AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)
Anblick unerträglich, schweiften seine Augen über den Kopf des anderen hinweg zum Kamin hinüber.
Margeau hatte sich nicht gerührt, seit Donovan und Tartuffe ins Zimmer gestürmt waren. Schlimmer hatte es nicht mehr kommen können, aber als sie Donovans fassungsloses Schafsgesicht gesehen hatte, wäre sie beinahe in lautes Gelächter ausgebrochen. Spaß hatte sie immerhin gehabt! Noch einmal war Hoffnung in ihr aufgeflackert, als Tartuffe Jermyn so unvermutet angegriffen hatte, aber Isabeau, diese Gans, hatte es vermasselt, weil sie nicht hatte hinschauen können. Sie, Margeau, würde die Augen nicht schließen.
Von der Memme Donovan war nichts zu erwarten, er würde sich nur weiter beleidigen lassen, von diesem ... diesem ...
Es waren die einzigen wahren Worte gewesen, die sie zu Donovan gesprochen hatte, als sie ihren Hass und ihre Abscheu auf Jermyn hinausschrie. Er hatte sie verschmäht und damit unverzeihlich gekränkt, jetzt zerstörte er ihren schönen Plan und würde mit dem verdammten Schleier im Triumph zu seinem Liebchen zurückkehren. Kehrte er zurück? Nicht, wenn es nach ihr ging!
Langsam zog Margeau das Messerchen, das er ihr abgenommen hatte, aus dem Gürtel. Sie hatte es im Vorbeigehen wieder eingesteckt, er hatte es nicht bemerkt. Auch jetzt war er so damit beschäftigt, Donovan zu quälen, dass er nichts merken würde, bis es zu spät war. Unhörbar schob sie sich näher, ein einziger Stoß unter das linke Schulterblatt ... Paul hatte ihr die Stelle gezeigt, hatte sie sogar mit seinem Messer dort leicht geritzt bei ihren Spielen, sie wusste genau, wohin sie zielen musste.
Donovan würde ja wohl stillhalten, wenn er sonst schon nichts tat. Er wollte die Hure für sich haben - es war zum Lachen, aber sie würde ihm doch noch dazu verhelfen.
Wie ein Pfeil von der Sehne eines sehr entschlossenen Schützen, flog Margeau auf Jermyn zu, das Messer fest in ihrer kleinen Faust.
Er hatte keine Zeit mehr sich umzudrehen, aber Donovans Augen weiteten sich vor Schrecken und warnten ihn. Er warf sich zur Seite und das Messer bohrte sich nicht in seinen Rücken, sondern in seinen linken Arm.
Ehe Margeau zurückspringen konnte, fuhr er herum und schlug ihr mit der geballten Faust ins Gesicht. Die Gewalt des Schlages schleuderte die junge Frau gegen den schweren bronzenen Leuchter und ihr Kopf krachte gegen den Blütenkranz, mit dem der Meister sein Werk liebevoll verziert hatte. Mit einem leisen Knacken brach der zarte Wirbelknochen und Margeau de Valois fiel zu Boden.
Donovans Gesicht war eingefallen wie das eines alten Mannes, Isabeau hatte die Lehnen des Stuhles mit beiden Händen umklammert und starrte mit hervorquellenden Augen auf das armselige Häuflein schäbiger Männerkleider, die blonden Haare, die sich gelöst hatten ...
Jermyn presste die Hand auf den blutenden Arm, ein Muskel zuckte in seinem weißen Gesicht. Er atmete schwer, als er die beiden Toten ansah, die der leichte Spaziergang gekostet hatte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte hinaus. In der Tür stieß er mit Paul de Berengar zusammen, dem unter dem furchtbaren, schwarzen Blick die drohenden Worte in der Kehle steckenblieben.
Wie zum Hohn hatte sich ein großer, warmer Sommermond am Himmel erhoben, als Donovan endlich in seine Gemächer zurückkehrte. Mit Paul de Berengars Hilfe waren sie die beiden ... die beiden Toten losgeworden.
Der junge Wachmann hatte nach Margeau gefragt und als die Fürstin mit schrillem Aufschluchzen auf das arme Geschöpf zeigte, hatte er erst ungläubig den Kopf geschüttelt und war dann neben dem Mädchen in die Knie gesunken. Aber er hatte sich schnell wieder gefasst, die beiden Leichen aus dem Lichtschein in eine dunkle Ecke gezogen und ihnen mit harter Stimme befohlen, die verräterischen Spuren zu entfernen, bevor sie eingetrocknet waren. Als Isabeau entsetzt abwehrte, fragte er, ob sie lieber am Galgen landen wolle und das hatte gewirkt. Mit dem Wasser aus ihrem Krug hatten sie Blut und ... das andere von der Stelle, an der Tartuffes Kopf gelegen hatte, weggewischt.
Berengar hatte ihnen eingeschärft, sich nicht von der Stelle zu rühren, bis er mit Hilfe kam. Als Donovan ihn stammelnd fragte, wen er denn zu Hilfe holen wollte, hatte der junge Mann barsch und ohne Respekt geantwortet, das bräuchte er nicht zu wissen. Es seien Männer, die sich auf dergleichen verstünden.
So hatten sie in brütendem Schweigen beieinander gesessen, denn Isabeau hatte
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