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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Patron aufgenommen. Jetzt hieß es, klug und behutsam vorgehen.
    Mit Bedacht war Tartuffe nicht in den Lichtschein der Kerzen getreten, sondern im Halbdunkel geblieben. Jermyn schien abgelenkt von der kleinen hässlichen Geschichte, die er offenbar gerade angehört hatte und vom Anblick der drei Schauspieler in diesem Drama. Er hatte ja nicht einmal gemerkt, dass sie sich genähert hatten - so war es immer bei den Mächtigen, irgendwann wurden sie ein Opfer ihrer Überheblichkeit.
    Das musste Tartuffe sich zu Nutze machen. Langsam schob er sich näher, ganz leise und unauffällig. Dabei lockerte er das nadelscharfe Stilett in seinem Ärmel und ließ es sachte in seine Hand gleiten. Er war nicht so dumm, Jermyns Gedankenkräfte herauszufordern, darin war ihm der andere weit überlegen. Aber auf herkömmlichem Wege musste dem Burschen beizukommen sein. Man durfte ihm nur keine Zeit lassen, seine verdammten Gedanken einzusetzen. Was für ein Jammer, dass die Klinge nicht vergiftet war, dann hätte schon ein kleiner Kratzer genügt. Aber wenn man sie, so wie er, ungeschützt am Körper trug, traf das Gift einen am Ende selbst. Nun gut, die Klinge war scharf wie ein Rasiermesser.
    Jermyn hatte den Kopf immer noch Donovan zugewandt, Tartuffe sah die große Schlagader an seinem Hals pochen. Ein tiefer, wohlgezielter Schnitt würde die Sache erledigen und ehe sich die anderen von ihrem Schrecken erholt hätten, war er mit dem Schleier verschwunden.
    Auf Tartuffe, nutze die Gelegenheit!
     
    Isabeau würgte an der Galle, die in ihrer Kehle brannte. Als sie Donovans fassungsloses Gesicht gesehen hatte, das langsame Verstehen, das seine Augen stumpf machte, erkannte sie zum ersten Mal, was sie ihm angetan hatten, und einen Moment lang wollte sie vor Scham im Erdboden versinken.
    Er war ihr immer wohlgesonnen gewesen, und unwillkürlich musste sie an den unglücklichen Jungen denken, der zu ihr gekommen war, um ein wenig Freundlichkeit und Verständnis für seine Musik und seine Gedichte zu finden. Das Wohlwollen war jetzt dahin, einen solchen Betrug konnte kein Mensch verzeihen und nun hatte sie einen neuen Feind gewonnen, einen gefährlichen Feind.
    Dann war die weiche Regung vorbei, sie vergaß Donovans Seelenschmerz und ihr Gemüt verhärtete sich. Umso wichtiger war es, dass sie für sich selbst sorgte. Dafür brauchte sie den Mondenschleier, sie musste ihn einfach haben! Sonst war alles vergebens gewesen, sie hatte Donovans Freundschaft umsonst geopfert, sich umsonst in höchste Gefahr begeben ...
    In diesem Moment hasste sie den Rothaarigen ärger als sie je einen Menschen gehasst hatte und liebend gern hätte sie ihm die Augen ausgekratzt, diese schrecklichen, durchdringenden Augen. Oh ja, jetzt verstand sie, warum Margeau sich so grausam an ihm hatte rächen wollen.
    Wenn sie den Mondenschleier in die Finger bekam, so hatte sie doch etwas, um das sie verhandeln konnte, wenn sie nicht mehr unter Cosmos Schutz stand, und wenn sie ihn nur gegen eine große Summe Goldes eintauschte. Aber haben musste sie ihn. So nah, so nah ... beinahe hätte sie ihn in den Händen gehalten. Sie schmeckte die Galle im Mund, bitter wie ihre Enttäuschung, als plötzlich Leben in das starre Bild vor ihren Augen kam.
    Aus dem Schatten sprang eine Gestalt hervor, den Arm hoch über den Kopf erhoben. Stahl blitzte auf, als sie sich auf den Mann im Stuhl stürzte. Er fiel, aber er musste den Angriff im letzten Moment gemerkt haben, denn mit katzenhafter Geschmeidigkeit drehte er sich im Fallen und der tödliche Stoß verfehlte ihn. Der Angreifer warf sich über ihn, aber der Bursche rollte zu Seite und stand schon wieder auf den Füßen.
    Die beiden Kämpfenden waren in den Lichtschein des Bronzeleuchters geraten. Rot glühten die schwarzen Augen ihres Peinigers auf, dann wandte er Isabeau den Rücken zu und sie sah den anderen, einen unscheinbaren, nicht mehr jungen Mann, der es nicht gewohnt war, zu kämpfen. Er taumelte und Angst malte sich in seinen Zügen. Der andere zischte etwas, das Isabeau nicht verstand, doch die Augen des Angreifers weiteten sich entsetzt. Ungläubig sah sie einen roten Widerschein in ihnen und mit plötzlicher Hellsicht wusste sie, dass der Mann den tödlichen Gedankenkräften des anderen nicht gewachsen war. Wenn er unterlag, würde mit ihm ihre Hoffnung sterben, den begehrten Schleier doch noch zu erringen. Man musste dem tapferen Kerl helfen ...
    Isabeau sah sich um, aber Margeau stand wie gebannt und Donovan - er

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