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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wälzte mich förmlich über die Bordwand hinweg. Für einen Moment spürte ich den harten Druck an meiner Brust, dann rollte ich mich auf der anderen Seite auf das Deck und blieb dort erst mal liegen, um wieder zu Atem zu kommen.
    Geräusche in meiner Nähe hörte ich nicht. Dazu war auch mein Atem zu laut, der sich schnell wieder normalisierte. Ich richtete mich auf.
    Alles klappte wunderbar. Ich schaute zuerst über die Reling hinweg, sah Cameron in seinem Schlauchboot, der beide Daumen in die Höhe streckte und das Siegeszeichen doppelt gab.
    Ich grüßte zurück.
    »Alles in Ordnung, John?«
    »Bis jetzt schon.«
    »Ist das Deck wirklich leer?«
    »Ich sehe niemanden, aber das kann sich ändern. Vielleicht liegen sie in ihren Kojen.«
    »Dann lass sie schlafen.«
    Ich lachte. »Mal sehen, was sich machen lässt.«
    Ich fühlte mich einigermaßen gut. Das Entern hatte ich überstanden, und jetzt musste ich erst mal sehen, wie es weiterging. Ein altes Segelschiff war ein Fremdkörper für mich. Über meinem Kopf hing der »Lappen«, und ich sah auch, dass sich das Kreuz dort schwach abmalte. Ob ich es unbedingt als christliches Symbol ansehen musste, war fraglich. Vielleicht konnte ich das noch herausfinden.
    Mit der direkten Durchsuchung ließ ich mir erst mal Zeit. So genau wie möglich schaute ich mich auf dem Deck um und suchte nach irgendwelchen Spuren, die die Besatzung hinterlassen haben konnte.
    Da war nichts zu sehen. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Ich ging einige Schritte zur Seite, um nicht mehr durch das alte Segel gestört zu werden und eine bessere Sicht zu haben.
    Auch jetzt zeigte sich niemand an Deck. Und es war auch ansonsten leer. Ich ging nicht nur von den Menschen aus, sondern auch von den Gegenständen, die man normalerweise auf so einem Schiff fand. Da war nichts zu entdecken. Alles schien abgeräumt worden zu sein. Es gab keine Taue, keine Fässer, keine Truhen, die festgezurrt waren, alles wirkte wie geputzt.
    Ein seltsames Schiff. Dazu noch mit dem Namen Avalon, worüber ich mich immer noch wunderte und mir meine Gedanken machte.
    Ich ging weiter. Das heißt, ich schlenderte über Bord und kam mir dabei vor wie ein Eroberer, der sich jetzt seine Beute anschauen wollte. Dass das Schiff auf den Wellen lag und leicht schaukelte, war so gut wie nicht zu spüren. Hier war alles anders. Und es kam mir wirklich vor, als würde es auf den Wellen schweben.
    Ich suchte den Niedergang und blieb zunächst am Ruder stehen. Es war durch ein starkes Kantholz festgestellt worden. Um es zu lösen, brauchte man verdammt viel Kraft.
    Ich suchte weiter. Mein Weg führte mich auf einen Aufbau zu, und ich war mir sicher, dass ich dort den Niedergang finden würde, der mich unter Deck brachte. Welche Überraschungen mich da erwarteten, darauf lauerte ich direkt, denn ich wollte nicht glauben, dass dieses Schiff menschenleer war.
    Ich fand eine Tür. Sie ließ sich öffnen. Dunkelheit gähnte mir entgegen. In sie hinein hatte sich ein alter, feuchter und muffiger Geruch gemischt.
    Vor mir sah ich die Stufen einer Treppe. Ich ging sie noch nicht hinab, sondern holte meine Lampe hervor und schickte den Strahl in die Tiefe. Die Leuchte hatte zwar nicht die gleiche Lichtkraft wie die Lampe auf dem Schlauchboot, aber mir reichte sie aus, um das Ende des Niedergangs zu sehen.
    Auch dort hielt sich niemand auf. Nur die schlechte Luft verdichtete sich dort noch mehr.
    Ich machte mich auf den Weg. Dabei musste ich den Kopf einziehen, denn alles hier war ziemlich niedrig gebaut worden. Etwas kitzelte mein Gesicht. Alte Spinnweben, die von der Decke hingen und die ich mit den Händen zur Seite schob.
    Dann nahm ich die letzte Stufe und blieb stehen.
    Tiefe Stille um mich herum. Von den Außengeräuschen des Wassers mal abgesehen. Keine Stimmen, kein Atmen, kein Stöhnen, nicht mal das leiseste Flüstern.
    Ich hatte eine gewisse Zeitspanne abgewartet, bevor ich mich umschaute. Der helle Strahlenkreis meiner Leuchte wanderte durch die tiefe Dunkelheit.
    Er fuhr über die Wände hinweg, an denen der Schmutz klebte. Ich schaute auch zur Decke, die ebenfalls alles andere als sauber war, und ich drehte mich zur Seite, weil ich in einen Gang hineinleuchten wollte.
    Er war nicht durch Wände geschlossen. Hier unten befand sich das Quartier der Mannschaft, aber ich sah noch mehr, denn bei der Drehung fiel mir eine Tür auf, die geschlossen war.
    Wer immer hier auf dem Schiff gelebt hatte, geschlafen worden war in

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