Avalons böse Schwestern
erfaßt«, sagte ich.
»Was wollen diese drei Frauen?«
»Ihre Geliebten suchen, die es nicht mehr gibt. Wenigstens nicht so, wie sie es sich vorstellen.«
»Und wo werden sie das tun?«
Ich zeigte mit dem Finger auf sie. »Genau das ist unser Problem, meine liebe Glenda.«
»Nimm deinen Finger weg. Ich weiß Bescheid. Ist doch einfach. Ihr müßt nur den Ort finden, wo das geschieht. Sie werden sich bestimmt treffen und gemeinsam überlegen, wie es weitergehen soll. Oder liege ich mit meiner Vermutung da so verkehrt?«
»Sicherlich nicht.«
»Dann braucht ihr den Ort oder Platz nur zu finden. Das ist alles. Einfach – oder?«
»Klar.« Ich nickte. »Könntest du uns trotzdem sagen, wo wir sie finden werden?«
Glenda Perkins schüttelte den Kopf. Dabei lächelte sie. »Bin ich Polizist, oder seid ihr es?«
»Du kannst ja wechseln«, schlug Suko vor.
»Wie nett. Und wer kocht euch dann den Kaffee?«
»Ist ein Argument, um auf der anderen Seite zu bleiben.«
Wir tranken unseren Kaffee und taten so, als würden wir nachdenken.
Tatsächlich aber drehten wir uns gedanklich im Kreis. Wir wußten einfach zu wenig über die drei Frauen aus der tiefen Vergangenheit.
Waren sie Hexen gewesen, hatten sie über andere magische Kräfte verfügt? Hatten sie den Druiden nahegestanden? Hatten sie überhaupt etwas von Avalon gewußt? Jedenfalls mußten sie etwas getan haben, daß den Zauberer Merlin dazu veranlaßt hatte, sie zu verfluchen. Sie mußten sich also ziemlich unbeliebt gemacht haben. Drei Ritter hatten schwach werden sollen. Möglicherweise waren sie schwach geworden, und ihr Anführer, König Artus, hatte sich an Merlin gewandt, denn seine Mitstreiter brauchte er schließlich.
»Ich gehe nach wie vor davon aus, daß diese drei Frauen ein gemeinsames Ziel haben«, erklärte Glenda. »Mein Gott, ihr sitzt hier herum wie trübe Tassen.« Sie schlug auf den Tisch. »Dann überlegt doch, welches Ziel das sein könnte.«
»Ich habe drei Ziele«, sagte Suko.
»Welche?«
»Frühstück, Lunch und Dinner.«
»Ha, ha, ja – das ist lustig.« Glenda verzog das Gesicht, als würde sie auf einer Zitrone kauen. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen.
Während Glenda Perkins an diesem Tag voller Aktivitäten steckte, sah es bei Suko und mir anders aus. Uns beide hatte eine gewisse ›Wird-schon-irgendwie-klappen-Stimmung‹ erfaßt. Wir schäumten vor Aktivität leider nicht über.
»Ihr könnt euch doch nicht nur auf die Kollegen in der Fahndung verlassen.«
»Das haben wir auch bemerkt«, erwiderte ich sarkastisch.
»Dann tut was.«
Ich sah sie an. Glenda saß wie eine steife Figur auf dem Stuhl, die jeden Augenblick in die Höhe schnellen konnte. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt, ihre Augen blitzten, und sie fragte uns beide, was das gemeinsame Ziel sein könnte.
»Das steht doch fest, Glenda«, stöhnte Suko. »Diese drei Frauen sind gekommen, um ihre Geliebten zu suchen.«
»Soll das alles sein?«
»Was gibt es denn sonst noch?«
»Nun ja, das ist ein Ziel. Wäre es nicht möglich, daß da mehrere zusammenkommen?«
»Welche, bitte?«
»Es ist doch durchaus drin, daß sich die drei zusammentun. Sie brauchen ja nicht nur an einer Stelle wieder zurückgekehrt sein. Vielleicht sind sie an verschiedenen aufgetaucht und haben sich dann vorgenommen, sich zu treffen.«
»An einem bestimmten Punkt?«
»Ja, Suko, genau.«
»Wo wäre das?« fragte ich.
»Darüber muß nachgedacht werden.«
Ich winkte mit beiden Händen ab. »Nachgedacht werden ist gut gesagt. Da gibt es unzählige.«
»Irrtum, Geisterjäger. Das glaube ich nicht. Nein, nein, ich bin fest davon überzeugt, daß diese drei Personen genau wissen, wo es langgeht. Sie waren verflucht, was aber nicht bedeutet, daß man sie dumm gemacht hat.«
Ich wurde etwas wacher. »Sag uns mal, worauf du hinauswillst, liebe Glenda.«
»Keine Sorge, ich bin schon dabei. Sie suchen ihre Geliebten. Davon gehen wir aus.«
»Erfaßt.«
»Laß deinen Spott, John, ich komme noch zum Punkt. Diese drei Männer haben sie irrsinnig geliebt. Es gab keine Möglichkeit, an sie heranzukommen, man hat sie verflucht, und es gibt sie wohl heute noch, sonst hätte Nadine nicht von einer Rückkehr gesprochen.« Glenda mußte Luft holen, bevor sie weitersprach. »Ich bin von euch zwar nicht in alles eingeweiht worden, aber ich weiß, daß die ehemaligen Geliebten dieser drei Frauen noch existieren.«
»Die Ritter der Tafelrunde?« hakte ich noch einmal
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