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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Ringkämpfe in dieser Arena vor oder Wettkämpfe im Bogenschießen. Die Pfeffersäcke müssten dafür tief in die Taschen greifen.«
    »Ach, wer weiß, ob die so gut gefüllt bleiben«, erwiderte Ninian, aus ihren Gedanken erwachend, »ich habe Luna aus dem Stadthaus weggeholt und in Ely ap Bedes Ställe gebracht. Er hatte es mir damals schon angeboten und jetzt schien es mir besser, weil ...«
    Sie stockte. Der Zorn auf Jermyn hatte sie so erfüllt, dass sie nicht an die Möglichkeit gedacht hatte, auf Duquesne zu treffen. Als er im Stall unverhofft vor ihr gestanden hatte, war es für beide ein peinvoller Augenblick gewesen. Sie wollte ihm nicht jedes Mal begegnen, wenn sie nach Luna sah, aber das würde sie Jermyn nicht sagen.
    »... weil es eben besser ist. Violetta hat mir versprochen, sie zu reiten, und ... jedenfalls hab ich sie hingebracht.«
    An seiner finsteren Miene erkannte sie, dass er ahnte, was sie verschwieg. Hastig sprach sie weiter.
    »Natürlich bin ich hineingegangen und Ely hat mich gebeten, zum Essen zu bleiben. Der Wagenzug ist ohne ihn aufgebrochen, weil er wegen einer Familiengeschichte hier bleiben musste. Seine Frau hat da sehr bestimmte Ansichten. Jedenfalls hat er mir erzählt, er danke den Göttern, dass seine Waren alle über den Landweg kämen und nicht über das Meer.«
    »Warum?«, fragte Jermyn, »ich könnt mir vorstellen, dass der Landweg eine größere Schinderei ist.« Er dachte an die mühsame Wanderung vom Haus der Weisen, an die Straßen, die schon für einen Wanderer schwer zu bewältigen waren, geschweige denn für hochbeladene Wagen.
    »Das kannst du mir glauben«, bestätigte Ninian. »Aber es scheint, als sei der Seeweg nicht mehr sicher, immer häufiger werden die Handelsflotten überfallen. Die Angreifer sind den Begleitschiffen überlegen, als wüssten sie, mit wie vielen Wachen sie rechnen müssen. Einige Kapitäne sind schon auf abgelegene Fahrwege mit Untiefen und starken Strömungen ausgewichen, aber auch da haben ihnen diese Battaver aufgelauert. Selbst die Sasskatchevan, die für jedes Frachtschiff ein Wachschiff mitschicken können, haben Nachzügler verloren. Ely sagt, die Kauffahrer wären sehr besorgt.«
    Erwartungsvoll hielt sie inne, aber er sagte nichts.
    »Verstehst du nicht?«, fragte sie ungeduldig. »Denk doch an den Brief, den du bei Fortunagra gefunden hast. Darin ging es auch um Seeräuber und einen Verräter hier in der Stadt. Wenn es mit diesen Überfällen so schlimm steht, müssen wir den Brief an die Kauffahrer oder an den Rat weitergeben.«
    Jermyn schwieg immer noch. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und stieß kleine Steine vor sich her. Endlich sagte er langsam:
    »Vitalonga hat der Brief auch keine Ruhe gelassen, auch er meint, ich solle damit zum Patriarchen oder zum Rat gehen. Der Schreiber muss ein sehr gefährlicher Mann sein, ein Tyrann, der seinen Einfluss in den südlichen Reichen immer weiter ausdehnt und dafür auch die Battaver benutzt. Aber wie es aussieht, kriegt er den Hals nicht voll und hat's auch auf unser innig geliebtes Dea abgesehen.«
    Er verzog spöttisch das Gesicht.
    »Wann habt ihr denn darüber gesprochen?«, fragte Ninian verblüfft.
    »Als ich dich das letzte Mal begleitet habe. Glaubst du, wir starren uns nur schweigend an, während du stundenlang in modrigen alten Schriften wühlst? Manchmal reden wir auch miteinander und da hat er mich vor dem Nizam von Haidara gewarnt.«
    »Und was machen wir jetzt, Jermyn? Sollten wir nicht seinem Rat folgen und die Warnung weitergeben?«
    »Warum? Mir ist doch gleich, wer die Stadt beherrscht! Ich bin ein Dieb und habe die Obrigkeit in jedem Fall gegen mich. Der Patriarch oder ein südlicher Fürst – sie wollen mich alle am Galgen sehen. Ich bin kein braver Untertan und fühl mich nicht in der Pflicht. Ich kämpfe nur für mich selbst, sollen der Patriarch und sein Bastard die Kauffahrer und die Stadt schützen, dazu sind sie schließlich da.«
    Die Worte klangen hart und endgültig, er sah Ninian nicht an, sondern starrte auf seine grau gepuderten Stiefel.
    »Den Brief brauchen wir, um uns vor dem Ehrenwerten zu schützen. Sie werden uns nur glauben, wenn wir ihnen den Brief ausliefern und da er zum Rat gehört, wird er sofort davon erfahren. Wir werden zu gefährlich für ihn und er wird alles daran setzen, uns mundtot zu machen. Er ist immer noch ein mächtiger Mann mit vielen Handlangern. Wir können uns schützen, aber willst du in ständiger Wachsamkeit

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