwyfar glaubte einen unbehaglichen Blick in Gawains Richtung zu sehen, als er das erzählte. »Hört wohl, was ich sage, Gawain. Ich habe nicht gegen die Herrin von Lothian gesprochen. Ich habe keinen Streit mit Euch oder Euren Verwandten…«
    Aber nur ein sanftes Schnarchen antwortete ihm, und Morgaine lachte anzüglich. »Seht Ihr, da schläft Gawain mit dem Kopf auf dem Tisch! Auch ich bitte Euch um Neuigkeiten aus Lothian, Lancelot… ich glaube nicht, daß jemand, der dort aufgewachsen ist, die Feldfeuer so schnell vergessen kann. Die Gezeitenströme der Sonne fließen jedem im Blut, der wie ich und wie Königin Morgause in Avalon groß geworden ist… ist es nicht so, Lancelot? Artus, erinnert Ihr Euch an das Königsritual auf der Dracheninsel? Wieviele Jahre ist das her… neun, zehn…«
    König Artus sah sie mißbilligend an, antwortete aber ruhig: »Das ist viele Jahre vorbei, wie Ihr selbst sagt, meine Schwester. Und die Welt verändert sich mit jedem neuen Jahr. Ich glaube, die Zeit für diese Dinge ist vorbei… mit Ausnahme vielleicht der Menschen, die von den Feldern und ihrer Ernte leben. Sie müssen die Göttin um den Segen bitten… das sagt zumindest Taliesin, und ich möchte ihm nicht widersprechen. Aber ich glaube, diese merkwürdigen alten Riten haben wenig mit uns zu tun, die wir auf Burgen und in Städten leben und an das Wort unseres Christus glauben.« Er hob den Becher mit Wein, leerte ihn und erklärte in

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