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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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ungeduldig nach der Sanduhr und schließlich trat Bonventura zu ihm, nahm ihm sanft den Becher ab und flüsterte ihm etwas zu.
    Mit einem Ruck fuhr Donovan aus seinen Träumen. Er wog den Stein, den ihm ein Mitspieler zugeworfen hatte, in der Hand und meinte mit zaghaftem Lächeln:
    »Auf ein Neues, vielleicht ist mir das Glück diesmal hold, wir wissen ja, wie wankelmütig die Dame ist.«
    Sie belächelten den jämmerlichen Scherz mit gequälter Höflichkeit.
    »Warum macht er sich immer zum Gespött?«, dachte Battiste. »Er ist nicht so dumm, wie es scheint.«
    Als sich jedoch zeigte, dass sowohl die launische Göttin als auch seine Treffsicherheit Donovan schnöde im Stich ließen, verlor er das Interesse an diesem unlösbaren Rätsel und erlaubte es sich an seine eigenen Angelegenheiten zu denken.
    Das junge Volk, auf das er sonst ein scharfes Auge zu haben pflegte, war von Hitze und Langeweile so überwältigt, dass es dösend herumsaß. Am Abend, wenn der Wein die Scheu vor dem Hauptmann hinweg spülte, würden sie wieder ihr übliches lautes und fröhlichderbes Selbst sein und mit ihm diesen besonderen Jahrestag feiern.
    Zwanzig Jahre war er im Dienst des Patriarchen seit er mit achtzehn als Fähnrich in die auserlesene Truppe der Palastwache aufgenommen worden war, fünf davon als Hauptmann.
    Der alte Mann hatte ihm am Morgen wohlwollend die Wange getätschelt.
    »Bist einer meiner Getreuen, Battiste«, hatte er kurzatmig hervorgestoßen, »würdest dich für mich in Stücke hauen lassen, was? Nicht, dass es jetzt noch nötig wäre, alt und krank wie ich bin. Niemand muss mehr das Schwert gegen mich erheben, das besorgen schon die Gicht und Steinblock auf meiner Brust. Aber sei’s drum - es war eine gute Zeit, nicht wahr, mein Freund? Wie ich höre, bist du immer noch unverheiratet, das ist nicht gut. Wenn wir älter werden, hat eine Ehefrau durchaus etwas für sich. Ich mache dir ein Angebot, das dir das Ehejoch schmackhaft machen soll.«
    Battiste schmunzelte zufrieden. Der Beutel mit hundert Goldstücken, der dem Hauptmann nach zwanzig Jahren zustand, war angenehm, aber der Patriarch hatte ihm dazu einen kleinen Palast versprochen.
    »Nicht ganz neu und etwas reparaturbedürftig, aber mit einem reizenden Garten und schönen, hellen Räumen. Ich habe ihn in früheren Zeiten als, hm, nun auch manchmal genutzt, als Aufenthalts ... äh, Aufbewahrungsort für besonders geschätzte Besitztümer. Ich schenke ihn dir, wenn du eine Braut gefunden hast.«
    Dankbar hatte Battiste die fette, beringte Hand geküsst. Der Palast war ein Liebesnest gewesen, aber das machte ihm nichts. Als zweitem Sohn eines altehrwürdigen, aber mit wenig Mitteln gesegnetem Adelsgeschlecht wäre es ihm niemals gelungen, einen Stadtpalast zu errichten, in den er eine Braut hätte heimführen können. Und so kam das Geschenk des Patriarch zur rechten Zeit, denn Battiste hatte beschlossen, zu heiraten. Und bei der Mitgift seiner Erwählten, würde es gewiss keine Schwierigkeiten machen, die Mängel an dem Bau zu beheben.
    Er war guten Mutes, dass seine Werbung freundlich aufgenommen würde, zumindest von der jungen Frau und ihrer Mutter. Der Vater war ein Hartschädel aus den Gebirgsländern, der einen Adeligen mit der ganzen Herablassung eines strebsamen Händlers betrachtete. Man sagte von ihm, er erkenne als Eidam nur an, wer von seiner Hände Arbeit lebte und nicht von altem Ruhm und Familienjuwelen, die man nach und nach verkaufte und durch Fälschungen ersetzte. Aber der Hauptmann hatte in den Handelshallen vorsichtig Erkundigungen eingezogen, jede Tochter hatte achttausend Goldstücke in die Ehe gebracht, und ihr Erbteil würde wenigstens noch einmal so viel betragen. Es lohnte sich also, den Vater davon zu überzeugen, dass Eraste de Battiste der rechte Ehemann für seine Jüngste war. Das Mädchen selbst ... Battiste lächelte, als er an sie dachte.
    Er hatte Violetta ap Bede im Kreis der Fürstin gesehen und geglaubt, sie sei ein vorlautes, freches Ding, wie Isabeau sie liebte. Aber dann war jene denkwürdige Wilde Nacht gekommen, in der er das verstörte, weinende Mädchen nach Hause geleitet hatte.
    Es hatte ihn gerührt, welche Erleichterung aus ihrem Gesicht sprach, als er sie im Vorhof des Tempels angesprochen hatte. Erleichterung und kaum verhohlene Scham. Sie hatte kaum gewagt, ihm in die Augen zu schauen, sich jedoch so fest an seinen Arm geklammert, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Er hatte so getan, als habe er

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