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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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falschen Augenblick störte, verdarb sie am Ende alles. Er würde sich schon bemerkbar machen. Sie nahm sich vor, besser aufzupassen, und kehrte zum Schreibtisch zurück.
    Der Ehrenwerte Fortunagra schien ein vielbeschäftigter Mann zu sein: Listen lagen dort, mit Namen und Zahlen dahinter, wie auf den Lohnlisten der Straßenbauer, die ihr Vater beschäftigte. LaSeda, die Putzmacherin war darunter, zu der Violetta sie gebracht hatte, um ihr die Absonderlichkeiten zu zeigen, mit denen sich die eleganten Damen von Dea schmückten. Santos Laurentes, der Hofschneider und einige Hofleute, die Violetta im Stadtgraben begrüßt hatte.
    Sie überflog die Namen, als ihr Blick auf ein gesiegeltes Blatt fiel. Sie zog es unter der Liste hervor. Das Siegel zeigte eine Spinne mit einem deutlichen Kreuz auf dem Rücken.
    »Ungewöhnlich für einen Siegelring, nicht wahr?« Selbstgefällig hatte Artos Sasskatchevan seine Hand mit dem weißen, schwarzgeäderten Stein betrachtet. »Die Maserung gleicht einem Spinnennetz, da hab ich den Steinschneider angewiesen, eine Spinne hineinzusetzen.«
    Ninian verzog das Gesicht, als sie an ihn dachte. Trübselig hatte er wahrhaftig nicht gewirkt. Er war, im Gegenteil, immer aufgekratzt gewesen und die Hochzeit hatte er mit keinem Wort erwähnt.
    Unaufhörlich hatte er von sich gesprochen, wenn sie im Wallgraben ausgeritten oder über die eleganten Plätze der Stadt geschlendert waren. Nach ihren Verhältnissen hatte er kaum gefragt, ihm genügte, dass sie in Ely ap Bedes Haus wohnte. Wahrscheinlich passte es ihm sogar, dass sie keiner vornehmen Familie angehörte, so musste er nicht auf Anstand und Sitte achten. Für ihn war sie eine Abenteurerin, ein Mädchen von zweifelhaftem Ruf.
    Ninian lächelte ein wenig bitter, als sie an seine plumpe Vertraulichkeit dachte. Dabei konnte sie es ihm nicht einmal verübeln, er hatte ja recht. Nur weil Ely ap Bede ein alter Freund seines Vaters war, hatte er sie trotzdem mit einer gewissen Achtung behandelt.
    Manchmal war er ihr lästig geworden und von ihren Streifzügen durch die dunklen Viertel der Stadt hatte sie ihm nie erzählt. Um nichts in der Welt hätte sie Jermyn mit Artos Sasskatchevan im Schlepptau begegnen mögen. Beeindruckt hatte er sie nicht, der junge Mann, obwohl er ein riesiges Vermögen erben würde und nach Elys Worten geschickt genug war, um es zu erhalten und zu vermehren.
    Duquesne hatte ihr besser gefallen.
    Während eines Ritts im Wallgraben hatte Artos plötzlich sein Pferd gezügelt und etwas Unflätiges gemurmelt. Gleich darauf hatte er einen hochgewachsenen Mann gegrüßt, der ihnen entgegen kam. Artos hatte sie vorgestellt.
    »Gestattet, Duquesne, Hauptmann der Stadtwache – das Fräulein Ninian aus dem Gefolge des Kaufmanns Ely ap Bede.«
    Der Fremde hatte sie eindringlich gemustert und sich knapp, aber höflich verneigt. Ninian war es vorgekommen, als wolle er allein mit Artos sprechen. Sie hatte Luna angetrieben, aber der junge Kaufmann war schnell wieder an ihrer Seite gewesen, als wolle er das Zusammensein mit dem Hauptmann vermeiden. So leicht hatte Duquesne sich jedoch nicht abschütteln lassen und eine Weile waren sie zu dritt nebeneinander geritten. Man hatte ihnen bereitwillig Platz gemacht. Später hatte sie entdeckt, dass dies überall geschah, wo Duquesne erschien.
    Schließlich hatte Artos die Geduld verloren. »Redet schon, Mann, gibt es etwas Neues?« Er hatte herablassend gesprochen, ohne Duquesne anzusehen.
    »Nein ... Herr«, das schöne, dunkle Gesicht war unbewegt geblieben, aber die kleine Pause war nicht zu überhören gewesen, »doch seid unbesorgt, ich gebe nicht auf. Es hat sich eine vielversprechende Spur ergeben. In den nächsten Tagen werde ich mehr wissen.«
    »Eifrig wie stets, Duquesne«, hatte Artos säuerlich erwidert, »haltet mich auf dem Laufenden.«
    »Darauf könnt Ihr Euch verlassen.«
    Schweigend waren sie weitergeritten, bis sie einer herrischen, alten Dame begegnet waren. Sie hatte Ninian missbilligend gemustert und Artos gebieterisch an ihre Seite befohlen.
    »Wie lästig ... eine Verwandte meiner Mutter. Ihr erlaubt?«
    »Vertraut mir das Fräulein an, ich begleite es zurück zum Stadthaus.«
    Der junge Kaufmann hatte nichts dagegen sagen können und Duquesne das Feld widerwillig überlassen.
    Ninian war unter dem durchdringenden Blick unbehaglich gewesen. Der Hauptmann hatte Fragen nach ihrem Woher und Wohin gestellt, aber als sie nur einsilbig geantwortet hatte, war er nicht in

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