Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
Vom Netzwerk:
lasse.«
    Er grinste, aber Ninian stand vor ihm, die Arme verschränkt wie ein verstocktes Kind.
    »Ich bin nicht gekommen, um bei dir Schutz zu suchen oder bei deinen Abenteuern die Zuschauerin zu geben!«
    Noch während sie sprach, wusste sie, dass sie dann nicht mehr an ihm und seinen Taten zweifeln durfte. Sie musste zu ihm stehen, in allem, was geschah. Oder ihn verlassen, und dazu war sie schon jetzt nicht mehr im Stande.
    »Ninian?« Trotz des leichten Tones war es ihm ernst mit seiner Bitte und widerwillig gab sie nach.
    »Na gut, heute mach ich, was du sagst, aber danach bin ich an deiner Seite, nicht hinter deinem Rücken, verstehst du?«
    Wag lauschte dem Gespräch mit wachsender Verwunderung. Nie wäre es ihm eingefallen, so mit Jermyn zu reden, aber dieses Mädchen ließ sich nicht einschüchtern. Und sein reizbarer Patron schien nicht einmal verärgert – im Gegenteil, er sah sie an, als habe sie ihm Liebesworte gesagt. Aber Jermyn hatte aus ihren Worten nur herausgehört, dass sie bleiben würde und mehr verlangte er nicht.
    Schweigend sahen sie zu, wie das Feuer die schuldbeladenen Schriftstücke verschlang und in sich zusammensank, bis nur noch ein Häuflein schwarzgrauer Asche zurückblieb. Eine dünne Rauchfahne drehte sich träge in dem Sonnenlicht, das durch die Löcher in der Decke fiel. Plötzlich hob Jermyn wie lauschend den Kopf.
    »Da ist er, am Rande des Ruinenfeldes. Aber er ist nicht allein, obwohl ich das ausdrücklich verlangt habe. Wie viele sind es? Zwei, nein, drei ... es müssen Leute sein, denen er restlos vertraut. Sicher wissen nur wenige von dem Raub des Brautschatzes.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Ist ja nicht so, als könnte ich nicht vier Leute in Schach halten, aber nach dem Gewaltakt im Hof reiß ich mich nicht darum. Und außerdem sollte er allein kommen, verdammt noch mal.«
    »Es geht offenbar doch nicht immer so, wie du es planst«, Ninian lächelte ein wenig schadenfroh. »Wo kann ich sie sehen, ohne von ihnen entdeckt zu werden?«
    »Was hast du vor?«
    »Du wirst es schon sehen, vertrau mir, nur einer wird hier hereinkommen. Also, wo ...?«
    »Vom Vordergebäude. Es gibt eine Stelle, an der man über die Trümmer in die oberen Stockwerke gelangt. Aus der Fensteröffnung sieht man jeden, der von Norden und Osten durch die Ruinen kommt.«
    Während sie über den Innenhof liefen, beharrte er: »Was willst du tun, Ninian? Sie mit dem Blitz erschlagen? Du bist nicht aufgeladen.«
    »Warte doch, ich kann noch mehr, erinnerst du dich?«
    Sie warf ihm einen mutwilligen Blick zu und ihm blieb nichts anderes übrig als sie die Gesteinsbrocken hoch zur Fassade zu führen. Auf den Kragsteinen der verschwundenen Deckenbalken balancierend, sahen sie aus der leeren Fensterhöhle. Vor ihnen lag das Ruinenfeld im Morgenlicht. Es wirkte nicht mehr so unirdisch wie in der Nacht, aber geblendet von der Sonne, entdeckte Ninian die vier Gestalten in der bizarren Trümmerwelt erst, als Jermyn auf sie deutete.
    »Da kommen sie. Wenn sie an der Bildersäule vorbei sind, verschwinden sie aus unserem Blickfeld.«
    »Ruf sie an.«
    Jermyn beugte sich weit vor.
    »He, Fortunagra, ich wollte nur dich sehen! Die Begleitung soll abhauen. Wie ich's mir gedacht habe«, fügte er leise hinzu, »Priam, der alte Seher, und mein guter Freund Slick. Siehst du, sie gehen einfach weiter.«
    »Ruf noch einmal, vielleicht haben sie nicht verstanden«, spottete Ninian. Er zuckte die Schultern und brüllte seine Warnung ein zweites Mal in die Stille über den Ruinen hinaus. Sie wirkte ebenso wenig wie die erste, Slick beantwortete sie mit einer rüden Geste.
    »Sie haben es nicht anders gewollt«, murmelte Ninian.
    Sie schloss die Augen, ein herrischer Zug erschien um ihren Mund.
    Ein mehrstimmiger Schrei scholl zu ihnen herauf und als Jermyn sich halsbrecherisch weit aus der Fensteröffnung lehnte, sah er drei der Männer bis zu den Knöcheln im Boden stecken. Panisch ruderten sie mit den Armen, um ihr Gleichgewicht zu halten, Slick versuchte, die Füße aus der harten Umklammerung zu befreien, während die älteren Männer in die Knie sanken. Ihr Herr rannte von einem zum anderen und zerrte vergeblich an ihren Armen. Dazwischen drohte er mit der Faust zu der Fassade hinauf. Aber Jermyn und Ninian waren heruntergeklettert und kamen in die Vorhalle zurück, als der Ehrenwerte Fortunagra in unwürdiger Hast hereinstürmte.
    »Was hast du mit meinen Gefolgsleuten gemacht, du junger Teufel?«
    Er trug die

Weitere Kostenlose Bücher