AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)
keine Ahnung, was in diesem Tempel geschehen war, hatte beruhigend von den Feuern erzählt, die so schnell in diesen Wilden Nächten ausbrachen und von den kleinen Erdstößen, vor denen man in dieser Stadt nie sicher war. Als sie das Geviert der Nördlichen Kauffahrer erreicht hatten, hatte er nicht mehr gezweifelt, dass sie nichts mit den anderen Damen der Fürstin gemein hatte.
Ihre Mutter war sehr überrascht gewesen, das Mädchen, das sie sicher in den Gemächern der Fürstin geglaubt hatte, zitternd und aufgelöst vor sich zu sehen, aber er hatte das beruhigende, leichte Geplauder beibehalten, um jedes Misstrauen zu zerstreuen.
Am nächsten Tag hatte er einen Gruß geschickt und in seiner nächsten freien Zeit im Haus Ely ap Bedes vorgesprochen. Dame Enis hatte ihn freundlich empfangen und erzählt, dass Violetta das Bett hüten müsse, die Ereignisse der Nacht hätten ihre Gesundheit erschüttert. Besonders zart war ihm das Mädchen nicht vorgekommen, aber die Ereignisse mussten wesentlich heftiger gewesen sein, als ihre Mutter sich vorstellte. Enis ap Bede hatte gnädig sein Blumengebinde und das Konfekt entgegen genommen und ihm die Erlaubnis erteilt, den Besuch zu wiederholen, um sich nach Violettas Befinden zu erkundigen. Er hatte diese Erlaubnis weidlich ausgenutzt, und als Ely ap Bede in sein Haus zurückkehrte, fand er einen ruhigen, nicht mehr ganz jungen Edelmann vor, den seine Frau triumphierend schon beinahe zur Familie zählte. Einwände fegte sie gebieterisch beiseite und so wurde es Battiste auch weiterhin gestattet, um Violetta zu werben. Für einen zweiten Sohn, der von der Familie nicht viel mehr als den altehrwürdigen Namen und einen prächtigen Siegelring bekommen hatte, kein schlechter Erfolg. Und das Beste war - er mochte das Mädchen sogar ...
Lauter und tiefempfundener Jubel weckte Battiste aus seinen Gedanken. Donovan war es gelungen, den Durchlauf zu vollenden, offenbar waren ihm am Ende sogar einige bessere Würfe gelungen. Die Partie war nicht zu Ende, aber Giles d’Aquinas erklärte bedauernd:
»Verzeiht, Hauptmann, unsere Zeit ist abgelaufen. Wenn wir uns nicht sputen, wird uns Leutnant Caedmon ordentlich den Kopf waschen. Deshalb bitten wir Euch und den gnädigen Herrn«, er machte eine schwungvolle Verbeugung zu Donovan gewandt, »uns den Rest des Spiels zu erlassen und uns zu beurlauben.«
Battiste nickte nachsichtig. Caedmon hatte für diesen und den nächsten Tag die Führung über die Palastwache übernommen, und Battiste wusste, dass er seine Sache gut zu machen gedachte. Es tat ihm leid, dass seine rechte Hand dadurch nicht an der abendlichen Feier teilnehmen konnte, aber er gönnte ihm die Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
»Ja, geht nur, ich will nicht, dass Caedmon Verweise erteilen muss. Ich sehe euch alle heute Abend.«
Der junge d’Aquinas schwenkte sein federngeschmücktes Barett.
»Seid versichert, dass wir uns um ebensolche Pünktlichkeit bemühen werden«, erwiderte er keck und berührte die schwarze Locke, die ihm vorschriftswidrig in die Stirn fiel. Battiste hob die Hand zum Mund, um das Lächeln zu verbergen, Giles d’Aquinas war sich des allgemeinen Wohlwollens so sicher, dass er sich manches erlauben durfte.
Nachdem die Wachmänner gegangen waren, trugen Diener Weinkrüge herbei und füllten die Becher. Der Wein löste die Zungen der Zurückgebliebenen und man schwatzte eifrig.
»Bei den Göttern, das war ein zähes Ringen, zwei Stunden für einen einzigen Durchgang ...«
»Ja, wenn man seine Gedanken nicht beisammen hat ...«
»Ich wette, er hat über einem Gedicht gebrütet ...«
Sie lachten leise und Battiste runzelte die Stirn, keiner seiner Gäste sollte beleidigt werden. Schnell trat er zu Donovan, der traumverloren ein wenig abseits stand.
»Junger Herr, erweist mir die Ehre, Euch auf einen Becher Wein zu uns zu setzen.«
Donovan fuhr zusammen. »Ich danke Euch, Hauptmann, aber erlaubt, dass ich mich verabschiede.«
Das Schuldbewusstsein bewegte Battiste fortzufahren.
»So würde es mich überaus glücklich machen, Euch heute Abend im Garten der Familie d’Este zu sehen, wo wir ein wenig feiern wollen. Meister Gambeau hat versprochen, auf ein Spiel dazuzukommen.«
Er war sich des entsetzten Schweigens in seinem Rücken wohl bewusst, auch er beraubte sich eines großen Teils des Vergnügens, wenn die Einladung angenommen wurde. Aber Donovan winkte lächelnd ab.
»Auch dafür warmen Dank, mein Freund, aber mich erwartet heute Abend
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