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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wäre es vielleicht nicht schlecht, es mit Pellinores Untier zu versuchen. Die Geschichten werden von Tag zu Tag schauriger, die man sich erzählt. Viele fürchten sich schon, durch sein Land zu reisen! Gwenhwyfar sagte mir, daß Elaine darum gebeten hat, ihren Vater zu besuchen. Du kannst die edle Dame an den Hof ihres Vaters begleiten. Ich gebiete dir, erst an den Hof zurückzukehren, wenn Pellinores Drache erlegt ist.«
    »Soll das etwa bedeuten«, protestierte Lancelot lachend, »daß Ihr mich für alle Zeit und Ewigkeit von Camelot verbannt? Wie kann ich einen Drachen töten, der nur eine Schimäre ist?«
    Artus lachte vergnügt: »Ich hoffe, mein Freund, daß du nie einem schlimmeren Drachen begegnest. Nun denn, mache Schluß mit diesem Drachen ein für allemal, selbst wenn du ihn zu Tode lachen mußt, indem du eine Ballade daraus dichtest!«
    Elaine erhob sich und machte einen tiefen Kniefall vor dem König. »Erlaubt Ihr, mein Gebieter, daß Lady Morgaine mich an den Hof meines Vaters begleitet?«
    Morgaine sagte, ohne Lancelot anzusehen: »Mit Freuden würde ich Elaine begleiten, wenn Eure Gemahlin mich entbehren kann. Dort wachsen Kräuter und Heilpflanzen, über die ich noch wenig weiß, und ich möchte die kundigen Frauen darüber befragen.«
    »Nun gut«, antwortete Artus, »es steht dir frei, Schwester! Aber es wird einsam hier sein, wenn ihr alle Camelot verlaßt.« Er schenkte Lancelot ein selten zärtliches Lächeln. »Ohne den besten meiner Ritter ist mein Hof nicht mehr mein Hof. Aber gegen deinen Willen werde ich dich nicht halten und meine Königin auch nicht.«
    Da bin ich mir nicht so sicher,
dachte Morgaine und beobachtete Gwenhwyfar, die sich bemühte, ihr Gesicht zu beherrschen. Artus war lange weg gewesen, und er sehnte sich danach, wieder bei seiner Frau zu sein. Würde Gwenhwyfar ihm aufrichtig offenbaren, daß sie einen anderen liebte? Oder würde sie wieder gefügig in sein Bett steigen und ihm ihre Lust vortäuschen?
    Einen befremdlichen Augenblick lang sah sich Morgaine als den Schatten der Königin…
irgendwie sind ihr Schicksal und das meine unlösbar miteinander verschlungen .. .
sie, Morgaine, hatte bei Artus gelegen und ihm einen Sohn geboren – danach sehnte sich Gwenhwyfar; doch die Königin besaß Lancelots Liebe, für die Morgaine bereitwillig ihre Seele geopfert hätte… Es
sieht diesem Christengott nur zu ähnlich, solche Verwirrungen zu schaffen… er hat für Liebende nichts übrig. Oder ist es die Göttin, die sich einen grausamen Spaß mit uns erlaubt?
    Gwenhwyfar winkte Morgaine zu sich. »Du siehst leidend aus, Schwester. Geht es dir noch immer nicht gut?«
    Morgaine nickte.
Ich darf sie nicht hassen. Sie ist ebenso sehr Opfer wie ich . ..,
und sie sagte: »Mir ist immer noch schwindlig. Ich werde bald schlafen gehen.«
    »Und morgen«, fuhr Gwenhwyfar fort, »wollt ihr zwei, du und Elaine… mir meinen Ritter Lancelot entführen.« Die Worte klangen harmlos wie ein Spaß. Aber Morgaine blickte Gwenhwyfar geradewegs ins Herz, wo die Königin einen einsamen Kampf gegen Verzweiflung und Zorn austrug – wie sie selbst.
Oh, die Göttin hat unser Schicksal miteinander verknüpft. Und wer könnte sich ihrem Willen widersetzen…?
    Aber Morgaine verschloß sich Gwenhwyfars Verzweiflung und sagte: »Wozu ist der Ritter einer Königin gut, wenn er nicht ihr zu Ehren einen lohnenden Kampf zu bestehen hat? Willst du ihn in Camelot halten, meine Schwester, und verhindern, daß er Ruhm und Ehre gewinnt?«
    »Das wollen wir alle nicht«, erklärte Artus, trat hinter Gwenhwyfar und faßte sie um die Hüfte. »Ich habe es der Tapferkeit meines Freundes und besten Ritters der Tafelrunde zu verdanken, daß meine Königin wieder in Sicherheit war, als ich zurückkehrte. Gute Nacht, meine Schwester.«
    Morgaine blickte den beiden nach und spürte plötzlich Lancelots Hand auf ihrer Schulter. Schweigend beobachtete er, wie Artus mit Gwenhwyfar die Halle verließ. Schweigend stand sie neben ihm und wußte, es bedurfte nur einer Bewegung und sie würde Lancelot in dieser Nacht für sich haben. Nachdem er mitansehen mußte, wie die Frau, die er liebte, zu ihrem Gemahl zurückkehrte – einem Mann, der ihm so teuer war, daß er keinen Finger rühren konnte, um sie ihm wegzunehmen –, würde er sich verzweifelt Morgaine zuwenden, wenn sie ihn wollte.
Und er ist zu ehrenhaft, um mich hinterher nicht zu heiraten… Nein. Elaine würde ihn unter diesen Umständen vielleicht wollen. Ich

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