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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gelübde gehalten.«
    »Morgaine nicht«, erklärte Niniane.
    »Das ist wahr. Aber sie entstammt der alten Königslinie von Avalon. Sie hat dem Hirschkönig den Erben geschenkt, und es steht uns nicht zu, über sie zu richten.«
    »Ihr verteidigt sie, weil Ihr sie geliebt habt…«, entfuhr es Niniane gereizt. Kevin hob den Kopf. Sie hatte es noch nicht bemerkt, aber in diesem dunklen und entstellten Gesicht lagen Augen, die so blau waren wie die heißesten Flammen. Ruhig fragte er: »Wollt Ihr mit mir streiten, Herrin? Das ist seit Jahren vorbei und vergessen. Als ich Morgaine zum letzten Mal sah, beschimpfte sie mich als Verräter und vertrieb mich mit bösen Worten, die kein Mann vergeben kann, in dessen Adern Blut fließt. Glaubt Ihr, ich liebe sie sonderlich? Trotzdem ist es nicht an mir, sie zu verurteilen, und auch nicht an Euch. Ihr seid die Herrin vom See. Morgaine ist meine Königin und die Königin von Avalon. Sie erfüllt ihre Aufgabe in der wirklichen Welt, wie Ihr die Eure hier erfüllt… und ich dort die meine, wohin die Götter mich schicken. In diesem Frühling führten sie mich in das flache Land an den Hof eines Sachsen, der sich König nennt und Artus die Treue geschworen hat. Dort sah ich Gwydion.«
    Als Priesterin hatte Niniane gelernt, ihr Gesicht ausdruckslos zu halten. Aber sie wußte, Kevin war durch die gleiche Schule gegangen, und er konnte erkennen, welche Kraft sie es kostete. Und sie spürte, daß diese durchdringenden Augen ihre Gedanken lesen konnten. Sie wollte ihn nach Neuigkeiten fragen, sagte aber statt dessen nur: »Morgause hat mir berichtet, Gwydion versteht etwas von Kriegskunst und ist in der Schlacht kein Feigling. Wie geht es ihm unter den Barbaren, die sich lieber mit ihren großen Streitäxten gegenseitig die Schädel spalten, als ihre Köpfe zum Denken zu benutzen? Ich weiß, er ging zu den Sachsen im Süden, weil einer an seinem Hof einen Druiden wünschte, der lesen und schreiben kann und etwas von Zahlen und Karten versteht. Mir sagte er, er wolle das Kriegshandwerk erlernen, ohne Artus unter die Augen treten zu müssen. Ich vermute, sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Obwohl Frieden im Land herrscht, brechen bei diesen Wilden immer wieder Stammesfehden aus… Ist der Gott der Sachsen nicht ein Gott des Krieges?«
    Kevin lachte: »Ich weiß nichts über den Gott der Sachsen«, antwortete er. »Aber sie werden in diesem fruchtbaren Land immer wieder von den wilden Nordmännern überfallen. Eine der besten Eigenschaften der Sachsen ist die Liebe zu ihrer Familie und zu ihrem Land; und sie verteidigen beides mit ihrem Leben, wenn es sein muß. Einer der Sachsenhäuptlinge… bei ihnen bezeichnet sich jeder Häuptling als König… man nennt ihn Donneraxt, erzählte mir, daß Gwydion ihr Dorf durch eine List gerettet hat. Die Nordmänner landeten mit einem ihrer Drachenschiffe an der Küste, als alle Männer das Dorf verlassen hatten. Gwydion befahl den Jünglingen, den Mädchen und den jungen Frauen, lärmend durch das Gebüsch zu stürmen, während er die Kriegspfeife blies. Die Frauen kämpften mit Pfeil und Bogen… sie sind keine schlechten Schützen… so hielten sie die Nordmänner hin, bis Hilfe kam, und sie töteten ihren Anführer. Seit dieser Zeit nennen die Sachsen ihn Mordred, was in ihrer Sprache soviel wie ›listiger Rat‹ heißt. Es ist eine Auszeichnung… denn eine List bringt den Feinden Verderben. Sie geben jedem ihrer Gäste einen Namen… Lancelot nennen sie Elfenpfeil.«
    Niniane mußte unwillkürlich lachen: »Unter den Sachsen mit ihren dicken Schädeln wirkt ein Druide, selbst ein junger, mitunter weiser als er ist! Und Gwydion ist klug. Schon als Knabe hatte er auf alles ein Dutzend Antworten.«
    »Schlau ist er schon«, sagte Kevin nachdenklich. »Und er versteht es, sich beliebt zu machen. Davon konnte ich mich selbst überzeugen. Er hieß mich willkommen, als sei ich sein geliebter Onkel, und erklärte, er freue sich darüber, ein vertrautes Gesicht aus Avalon zu sehen, umarmte mich und machte viel Aufhebens… als liebe er mich tatsächlich.«
    »Sicher fühlte er sich einsam, und Ihr brachtet ihm die Heimat näher«, sagte Niniane. Aber Kevin runzelte die Stirn und trank einen Schluck Wein. Dann setzte er den Becher ab und fragte: »Wie weit ist Gwydion in die Geheimen Lehren eingeweiht?«
    »Er trägt die Schlangen«, erwiderte Niniane.
    »Das kann viel oder wenig bedeuten«, erklärte Kevin. Ihr solltet das wissen…«
    Obwohl in

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