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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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nicht irrte, eines, das er kannte ...
    Er öffnete die Tür, um besser sehen zu können, als er entdeckt und aus der Küche gezogen wurde. Wie vom Donner gerührt ließ er Jermyns stürmische Umarmung über sich ergehen.
    »Wag, du Perle von einem Gefolgsmann, wir haben es geschafft! Hörst du, ich, dein Herr und Meister, habe den Brautschatz zurückgeholt!«
    Zwei derbe Schläge auf den Rücken ließen den kleinen Mann nach vorne stolpern.
    »Willst du mir nicht huldigen? Wo sind die Fanfaren? Etwas mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf!«
    Ein paar Mal drehte Jermyn sich mit dem Beutel um die eigene Achse und blieb schließlich außer Atem stehen. Er grinste ein wenig verlegen, als er die entgeisterten und belustigten Blicke seiner Zuschauer sah. Wag zischte aus dem Mundwinkel:
    »Wie viel hat er getrunken?«
    Das Mädchen lachte. »Nichts, soviel ich weiß. Aber so hab ich ihn noch nie erlebt.«
    Wag musterte sie von der Seite und fragte eifersüchtig: »Du kennst ihn schon länger?«
    Sie nickte lächelnd. »Ja«, ihr Blick wurde schärfer, »und dich kenn' ich doch auch, oder? Hast du nicht Artos Sasskatchevan das Tuch aus der Tasche gezogen?«
    Wag wurde rot, aber bevor er antworten konnte, stand Jermyn vor ihnen.
    »Was gibt's zu tuscheln?«, fragte er misstrauisch, »wir haben allerhand zu tun. Mach hier unten ein bisschen Platz und stell zwei Stühle hin, aber schnell, wir bekommen bald Besuch, wenn ich mich nicht irre. Vorwärts, beeil dich. Komm, Ninian.«
    Wag schaute ihnen nach, als sie den Mauerpfeiler hinauf kletterten und auf der Galerie verschwanden. Das hatte schon mehr nach Jermyn geklungen – tu dies, tu das und mach schnell.
    Aber dass es ausgerechnet dieses Frauenzimmer war ... den Kopf über den merkwürdigen Zufall schüttelnd, machte er sich ans Werk.
     
    Im Übungsraum hob Jermyn den Lederbeutel mit dem Brautschatz aus seinem Beutesack und hielt ihn beinahe ehrfürchtig in den Händen.
    Wochenlang hatten diese Schmuckstücke die ganze Stadt in Atem gehalten. Selbst den hohen Herren, die es nicht gewohnt waren, dass ihre Pläne durchkreuzt wurden, hatte ihr Verschwinden den Schlaf geraubt. Der hochnäsige Duquesne war bereit gewesen, mit einem gewöhnlichen Dieb gemeinsame Sache zu machen, um sie herbeizuschaffen, und Fortunagra hatte sich in ihrem Besitz sicher geglaubt. Aber der Dieb hatte sie alle an der Nase herumgeführt!
    »Lass ihn mich mal sehen, deinen Schatz.« Ninian trat zu ihm und ließ ihre eigene Last zu Boden fallen. Es klirrte wie zerbrochenes Glas.
    »He, sei vorsichtig, die Laterne ist zerbrechlich«, sagte Jermyn vorwurfsvoll, »nein, du kannst ihn später anschauen, jetzt versteck' ich ihn besser an einem sicheren Ort. Der Ehrenwerte wird bald hier aufkreuzen.«
    »Meinst du? Tut mir leid«, meinte sie schuldbewusst und holte mit spitzen Fingern eine Scherbe aus dem Beutel, »ich werde sie ersetzen.«
    »Schon gut«, er grinste plötzlich, »bald sollte ich reich genug sein. Ich hab Fortunagra geschrieben, dass er bis Sonnenaufgang hier sein muss, wenn er nicht will, dass der Patriarch erfährt, wer den Brautschatz gestohlen hat. Das wird ihm Beine machen, vom Verlust seiner Schmutzsammlung ganz zu schweigen.« Er verschwand im nächsten Zimmer, den Brautschatz liebevoll im Arm haltend.
    »Schmutzsammlung?«
    »Du kannst sie dir anschauen, aber gefallen wird sie dir nicht. Nachher mach ich ein kleines Feuerchen damit, an dem du dich wärmen kannst«, rief er zurück.
    Ninian nahm einen der Zettel und begann zu lesen, aber schon nach wenigen Zeilen warf sie ihn angewidert in den Beutel zurück. Jermyn hatte Recht, sie fühlte sich besudelt von den Bildern, die die hässlichen Worte heraufbeschworen. Um sich abzulenken, setzte sie sich auf die Pritsche, zog die engen Füßlinge aus und rieb sich die schmerzenden Füße. Sie hatten es so eilig gehabt, ihre Beute in Sicherheit zu bringen, dass sie sich keine Zeit genommen hatten, die Schuhe zu wechseln. Über den Ereignissen der letzten Stunden hatte sie nicht bemerkt, wie unbequem die Dinger waren, aber jetzt spürte sie jede einzelne Druckstelle. Sie versuchte vorsichtig die Stiefel anzuziehen, als Jermyn zurückkam.
    »Oh, ja, ich kann's auch kaum erwarten, die dämlichen Streifen loszuwerden. Und den Kittel auch. Ich will nicht als Dienstbote vor Fortunagra stehen.« Er zog sich das graue Hemd über den Kopf und ein ganzer Schwung Zettel fiel zu Boden. Jermyn sammelte sie ein und warf sie auf die Pritsche.
    »Vater

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