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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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großartig verkündet hatte, meinen eigenen Weg zu suchen? Nein, niemals. Ich hätte Ely ap Bedes Angebot angenommen, beim nächsten Zug seine Wachmannschaft anzuführen.«
    Er hob die Brauen. »Du warst also darauf vorbereitet. Und was bringt Ely ap Bede dazu, einem jungen Mädchen so was zuzutrauen?«
    Sie grinste überraschend.
    »Er wird schon seine Gründe haben.«
    Jermyn betrachtete ihr selbstzufriedenes Gesicht.
    »Du hast mir nie erzählt, wie es dir auf dem Wagenzug ergangen ist. Ich weiß nur, dass du Bogenschießen gelernt hast.«
    »Das konnte ich schon vorher. Ich habe nur mit Tyne geübt.«
    »Ach ja, Tyne und wer sonst noch alles, die einzige Frau unter lauter Kerlen«, knurrte er, »das weiß ich allerdings auch.«
    Sie lachte.
    »Ich werd's dir erzählen, aber nicht jetzt, dazu ist die Geschichte zu lang.«
    Jermyn nahm ihren Arm.
    »Komm, wenn wir hier einbiegen, können wir ein Stück abkürzen.«
    »Ja, aber dann kommen wir an den Gerbereien vorbei und da stinkt's!«
    »Sei nicht zimperlich. Und wenn wir beide unsere Dosis Gift hatten, werden wir die Gastfreundlichkeit der hohen Herrschaften dankend annehmen und endlich was essen.«
    »Und dann? Wollen wir den Zug vom Patriarchenpalast zum Tempel Aller Götter anschauen?«
    Jermyn schüttelte den Kopf.
    »Wegen mir nicht, ich hab erst mal genug von der Obrigkeit. Die D'Este haben ihren Garten geöffnet und ich habe gehört, dass die Meister sich heute dort treffen wollen und wenn du nichts dagegen hast, werde ich die eine oder andere Wette wagen«, näselte er, ganz der vornehme Junker. Ninian verzog das Gesicht.
    »Wie du willst, aber wenn du stundenlang Steinchen schmeißt, suche ich mir eine andere Unterhaltung.«
    »Tu ich ja gar nicht«, wehrte Jermyn ab. »Ich werd mich doch nicht mit Gambeau messen! Nur ein bisschen wetten. Morgen früh stürzen wir uns wieder ins Gewühl, wenn du willst.«
     
    Aber die Sonne stand hoch am Himmel, als Ninian am nächsten Tag gähnend in die Küche stolperte, wo Jermyn missmutig Vorratskrüge und Regale durchstöberte.
    »Dieser Mistkerl!«, schimpfte er. »Ich zieh ihm die Ohren lang, wenn ich ihn in die Finger kriege. Er hatte Geld genug und ich hab ihm gesagt, er soll für die drei Tage Vorräte ranschaffen. Nichts hat er getan und er ist auch nicht da.«
    »Er ist eben überfordert«, nahm sie Wag in Schutz und beteiligte sich an der Suche, »du solltest ihm endlich erlauben, sich eine Hilfe zu suchen.«
    »Pah, überfordert«, er schüttelte ein paar armselige Krümel aus einem irdenen Krug, »faul ist er und er verschwendet mein Geld und tut nicht, was man ihm sagt. Nicht mal Wasser hat er nachgefüllt.«
    »Du jammerst wie Dame Enis über das Gesinde«, kicherte Ninian und erntete einen giftigen Blick.
    Nach langem Suchen fanden sie schließlich drei harte Gerstenfladen, einen Tiegel mit eingekochten Früchten und eine Handvoll reifer Oliven, die sie mit etwas Mühe aus einer Amphore herausangelten.
    Ninian trug die magere Ausbeute in den schattigen Innenhof und nachdem Jermyn Wasser aus der Zisterne geholt hatte, verzehrten sie ein karges Frühstück. Auf einem Säulenstück hockend, knabberte Ninian an einem Stück Fladen, während Jermyn mit gekreuzten Beinen unter ihr auf einer Marmorplatte saß und verschlafen das Eingemachte aus dem Topf löffelte.
    Sie waren im Morgengrauen nach Hause gekommen und hatten die Leiter angestellt, ohne Wags weinseliges Schnarchen zu stören.
    Jermyn hatte gutes Geld beim Wetten gewonnen und nach den Schaupartien hatte Gambeau, Stadtmeister im vierten Jahr, seine Zuschauer leutselig zu einer Partie aufgefordert. Jermyn hatte es gewagt und wie erwartet verloren, doch immerhin hatte der große Gambeau ihm anerkennend auf die Schulter geklopft.
    In dem von Menschen wimmelnden Park hatte er sich auf die Suche nach Ninian gemacht und sie bei den Messerwerfern gefunden. Sie hatte ein gutes Augenmaß, eine sichere Hand und durch das Bogenschießen Übung genug, um die Männer in Erstaunen zu versetzen und sich dabei so gut unterhalten, dass sie Jermyn seine Abwesenheit nicht übel nahm.
    Als sie den Park verlassen wollten, waren sie in eine Schlägerei geraten, hatten ihren Teil zur allgemeinen Verwirrung beigetragen und waren Duquesnes Häschern unter den Händen her entschlüpft. Sie hatten ihren Spaß gehabt, aber jetzt, in der mittäglichen Hitze, fühlten sie sich zerschlagen und matt.
    Jermyn hatte sich auf der Marmorplatte ausgestreckt und blinzelte in den

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