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Avalons böse Schwestern

Avalons böse Schwestern

Titel: Avalons böse Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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agil. In ihrem Gesicht wollte sich nie eine Sommerbräune festsetzen, dafür zahlreiche Sommersprossen. »Na ja, mehr legendenhaft, wenn ihr versteht.«
    Die Jungen schüttelten die Köpfe.
    Iris stöhnte auf. »Genau kann ich das auch nicht sagen, aber es soll eine Verbindung bis hinein in die Zeit von König Artus und den Rittern der Tafelrunde gegeben haben. Angeblich hat dort mal eine sehr reiche Frau gelebt, eine Adelige, aber das ist nicht bewiesen.«
    Corky, der Spindeldürre, kratzte sich am Ohr. »Was hat die Frau denn getan?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann ist es uninteressant.«
    »Nein, eben nicht.« Iris wiedersprach heftig. »Sie ist plötzlich verschwunden. Und genau da beginnen die Legenden. Es heißt nämlich, daß sie verflucht wurde.«
    »Von wem?« fragte Randy.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls las ich, daß dieses alte Haus noch von ihrem Geist erfüllt sein soll.«
    Sie beschlossen, dem Vorschlag zuzustimmen und machten auch die Abfahrtszeit aus.
    Mit ihrem alten Ford kamen sie nicht so schnell voran. Sie mußten froh sein, wenn er nicht zusammenbrach und das Gepäck noch faßte, das sie auf jeder Reise mitnahmen.
    Sie erreichten ihr Ziel am Abend. Die Dämmerung hatte das Tageslicht noch nicht vertrieben, aber die Ruhe der sogenannten blauen Stunde lag über dem alten Gemäuer, das sich in der klaren Luft deutlich abhob.
    Sie hatten den Wagen verlassen, standen nebeneinander und schauten auf die Ruine.
    »Was sagt ihr?« fragte Iris nach einer Weile.
    Corky schwieg. Er hob nur die Schultern. Ein Zeichen, daß er mit dem neuen Ziel nicht zurechtkam.
    Iris blickte nach rechts und hoch zu ihrem Freund. Der blonde Randy stand unbeweglich. Mit seinem langen Haar, daß er diesmal nicht im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden hatte, wirkte er fast wie ein Engel, der zum Karneval schwarze Kleidung angezogen hatte. »Das ist alles so eine Sache, es könnte ja sein.«
    »Was könnte sein?«
    »Daß der Geist hier noch herumirrt.«
    »Dann finden wir ihn auch!« erklärte Iris. Sie steckte voller Optimismus.
    »Soll ich schon anfangen und auspacken?«
    »Wir helfen dir, Corky.«
    Im Kofferraum lag alles, was sie brauchten. Nicht nur Schlafsäcke und Proviant, auch technisches Gerät: ein Recorder, eine Videokamera, die auf Batterie lief, verschiedene Mikrofone, denn es konnte immerhin sein, daß sich ein Geist akustisch wie auch optisch meldete, und dann wollten sie bereit sein.
    In den Nächten blieben sie wach, was sehr oft mehr als mühevoll war, besonders in den ersten Morgenstunden, wo sich die Geister bekanntlich am liebsten zeigten. So weit waren sie noch nicht. Ein Abend und eine Nacht lagen vor ihnen.
    Gemeinsam luden sie aus. Randy Wonder kümmerte sich um die technischen Geräte. Sie gehörten ihm. Er liebte diesen elektronischen Kram und hütete ihn wie seinen Augapfel.
    Iris ließ sich Zeit.
    Während die beiden Freunde zwischen den Mauern der Ruine verschwanden, ließ sie ihre Blicke über die Mauern von Wanforth House hinweggleiten.
    Iris spürte den Schauer, und das wunderte sie. Er trat nicht oft auf, das lag nicht daran, daß sie schon Profis waren, aber so intensiv hatte sie ihn seit langem nicht erlebt. Er kam ihr vor wie eine Warnung. Als würde etwas zwischen den Mauern von Wangforth House lauern, das irgendwann freikam und nur darauf gewartet hatte, bestimmte Gäste empfangen zu können.
    Ihre beiden Freunde waren verschwunden. Allein blieb Iris zurück. Sie wischte ihre Handflächen am Stoff der dunklen Jeanshose trocken. Sie lauschte in die Natur hinein. Es wehte ein leichter Wind, der sie umsäuselte. Er brachte den frischen Sommergeruch mit, doch auch er konnte sie nicht über gewisse Ahnungen hinwegtrösten, die sie beim Anblick der Ruine überkommen hatte.
    Über ihr lag ein hoher Himmel, der allmählich zuwuchs. Die Düsternis schob sich heran. Sie griff mit ihren langen Armen zu, und bald würde der Himmel fraglos das gleiche Bild bieten wie die Mauern von Wanforth House.
    Das Gepäck stand neben ihr. Iris bückte sich und nahm mit der rechten Hand die Tasche hoch, mit der linken den Schlafsack. Sie schritt auf die Ruine zu. Mit jedem Yard, den sie näher an sie herankam, wuchs ihre Besorgnis. Sie hatte einfach das Gefühl, als wären die Mauern dabei, sie zu erdrücken. Am liebsten wäre sie zurückgegangen, als sich diesem unheimlichen Platz weiter zu nähern.
    In ihrem Mund spürte sie eine Trockenheit, als wäre aller Speichel verschwunden. In der Kehle kratzte es. Wenn sie

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