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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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»Vielleicht sollten wir doch alle Frauen ausschließen oder alle unter zwanzig oder über siebzig ...«
    Er lachte, als er die beunruhigten Blicke der jungen Männer sah.
    »Schon gut, ich mag ja selber nicht auf die holde Weiblichkeit verzichten und es ist wohl etwas mühsam, das Alter aller Besucher festzustellen. Alle, die ein unziemliches Gewerbe betreiben, haben wir ja schon ausgeschlossen, obwohl es ein Jammer ist. Ich kenne kaum einen unterhaltsameren und großzügigeren Mann als Messala. Nun, sei’s drum, er wird später zu seinem Recht kommen und viel Geld ausgeben. Also, die Lizenzen sind beinahe alle verkauft, wie Berengar auf der letzten Ratssitzung mitgeteilt hat, mit der Bezahlung der letzten Rechnungen können wir uns Zeit lassen bis nach der Eröffnungsfeier. Aber die muss prächtig werden, so eindrucksvoll, dass man noch in hundert Jahren davon schwärmt.
    Der Bulle wird ein prachtvolles Spektakel veranstalten, wie er mir versicherte, und auch von den Tieren sind die meisten wohlauf. Das Schauspiel wird den Leuten gefallen, auch wenn der Text von seltener Dummheit ist. Und mit dem Feuerwerk wird sich der gute Nobilior selbst übertreffen. Ach, meine Kinder, ich freue mich derart, dass ich mir beinahe wieder wie ein Jüngling vorkomme.«
    Der Patriarch breitete überschwänglich die Arme aus, aber die ungewohnte Bewegung erinnerte ihn unsanft an sein wahres Alter. Er krümmte sich und der Kammerherr hinkte eilig herbei.
    »Cosmo, du übernimmst dich. Um diese Zeit solltest du längst im Bett sein.«
    Der Patriarch schob ihn beiseite. »Behandle mich nicht wie ein Wickelkind, Malateste«, schimpfte er, »es geht schon wieder. Aber du hast recht, ich werde es mir behaglicher machen. Dieser Mantel liegt wie ein Zentnersack auf meinen Schultern.«
    Er erhob sich mühsam und Donovan, ganz der fürsorgliche Sohn, sprang auf, um ihn zu stützen.
    Duquesne straffte sich, hier war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Er trat um den Tisch herum.
    »Erlaubt, dass ich dem Patriarchen helfe, junger Herr«, sagte er glatt, »Ihr habt noch zu tun.«
    Einen Moment lang standen sich die beiden Männer gegenüber, wie Tag und Nacht, ein jeder die Hand am Ellbogen des Patriarchen. Donovan versuchte Duquesnes eisigem Blick standzuhalten, aber bald flackerten seine Augen. Der Patriarch sah belustigt von einem zum anderen, er fühlte sich wohl zwischen diesen beiden Söhnen, die ihn überragten und um sein Wohlwollen buhlten. Um des Ausgleichs willen wandte er sich jetzt Duquesne zu.
    »Da hat er recht, Donovan. Lies den Schmonzes durch, schmeiß das Schlimmste raus und rette, was du retten kannst. Und denk an meine Ansprache. Duquesne wird mich in mein Zimmer geleiten.«
    Mit diesem Bescheid musste Donovan sich zufriedengeben. Er küsste Hand und Wange des Fürsten, aber Duquesne spürte seinen unfreundlichen Blick im Rücken. Er geleitete den Patriarchen, der sich schwer auf seinen Arm stützte, zur Tür seines Schlafgemachs, die die beiden Lakaien diensteifrig geöffnet hatten.
    Im Ankleidezimmer des alten Mannes nahm der Kammerherr seinem Herrn den schweren Mantel ab und der Patriarch ließ sich seufzend in einen geräumigen Sessel sinken. Einen Moment lang saß er schweratmend mit geschlossenen Augen, und Duquesne sah die tiefen, schmerzvollen Linien in seinem Gesicht und die grauen Schatten des Alters unter der künstlichen Blüte des Weins. Da stand aber schon Malateste mit einer kleinen Phiole neben ihm, die der alte Mann in einem Zuge leerte. Er zog eine Grimasse, aber seine Züge belebten sich.
    »Was gibt’s, Hauptmann, womit wir die Ohren meines Sohnes nicht besudeln wollen?«
    Duquesne antwortete nicht gleich. Wie im Arbeitszimmer brannte auch hier ein helles Feuer im Kamin, es war so heiß, dass ihm der Schweiß ausbrach. Im Hintergrund klapperte Malateste mit den Gerätschaften, die er für die Abendtoilette benötigte. Duquesne wusste, dass der Patriarch keine Geheimnisse vor diesem ältesten und treuesten Diener hatte, aber Malatestes Anwesenheit hemmte seine Zunge.
    »Sprich, Duquesne«, in der Stimme des alten Mannes schwang Ungeduld. Wie ein kleines Kind vertrug er es nicht, wenn nicht alles zu seiner gewohnten Zeit geschah.
    »Herr, habt Ihr dem Bullen erlaubt, Holz für den Schiffsbau für seine Schule zu benutzen?«
    Der Patriarch sah überrascht auf. Mit einer solchen, vergleichsweise harmlosen Sache hatte er wohl nicht gerechnet.
    »Was? Wie kommst du darauf?«
    Duquesne vermied den Blick

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