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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hochzeit.
    Er sagte: »Komm her, Gwen«, und zog sie auf seine Knie. »Du weißt, ich liebe dich… du und Lance, glaube ich, sind die zwei Menschen, die ich am meisten auf der ganzen Welt liebe, außer…«
    Er schluckte, und Gwenhwyfar dachte plötzlich:
Ich habe immer nur an meine Liebe gedacht. Aber daß Artus auch verliebt sein könnte
… Er
nahm mich ungesehen, ungewollt, er hat mich geliebt und als seine Königin geehrt. Aber ich habe nie bedacht, daß es jemand geben könnte, den Artus liebt und nicht erringen kann, so wie ich Lancelot… nicht ohne Sünde und Verrat. Ich frage mich, ob Morgaine mich deshalb so verspottet. Vielleicht kennt sie Artus
'
geheime Liebe… oder seine Sünden…
    Aber Artus sprach langsam weiter: »Ich glaube, wenn nicht Beltane wäre, hätte ich nie den Mut gefunden, das zu sagen… unsere Vorväter haben viele hundert Jahre lang diese Dinge ohne Scham getan… im Angesicht unserer Götter und nach ihrem Willen. Und… hör mir gut zu, mein Liebes… wenn ich hier bei dir bin, meine Gwenwyfar, dann kannst du, ohne die Unwahrheit zu sagen, schwören, daß dieses Kind, das du vielleicht bekommst, in deinem Ehebett gezeugt wurde. Und keiner von uns muß es jemals genau wissen… Liebes, kannst du dich damit nicht einverstanden erklären?«
    Gwenhwyfar konnte nicht mehr atmen. Langsam, langsam griff sie nach Lancelots Hand. Sie spürte Artus' Hand auf ihren Haaren, als Lancelot sich vorbeugte und sie auf den Mund küßte.
Ich bin seit vielen Jahren verheiratet, und jetzt fürchte ich mich wie eine Jungfrau!
Dann fielen ihr Morgaines Worte wieder ein, mit denen sie ihr das Amulett um den Hals gelegt hatte:
Bedenke wohl, worum du bittest, Gwenhwyfar, denn die Göttin könnte es dir gewähren…
    Zu diesem Zeitpunkt hatte sie geglaubt, Morgaine wolle damit nur sagen, wenn sie um ein Kind bat, konnte sie im Kindbett sterben. Jetzt wußte sie, daß sich dahinter eine andere Wahrheit verbarg. Es war soweit gekommen, daß sie Lancelot haben konnte, ohne Schuldgefühle und nach dem Willen und mit der Erlaubnis ihres Gemahls … und eine aufblitzende Erkenntnis sagte ihr:
Das ist es, was ich eigentlich wollte. Nach all diesen Jahren steht fest, daß ich unfruchtbar bin, und ich werde keine Kinder bekommen, aber wenigstens das werde ich gehabt haben…
    Mit zitternden Händen löste sie ihr Gewand. Die ganze Welt schien sich nur noch auf das eine zu beschränken: Sie wurde sich ihrer selbst bewußt, mit Leib und Seele. Wichtig war nur noch ihr Körper, der vor Verlangen schmerzte, vor einem Hunger, den sie nicht für möglich gehalten hatte. Lancelots Haut war so weich… sie hatte geglaubt, alle Männer wären wie Artus… haarig und von der Sonne verbrannt. Aber sein Körper war so glatt wie der eines Kindes… Ah… sie liebte beide. Sie liebte Artus um so mehr, weil er großmütig genug sein konnte, um ihr das zu gewähren… beide umarmten sie jetzt. Sie schloß die Augen und hob ihr Gesicht, ohne sicher zu wissen, wessen Lippen sich auf ihren Mund preßten. Aber Lancelot streichelte ihre Wange, und seine Hand glitt über ihren Hals, dorthin, wo das Amulett hing.
    »Was ist das, Gwen?« murmelte er, als er seine Lippen auf ihre drückte.
    »Nichts«, antwortete sie. »Nichts. Irgendein Unsinn, den Morgaine mir gab.« Sie riß es ab und warf das Amulett in eine Ecke. Dann sank sie zurück in die Arme ihres Mannes und ihres Geliebten.

 

Drittes Buch
Der Hirschkönig

1
    Die Sonne schien in Lothian in dieser Jahreszeit kaum unterzugehen. Königin Morgause erwachte, als das erste Licht durch die Vorhänge ihres Bettes fiel, und doch war es so früh, daß selbst die Möwen ihre Schlafplätze noch nicht verlassen hatten. Aber es war hell genug, um den haarigen, kräftigen Körper des jungen Mannes zu erkennen, der neben ihr schlief… dieses Privileg hatte er beinahe den ganzen Winter über genossen. Er war einer von Lots Knappen gewesen und hatte schon lange vor dem Tod des Königs der Königin glühende Blicke zugeworfen. Und in der tödlichen Dunkelheit des vergangenen Winters wäre es zuviel verlangt gewesen, allein im kalten königlichen Schlafgemach zu ruhen. Morgause kniff vor der zunehmenden Helligkeit die Augen zusammen und dachte, daß Lot im Grunde wirklich kein allzu guter König gewesen war. Aber er hatte lange regiert – er saß schon auf seinem Thron, als Uther Pendragon an die Macht kam. Sein Volk war an ihn gewöhnt; es gab Leute in mittleren Jahren, die nie einen anderen

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