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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deutlich zu hören waren.
    Ich musste lächeln, als ich daran dachte, dass jetzt die perfekte Zeit für Nessie gewesen wäre, die Tiefen des Gewässers zu verlassen und an die Oberfläche zu steigen.
    Da ich mich nicht weit vom See entfernt hielt und über einen schmalen Uferweg ging, glitt mein Blick immer wieder über das dunkle Wasser, wo sich nichts verändert hatte. Ab und zu leuchteten helle Wellenkämme auf. Bei Mondlicht hätte die Szenerie sicherlich anders ausgesehen, doch der Erdtrabant ließ sich nicht blicken. Er hielt sich hinter den Wolken verborgen.
    Das Schiff war auch nicht aus seinem Versteck gestiegen, und es malte sich auch nicht unterhalb der Wasserfläche ab. Meine Gedanken kreisten darum. Ich fragte mich, wo es herkam. Wo seine Heimat gewesen war. Vom Schiffsbau hatte ich keine Ahnung, aber so, wie es aussah mit seinem Schlangenkopf als Bug, passte es in keine bekannte Kategorie. Davon ging ich zumindest aus.
    Hoch über mir flog eine Propellermaschine hinweg. Das Brummen brachte mir einen Gruß der Zivilisation mit, denn die Einsamkeit hier bedrückte mich seit ein paar Minuten, als würde irgendwo etwas auf mich lauern.
    Ich musste noch mal ein paar Meter hochgehen und auch auf dieser Höhe bleiben, um den Wohnwagen Earl Cameron’s zu erreichen.
    Ich sah bereits die helle Farbe des Wohnwagens in den Lücken zwischen den Baumstämmen und konnte wenig später Earl Cameron erkennen, der vor seinem Wohnwagen saß und an der Pfeife sog. Er produzierte Qualmwolken, deren würziger Geruch mir in die Nase stach.
    Und er hatte mich bereits gesehen. »Kommen Sie, John, wir haben noch etwas Zeit.«
    Ich tat ihm den Gefallen und nahm auf einem zweiten Stuhl Platz.
    »Gibt es etwas Neues?«
    Ich bestätigte es.
    »Und was?«
    »Ich habe es geschafft, einen Toten endgültig zu töten.«
    Nach dieser Antwort brauchte er eine Denkpause. Ich verkürzte sie und berichtete ihm, was den beiden Frauen widerfahren war und dass ich im letzten Moment als Retter bei ihnen erschienen war.
    »Wow, und wie haben Sie das geschafft?«
    »Durch eine Kugel.«
    »Ach.«
    »Ja, eine Silberkugel.«
    Cameron wurde sehr nachdenklich. Er legte die Stirn in Falten, holte noch mal Luft und räusperte sich. »Dann stimmt es doch, was man manchmal in irgendwelchen Geschichten lesen kann?«
    »Die Sache mit geweihten Silberkugeln?«
    »Genau. Die man gegen Vampire einsetzen kann oder Monster ähnlicher Art.«
    »Das kann man so sehen.«
    Er stieß mich an. »Erst das Kreuz, dann die geweihten Kugeln, John. Wer sind Sie wirklich?«
    »Ein neugieriger Mensch, der glaubt, dass es noch andere Dinge gibt als nur die, die man sieht.«
    »Gut ausgewichen.«
    Ich hob die Schultern.
    »Aber Sie sind beim Yard. Da gibt es also Menschen, die sich mit seltsamen Phänomenen beschäftigen. Sehr gut. Das habe ich nicht gewusst.«
    »Behalten Sie es für sich.«
    »Mach ich gern. Trotzdem habe ich noch eine Frage. Gibt es in Ihrem Verein auch Leute, die sich um Nessie kümmern? Was kann man dazu sagen?«
    »Nein, so weit geht die Liebe nicht. Das überlassen wir lieber Menschen wie Ihnen.«
    »Danke.« Er lachte leise auf. »Das ist auch besser so.« Dann saugte er an seiner Pfeife und ließ die Rauchwolken durch die Nasenlöcher ausströmen. »Es ist eben mein Hobby, und wenn Sie mich fragen, ob ich an Nessie glaube, dann kann ich nur die Schultern heben.«
    »Warum?«
    »Das Nichtwissen ist oft spannender. Nennen Sie es verrückt oder spleenig, aber ich habe mich nun mal dafür entschieden, und sollte Nessie wirklich mal erscheinen, habe ich hier meine Pflicht getan und werde mich um ein anderes Phänomen in der Welt kümmern und es zu erforschen versuchen. Wer einmal in diesem Karussell sitzt, der kann so leicht nicht abspringen.«
    »Stimmt, das sehe ich an mir.«
    »Genau. Nur gibt es da einen Unterschied zwischen uns beiden. Sie haben nicht nur ein Problem, und Sie müssen Ihre Fälle lösen. Das ist bei mir nicht der Fall.«
    »Es trifft den Nagel auf den Kopf.«
    Cameron wechselte das Thema. »Und was ist mit dem Schiff? Haben Sie es auf dem Weg hierher wieder gesehen?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich war auch nicht nahe genug am Wasser, wenn ich ehrlich bin.«
    »Verstehe.« Er schaute zum Himmel, der immer dunkler wurde. »Ich denke, dass wir uns bald auf den Weg machen sollten. Ich bin damals auch nicht zu spät auf den See gefahren, und wenn das Schiff tatsächlich auftauchen wird, dann denke ich, dass dies bald

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