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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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noch mal mit einem Drachen aufnehmen. Ich glaube, ein Kampf mit Elaines Schoßhund wird ihm schon schwer genug fallen.«
    Lancelot entgegnete: »Seit Elaine verheiratet ist, scheint er keine Aufgabe mehr im Leben zu haben. Solche Männer sterben oft, wenn sie zu dieser Ansicht gekommen sind. Ich hoffe, es ist bei ihm nicht der Fall… ich liebe Pellinore und wünsche, er wird noch lange bei uns sein.« Mit einem scheuen Lächeln fügte der Ritter hinzu: »Ich hatte nie das Gefühl, einen Vater gehabt zu haben… obwohl Ban auf seine Weise gut zu mir war… nun habe ich zum ersten Mal einen Verwandten, der mich als Sohn behandelt. Brüder bekam ich auch erst, als ich erwachsen wurde und Bans Söhne Lionel und Bors an den Hof kamen. Ich wuchs dort auf und konnte kaum ihre Sprache verstehen… Balan hatte anderes im Kopf.«
    Artus hatte kaum den Mund verzogen, seit er vom Bischof zurückgekommen war. Aber jetzt lächelte er. »Zählt ein Vetter soviel weniger als ein Bruder, Galahad?«
    Lancelot legte ihm die Hand auf den Arm: »Gott soll mich strafen, wenn ich das behaupten würde, Gwydion…« Er sah Artus in die Augen. Und Gwenhwyfar wußte, jetzt würde er ihn umarmen. Aber Artus zog den Arm zurück. Lancelot ließ die Hand sinken und sah den König fassungslos an. Artus erhob sich schnell. »Dort sitzt Uriens bei Marcus von Cornwall… auch er wird alt… Sie sollen sehen, daß ihr König nicht zu stolz ist, um heute zu ihnen zu kommen und sich mit ihnen zu unterhalten. Bleib hier bei Gwenhwyfar, Lance. Laß es noch einmal sein wie in alten Zeiten.«
    Lancelot rückte an Gwenhwyfars Seite und fragte: »Ist der König krank?«
    Gwenhwyfar schüttelte den Kopf. »Ich glaube, der Erzbischof hat ihm eine Buße auferlegt, die Artus sich sehr zu Herzen nimmt.«
    »Artus kann sicher keine schwere Sünde auf sich geladen haben«, erklärte Lancelot. »Er ist ein Mann ohne Fehl und Tadel. Ich kenne keinen besseren als ihn. Ich bin stolz darauf, daß er immer noch mein Freund ist… ich weiß, ich verdiene es nicht, Gwen.«
    Lancelot sah sie so traurig dabei an, daß Gwenhwyfar beinahe weinte. Warum konnte sie diese beiden Männer nicht lieben? Warum war das eine Sünde? Warum hatte Gott bestimmt, daß eine Frau nur einen Gemahl haben durfte? Sie war schon so schlecht wie Morgaine, daß sie so etwas denken konnte!
    Gwenhwyfar berührte seine Hand. »Lancelot, bist du glücklich mit Elaine?«
    »Glücklich? Welcher Mensch ist schon glücklich? Ich gebe mir alle Mühe!«
    Sie blickte auf ihre Hände. Einen Augenblick lang vergaß sie, daß dieser Mann ihr Liebhaber gewesen war und sah nur noch den Freund in ihm. »Ich möchte, daß du glücklich bist, wirklich!«
    Seine Hände umschlossen ihre. »Ich weiß, meine Liebe. Ich wollte heute nicht kommen. Ich liebe dich, und ich liebe Artus… aber die Zeit ist vorbei, als ich damit zufrieden sein konnte, sein Reiteroberst zu sein und…«, die Stimme versagte ihm. »Und der Ritter der Königin.«
    Sie entzog ihm die Hand nicht, blickte zu ihm auf und fragte plötzlich: »Kommt es dir manchmal auch so vor, als seien wir nicht mehr jung, Lancelot?«
    Er nickte und antwortete seufzend: »O ja…«
    Morgaine sang inzwischen wieder. Lancelot sagte: »Ihre Stimme ist so schön und rein wie immer. Ich muß an meine Mutter denken… sie konnte nicht so gut singen wie Morgaine. Aber sie hatte die gleiche weiche, tiefe Stimme…«
    »Morgaine ist so jung wie eh und je«, bemerkte Gwenhwyfar eifersüchtig.
    »Das ist bei den Menschen aus dem Alten Volk so. Sie wirken jung bis zu dem Tag, an dem sie plötzlich alt sind.«
    Lancelot beugte sich zu Gwenhwyfar hinunter und hauchte einen Kuß auf ihre Wange. Dann sagte er unvermittelt: »Glaube nie, du seist weniger schön als Morgaine, meine Gwen. Sie ist nur eine andere Schönheit… mehr nicht.«
    »Warum sagst du das?«
    »Liebes, ich kann es nicht ertragen, dich unglücklich zu sehen…«
    Sie sagte: »Ich glaube, ich weiß nicht, was es heißt, glücklich zu sein.«
    Wieso wirkt Morgaine so ungerührt? Diese Hexe hat mein Leben und Artus
'
Leben zerstört. Aber das belastet sie nicht. Hier sitzt sie, lacht und singt. Der Ritter mit den Schlangen auf den Handgelenken ist ganz vernarrt in sie.
    Bald darauf erklärte Lancelot, er müsse wieder zu Elaine und verließ sie. Dann kam Artus zurück, und vor ihn traten Ritter und Vasallen, die ihm ihre Bitten vortrugen, ihm Geschenke brachten und ihre Verdienste in Erinnerung riefen. Auch Uriens von

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