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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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selbst nicht recht… glaubst
du
daran, daß die Göttin die Saat, die Felder und die Leiber von Schafen, Kühen und Frauen fruchtbar macht?«
    »So habe ich es in Avalon gelernt, Gwen. Weshalb fragst du mich das heute?« Morgaine nahm das Kopftuch ab, und plötzlich kam sie Gwenhwyfar schön vor. Morgaine war älter als sie – sie mußte über dreißig sein –, aber sie wirkte nicht so alt. Morgaine sah immer noch so aus wie damals, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren… kein Wunder, daß alle Männer sie für eine Zauberin hielten.
    Sie trug ein Gewand aus feingesponnener Wolle – es war wirklich sehr schlicht –, aber in ihre dunklen Haare hatte sie schöne bunte Bänder geflochten. Zwei goldene Spangen hielten die beiden Zöpfe über den Ohren. Neben ihr kam sich Gwenhwyfar so einfältig wie ein Huhn vor… eine schlichte Frau des Hauses, obwohl sie die Königin von ganz Britannien war und Morgaine nur eine Herzogin und heidnisch obendrein…
    Morgaine wußte soviel, und sie selbst war so ungebildet – sie konnte nicht mehr als ihren Namen schreiben und in der Bibel herumbuchstabieren. Morgaine konnte gut lesen und schreiben und sie verstand auch, einem Haushalt vorzustehen – sie konnte spinnen, weben, sticken, färben und Bier brauen und war in der Kräuterkunde und in Magie bewandert. Schließlich begann Gwenhwyfar verzagt: »Schwester … die Leute sagen es immer im Spaß… aber ist es wahr… daß du… alle möglichen Fruchtbarkeitszauber und Sprüche kennst? Ich… ich kann es nicht mehr ertragen, daß jede Frau am Hof mir die Bissen am Mund abzählt und darauf achtet, wie eng ich den Gürtel binde, um herauszufinden, ob ich schwanger bin. Morgaine, wenn du wirklich diese Zauber kennst, die man dir nachsagt… ich bitte dich, Schwester… willst du mir nicht mit deinen Künsten helfen?«
    Gerührt und besorgt legte Morgaine ihr die Hand auf den Arm. »Es ist wahr. In Avalon sagt man, bestimmte Dinge helfen, wenn eine Frau keine Kinder bekommt… aber, Gwenhwyfar…« Sie zögerte, und die Königin spürte, wie ihr die Schamröte ins Gesicht stieg. Endlich sprach Morgaine weiter. »Ich bin nicht die Göttin. Vielleicht ist es ihr Wille, daß ihr, du und dein König, keine Kinder haben sollt. Würdest du wirklich versuchen, den Willen Gottes durch Zauber und Magie zu ändern?«
    Gwenhwyfar erwiderte heftig. »Selbst Christus im Ölgarten betete: ›Laß diesen Kelch an mir vorübergehen...‹«
    »Aber Gwen, er sagte auch: ›Nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine‹«, erinnerte Morgaine sie.
    »Ich frage mich, woher weißt du das alles…?«
    »Ich habe elf Jahre bei Igraine gelebt, Gwenhwyfar. Und ich habe das Evangelium sooft gehört wie du!«
    »Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, es sollte Gottes Wille sein, daß das Reich wieder ins Dunkel stürzt, wenn Artus stirbt«, sagte Gwenhwyfar und hörte, wie ihre Stimme laut, zornig und schrill klang. »In all diesen vielen Jahren war ich treu… ja, ich weiß, du glaubst es nicht. Ich vermute, du denkst, was alle Frauen am Hof denken, daß ich meinen Gebieter mit Lancelot betrogen habe. Aber es ist nicht wahr, Morgaine. Ich schwöre, es ist nicht so!«
    »Gwenhwyfar! Gwenhwyfar! Ich bin nicht dein Beichtvater. Ich habe dich nicht beschuldigt!«
    »Aber du würdest es, wenn du es könntest. Und ich weiß, du bist eifersüchtig auf mich!« fauchte Gwenhwyfar weiß vor Zorn. Aber dann rief sie zerknirscht: »O nein! Nein, ich will mich nicht mit dir streiten, Morgaine, meine Schwester! Ich bin gekommen, um deine Hilfe zu erbitten!« Sie spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen rannen. »Ich habe nichts Unrechtes getan. Ich bin eine gute und treue Gemahlin. Ich stehe dem Haus meines Herrn und Gebieters vor und bemühe mich, Camelot Ehre zu machen. Ich habe für ihn gebetet und versucht, den Willen Gottes zu erfüllen. Ich habe nicht die geringste meiner Pflichten vernachlässigt, und doch… und doch… trotz all meiner Treue und Pflichterfüllung… habe ich nicht meinen Teil bei diesem Handel bekommen. Jede Hure auf der Straße, jede Lagerdirne trägt stolz ihren dicken Bauch und ihre Fruchtbarkeit zur Schau. Ich… ich habe nichts, nichts…« Sie schluchzte wild auf und schlug die Hände vor das Gesicht.
    Morgaines Stimme klang verwundert aber zärtlich, und sie drückte Gwenhwyfar an sich. »Nicht weinen, nicht weinen… Gwenhwyfar. Sieh mich an! Macht es dir wirklich soviel Kummer, kein Kind zu haben?«
    Gwenhwyfar kämpfte

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