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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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schwarzen Gewänder, in denen sie ihn in der Nacht gesehen hatten, aber sein Gesicht war verzerrt vor Zorn.
    Eingedenk ihres Versprechens war Ninian zu Wag in die Küche geschlüpft und durch den Türspalt beobachtete sie, wie Jermyn ungerührt auf einen der beiden Stühle wies.
    »Nehmt Platz, werter Herr, und erregt Euch nicht. Zuviel Aufregung in einer Nacht ist der Gesundheit in Eurem Alter nicht zuträglich.«
    Seine Stimme triefte von gespielter Besorgnis und als der andere keine Anstalten machte, der Aufforderung nachzukommen, setzte er sich selbst.
    »Wie Ihr wollt«, meinte er gelangweilt, »steht meinetwegen. Und macht mir keine Vorwürfe wegen Eurer Gefolgsleute – ich hatte geschrieben ,allein' und ich meinte es so. Aber keine Angst, wenn wir mit unserer kleinen Unterredung fertig sind, werden sie freigelassen.«
    Er lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und beobachtete belustigt den mächtigen Edelmann, der gereizt auf und ab wanderte und ihm mörderische Blicke zuwarf. Er hing am Haken und er wusste es. Jermyn, der niemals die Freuden des Fischens kennengelernt hatte, genoss das fruchtlose Zappeln seines Opfers.
    Schließlich besann sich Fortunagra. Mit einiger Anstrengung verwandelte sich der vor Wut rasende Patron in den würdevollen Edelmann, den Berater des Patriarchen und feinsinnigen Kunstsammler. Jermyn empfand beinahe Bewunderung für ihn.
    Der Ehrenwerte ließ sich auf dem Stuhl nieder, schlug sorgfältig die breiten Rockschöße hoch, als fürchte er, er könnte sie beschmutzen und musterte sein Gegenüber kalt und wachsam.
    »Du hast also gefunden, was wir aus guten Gründen ... nun sagen wir, entfernt haben.«
    Er hob die Hand, als Jermyn die Brauen hochzog. »Ich sage, aus guten Gründen, junger Mann, von denen du keine Ahnung hast.«
    Es gelang ihm, auf sein Gegenüber herabzublicken, obwohl sie auf gleicher Augenhöhe waren. Als er weitersprach, klang seine Stimme mitleidig und geringschätzig zugleich.
    »Was weiß einer wie du, ein Bengel aus der Gosse, von den Notwendigkeiten der Staatsführung? Ein kleiner Dieb, der stiehlt, um seine niedrigen Bedürfnisse zu befriedigen, kann keine Tat ermessen, die wie Diebstahl aussehen mag, aber dem Wohl des Staates dient. Dem Wohl des Volkes dieser prächtigen Stadt, zu dem auch du gehörst. Damit du deinen Irrtum einsiehst, werde ich dich in meine Gründe einweihen. Womöglich kann der Schaden noch behoben werden, ich hoffe, dass noch niemand etwas von deiner missgeleiteten Tat weiß.«
    Er hielt einen Augenblick inne, um Jermyn Gelegenheit zur Antwort zu geben. Obwohl er sich gut in der Gewalt hatte, gelang es ihm nicht ganz, die Besorgnis aus seiner Stimme zu bannen. Aber Jermyn zuckte nur die Schultern.
    »Nun gut, wisse denn, dass ich, wie auch andere angesehene Männer Deas, die Verbindung der Castlerea mit der Familie Sasskatchevan verhindern will. Diese Krämerseelen üben einen schlechten Einfluss auf die Führung unserer Stadt aus. Niemand weiß, woher der Reichtum der Sasskatchevan kommt, niemand kennt ihre Herkunft. Unser verehrter Patriarch hört in vielem auf den Ehrenwerten Castlerea und wir fürchten, dass über seinen neuen Schwiegersohn die Ansichten der Sasskatchevan auch den Patriarchen beeinflussen werden. Und der alte Sasskatch«, er beugte sich in seinem Stuhl vor und senkte die Stimme, »der alte Sasskatch holt immer mehr Fremde in die Stadt. Er will den Handel mit den Staaten des Südens ausweiten, unseren Hafen den Fremden öffnen und, mein Freund, es heißt, er habe Verbindungen zu den Battavern.«
    Er machte eine dramatische Pause und als Jermyn sich nicht rührte, fuhr er verächtlich fort:
    »Was bist du für ein Ignorant! Parbleu, wie konnte ich glauben, dass ein törichter, unwissender Bengel aus der Gosse die Gefahren kennt, die unsere Stadt bedrohen. Zu deiner Belehrung, junger Freund: Die Battaver sind Seeräuber der schlimmsten Sorte. Sie leben in einer stark befestigten Hafenstadt jenseits der Inneren See und überfallen von dort aus alles, was sich sonst auf dem Meer bewegt. Sie schrecken auch vor Raubzügen an Land nicht zurück und wenn sie erstarken, könnten sie selbst unsere Stadt angreifen, denn wo gibt es reichere Beute? Mit mächtigen Verbündeten in Dea, einem reichen Kaufmann etwa, der seine Konkurrenten ans Messer liefert und selbst verschont wird, würden die Battaver zu einer entsetzlichen Bedrohung. Deshalb wollten wir die Heirat zwischen Sabeena Castlerea und Artos Sasskatchevan

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