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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Gesicht.
    »Das kommt von die Sonne, ihr verdammten Landratten«, schrie er wütend, »ich bin Seemann un die Innere See verpasst dir nu mal so ’nen Anstrich!«
    Bevor der Vorfall in eine handfeste Schlägerei ausartete, trat ein Mann aus dem Schatten des Torbogens. »Lasst ihn ein«, befahl er barsch, »er hat recht. An Land wäre er so hell wie ihr.«
    »Un du? Was machst du da drin?«, schrillte eine Stimme aus der Menge, »bist doch auch so’n verdammter Schwarzer aus’m Süden.«
    Zustimmendes Grollen antwortete dem Sprecher, der Mann mit der kühn gebogenen Nase konnte seine Herkunft nicht verleugnen. Da trat ein zweiter Mann aus dem Schatten und musterte die Umstehenden kalt. Sie zogen die Köpfe ein und schlichen eingeschüchtert zwischen den Wächtern her - Duquesne hatte diese Wirkung auf die Menschen und heute lag etwas in seinem Blick, das unbedingten Gehorsam forderte.
    Es kam jedoch nur zu wenigen Zwischenfällen dieser Art. Die Reihen füllten sich und bald verschwanden die blendend weißen Stufen unter den dicht an dicht sitzenden Zuschauern. Immer noch hieß es warten. Viele hatten sich vorsorglich Kissen und Matten mitgebracht und jene auf der schattigen Seite, die es vergessen hatten, wetzten unbehaglich auf den kalten Marmorplatten hin und her. Über ihnen, in der Galerie, herrschte Gezänk um die Sitzplätze und die Wächter, die für Ordnung sorgen mussten, hatten alle Hände voll zu tun.
    Auch der erste Unfall ereignete sich hier, als ein Unglücklicher bei einem Handgemenge das Gleichgewicht verlor und in die Steinreihen stürzte. Zwar bremsten die erschrockenen Zuschauer seinen Sturz, aber der Mann musste trotzdem mit blutendem Kopf hinausgetragen werden. Das ernüchterte die Leute auf der Galerie ein wenig, zumal alle, die daran beteiligt waren, den Zirkus verlassen mussten. Duquesne war entschlossen, von Anfang an Schlägereien mit unbeugsamer Härte zu unterdrücken.
    Gegen Mittag wurde der unaufhörliche Strom der Zuschauer dünner, auf den steinernen Stufen trat Ruhe ein, nachdem sich der größte Teil der Schaulustigen niedergelassen und häuslich eingerichtet hatte.
    Obwohl ein ganzes Heer von Garköchen und Leckereienhändlern bereitstand, hatten sich viele selbst mit Speisen und Getränken eingedeckt, was klug und vorausschauend war, denn der Patriarch hatte verboten, dass die Händler ihre Waren anboten, bevor die Spiele begonnen hatten. Kein Unrat sollte die Marmorstufen und den weißen Sand der Arena beschmutzen, wenn er zu seinen Untertanen sprach und das würdevolle Schauspiel der Siegelübergabe seinen Anfang nahm.
    Ungeduldig warteten die Händler in den äußeren Arkaden, dass die Feierlichkeiten begannen, um endlich den Reibach zu machen, den sie sich erhofften. Nur den Wasserverkäufern war gestattet worden, durch die Reihen zu gehen, damit die Leute sich vor lauter Durst nicht zu schnell am mitgebrachten Wein betranken.
    Ihre Dienste wurden reichlich in Anspruch genommen, das Wetter hätte einem Tag im hohen Sommer alle Ehre gemacht und obwohl sich die Vögel hoch über den Köpfen der Menschen in einer sanften Brise wiegten, war nichts davon in dem steinernen Kessel zu spüren. Man fächelte sich mit allem, was gerade zur Hand war, und die Wasserverkäufer mussten sich tummeln.
    Auch der gegenteilige Drang meldet sich, es gab ein ständiges Kommen und Gehen zu den Latrinen in den unteren Gewölben. Aus keinem anderen Grund durfte man seinen Platz verlassen, es sei denn, man erlitt einen Schwächeanfall und konnte Enge und Aufregung nicht mehr ertragen. Einen Teil der Latrinen hatte man wieder an den Kanal anschließen können, aber sie reichten nicht für die Menge der Zuschauer und so durften zwei Dutzend Abtritter ihre Dienste in den äußeren Bogengängen anbieten. Jedem war ein bestimmter Abschnitt zugeteilt, wo sie mit ihren stinkenden Eimern warteten, und die Bedürftigen hinter ihren weiten Umhängen verschwinden ließen. Obwohl sie nur zwei Kupfermünzen für ihre Dienste nahmen, würden sie am Abend ein erkleckliches Sümmchen nach Hause tragen.
    Es war nicht erlaubt, stärkere Getränke als Wein mitzubringen, und als Babitt, Mule und Knots mit einer großen und einer kleineren Korbflasche erschienen, kreuzten die Wächter ihre Hellebarden.
    »Holla, was ham wir denn da? Branntwein is verboten, das wisster doch«, knurrte der eine und griff nach der kleineren Flasche.
    »Gemach«, Babitt zog sie entrüstet weg, »Da drin is nur’n bisschen Leinöl, für

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