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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Handgemenge zwischen den Stadtwächtern und den einfachen Leuten gab, die er doch mit seinem Zirkus ruhigstellen wollte, so würde am Ende sein ganzer Plan scheitern. Wurde es jedoch gar zu offensichtlich, dass er nichts gegen das unbotmäßige Pack tun konnte, kamen sie am Ende auf falsche Gedanken ...
    Doch der junge Mann hatte Duquesnes Absicht erkannt. Er sagte etwas zu seiner Gefährtin, sie nickte und mit einer kurzen, herrischen Geste bedeutete er den Schreihälsen zu schweigen.
    Schlagartig verstummte der Lärm.
    In der folgenden Stille wandte der junge Mann sich zur Patriarchenloge, legte die Hand auf die Brust und verneigte sich höflich gegen den alten Herrscher. Einen Moment lang starrte der Patriarch zu ihm hinüber, dann erwiderte er den Gruß würdevoll.
    Duquesne ließ den Vorhang zufallen und blieb finster neben dem Logeneingang stehen. Donovan legte sich nieder und vermied es angestrengt in die andere Loge hinüberzusehen. Den Besonnenen unter den Zuschauern aber fiel ein Stein vom Herzen.
    Der Patriarch stützte sich schwer auf die Brüstung, die Ausrufer setzten ihre Sprachrohre an und endlich konnte der Herr der Stadt seine Untertanen begrüßen.
    »Volk Deas, Kinder unserer großen und ruhmreichen Stadt, seid willkommen.«
    »VOLK DEAS ... KINDER UNSERER GROSSEN UND RUHMREICHEN STADT ... SEID WILLKOMMEN ...«
    Die Alten waren großartige Baumeister gewesen. Mühelos, wenn auch mit etwas blechernem Klang drangen die Worte des Patriarchen bis hinauf in die Galerie und andächtig lauschte die rasch abgelenkte Menge seiner Rede.
    »IHR WARTET UNGEDULDIG AUF DIE SPIELE ... ABER ES DRÄNGT MICH ... DAS WORT AN EUCH ZU RICHTEN ... VERZEIHT ES EINEM ALTEN MANN ... WENN ER SEIN ÜBERVOLLES HERZ ... ERLEICHTERN MUSS ...«
     
    Jermyn hörte kaum die Worte, die an den Sitzreihen widerhallten. In seinen Ohren rauschte immer noch der Jubel der Menge und sein Herz war erfüllt vom dem überwältigenden Gefühl der Macht, als dieser Jubel auf eine einzige Bewegung seiner Hand hin verstummt war. Gewiss, er hatte ein wenig nachgeholfen.
    Still jetzt, Freunde. Lasst den alten Mann sprechen, er hat euch einen Zirkus geschenkt.
    In jedem Strohschädel da oben war der warnender Befehl erklungen, aber als er nun hinaufsah, wo sie alle brav wie die Schafe saßen, zweifelte er nicht daran, dass sie ihm auch ohne diese Mahnung gehorcht hätten.
    Er ließ sich zufrieden in die Kissen sinken. Was für ein Auftritt! Und was für ein Glück, dass Ninian dazu bereit gewesen war!
    Bevor sie die Loge betreten hatten, war sie nicht glücklich gewesen, ihre Hand in der seinen hatte gezittert.
    »Ich muss verrückt sein, halbnackt da raus zu gehen.«
    Er hatte ihre Finger heftig gedrückt.
    »Warum? Du bist viel schöner als jede andere da draußen, du sieht aus, als gehörst du hierher. Wie ... wie eine von diesen alten Göttinnen!«
    Darauf hatte sie gekichert.
    »Wie eine alte Göttin, na, danke ...«
    Mit einem Blick auf Kamantes ängstliches Gesicht hatte sie die Schultern gestrafft und ihre hochmütigste Miene aufgesetzt.
    »Also, bringen wir es hinter uns.«
    Sie waren in das gleißende Viereck hineingeschritten und er hatte recht behalten. Seine Nackenhaare hatten sich aufgerichtet, als die Menge sie mit jenem tiefen, bewundernden Raunen begrüßt hatte. Was hatte Kaye gesagt, als er in den unterirdischen Räumen der Scytenschule entzückt um sie herumgesprungen war, nachdem er sie angekleidet hatte?
    »Oh, bezaubernd, bezaubernd. Sie werden dich anbeten, wenn sie dich sehen, meine Schöne«, er küsste seine Fingerspitzen. »Ich will mich ja nicht loben, aber ich hab mich selbst übertroffen. Ich bin wahrhaftig ein Fürst unter den Schneidern!«
    »Ja, vor allem ein Aufschneider ...«
    Sie hatte ein wenig befangen gelacht. Jermyn zumindest hatte ihr Anblick die Sprache verschlagen.
    Ihre tiefe, sommerliche Bräune war schon ein wenig verblasst und gegen das kühle Weiß des fremdartigen Gewandes schimmerte ihre Haut golden. Die aufgesteckten Haare ließen sie größer erscheinen und trotz der Zweifel, die immer noch wie Schatten in den hellen Augen hingen, hielt sie den Kopf stolz erhoben wie eine Königin, lieblich und unnahbar zugleich. Unnahbar für alle, außer für ihn - Kayes Kleid enthüllte soviel, dass es die Begehrlichkeit jedes Mannes wecken musste. Das Verlangen hatte ihm die Kehle zusammengeschnürt und unter seinem Blick war ihr die Röte ins Gesicht gestiegen.
    Kaye aber hatte weiterjubiliert.
    »Meiner

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