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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht nur über das Wasser hinweg, sondern auch auf die Oberfläche und versuchte dabei, so tief wie möglich zu schauen, um herauszufinden, ob sich dort etwas verändert hatte.
    Das war nicht der Fall. Es blieb alles gleich. Außerdem schäumte das Wasser um das Boot herum auf. Wellen klatschten gegen den dicken Wulst, manche Spritzer erwischten Haut und Kleidung, aber Cameron steuerte sein Boot sicher dem Ziel zu.
    Ich war die Strecke zwar auch schon mal gefahren, aber in der Dunkelheit sah alles anders aus. Für mich gab es einfach keine Unterschiede, und nur einzelne, fern wirkende Lichter zeugten davon, dass es irgendwo in der Umgebung noch Leben gab.
    Wir waren zur Mitte des Lochs gefahren. Hier blies der Wind kräftiger. Nach den warmen Tagen war die Kühle erfrischend, aber das nahm ich nur als Begleiterscheinung wahr.
    Wichtiger war das geheimnisvolle Geisterschiff. Das suchte ich. Das wollte ich sehen, und vielleicht wurde ich auch Augenzeuge, wenn es aus dem Wasser an die Oberfläche stieg.
    Noch passierte nichts. Außerdem mussten wir noch ein gutes Stück fahren bis zu unserem ersten Ziel. Ich hörte hinter mir den Ruf, danach erstarb das Geräusch des Außenborders, und Earl Cameron erklärte mir, dass wir den Rest rudern konnten.
    Ich drehte mich um.
    Er reichte mir bereits die Ruderstange, die schon ihr Gewicht hatte. »Kennen Sie sich aus?«
    »Ein wenig.«
    »Okay, wir müssen gleichzeitig rudern, damit wir nicht im Kreis fahren.«
    »Alles klar.«
    Einen großartigen Test zogen wir nicht durch. Den Rhythmus bestimmte der Fachmann, und ich passte mich ihm an. Die ersten Schläge waren zwar etwas unegal, dann aber lief es rund, und wir kamen auch mit der Strömung zurecht, die nie gleich war und die auch nicht mit der eines Flusses verglichen werden konnte. Hier gab es Strudel, die auf der Stelle kreisten, und manchmal zerrte etwas unterhalb der Wasserfläche an unserem Boot. Treibgut bekamen wir auch ab, zumeist harmlose Zweige und irgendwelche Pflanzenreste, die dicht unter der Oberfläche schwammen.
    Ich hörte die Stimmen meines Begleiters nach einem harten Lachen. »Es wäre wirklich irre, wenn sich plötzlich mein alter Traum erfüllen würde. Einmalig.«
    »Meinen Sie Nessie?«
    »Genau. Wenn Nessie plötzlich aus dem Wasser steigt und allen zeigt, dass es sie gibt.«
    »Dann müssten Sie eine Kamera dabeihaben.«
    »Die habe ich immer mit.«
    »Dann ist es ja gut. Aber zuerst will ich das Schiff sehen. Danach können wir uns um Nessie kümmern.«
    »Das ist okay.«
    Wir konzentrierten uns wieder auf das Rudern. Es war nicht einfach, es blieb auch schwierig, weil die Strömungen einfach nicht vorhersehbar waren. Wir mussten uns regelrecht durchkämpfen, was wir schließlich schafften und in ruhigeres Gewässer hineinglitten.
    »Alles klar, John.«
    »Geschafft?«
    »Ja.«
    Das wunderte mich. Allerdings war ich nicht der Fachmann. Cameron kannte seinen See besser als ich. Er wusste genau, wo die Stellen waren, an denen er das Schiff gesehen hatte.
    Für mich sah alles gleich aus. Das Ufer gegenüber sah ich nicht mehr. Ich konnte es nur ahnen. Über ihm hoben sich die weichen Hügelrücken ab.
    Das Schlauchboot schaukelte auf den Wellen. Es würde sicherlich auch abgetrieben werden. Nur nicht so stark, denn hier verhielt sich das Wasser recht ruhig.
    Beide hatten wir die Ruderstangen zur Seite gelegt. Cameron kam zu mir. Er hielt seine Video-Kamera in der Hand. »Jetzt müssen wir eigentlich nur warten. Geirrt habe ich mich nicht. Hier haben Sie das Boot unter Wasser liegen sehen. Und jetzt?«
    »Kann ich mal die Lampe haben?«
    »Bitte.«
    Sie war ziemlich schwer und ließ sich in drei verschiedene Stufen einstellen. Ich beugte mich über die Bordwand, schaltete die Lampe ein und ließ den recht breiten Strahl gegen die Wasserfläche fallen.
    Tagsüber war sie dunkel und in der Nacht erst recht. Nichts war zu sehen. Ich hatte das Gefühl, gegen ein dickes Glas zu leuchten, das das Licht sehr schnell aufsaugte.
    »Und?«
    »Nichts, Earl. Das Wasser ist zu dunkel.« Ich richtete mich wieder auf. »Jetzt kann ich mir vorstellen, dass auch Nessie so leicht nicht zu finden ist.«
    »Da sagen Sie was. Leider haben wir keine mondhelle Nacht, da sieht die Umgebung ganz anders aus.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Nur malt sich auch der Umriss des Seglers nicht ab.«
    »Sie wollen doch nicht aufgeben?«
    »Auf keinen Fall. Ich rechne damit, dass noch etwas passieren wird, auch wenn ich Ihnen keine

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