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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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müde und ja, ich will jetzt loslaufen, ich habe Hunger. Nein, lass mich, hör auf, du verrückter Kerl. Komm«, schmeichelte sie atemlos, »wir haben den ganzen Tag nichts gegessen, mir ist schon ganz flau und ich will ins Badehaus.«
    »Was?«, er ließ von ihr ab und setzte sich auf. »Warum?«
    »Ich mag jetzt kein kaltes Wasser, ich will ein schönes, heißes Bad, bitte, Jermyn.«
    »Schon gut, schon gut, wir machen, was du willst«.
    Widerstrebend gab er nach. Es behagte ihm nicht, gerade jetzt zu LaPrixa zu gehen, aber mit welcher Begründung sollte er es ablehnen?
    Gierig folgte sein Blick ihrer schlanken, weißen Nacktheit, als sie aus dem Bett kletterte.
    »Zieh das Kleid an, das du getragen hast, als wir uns getroffen haben.«
    »Hat es dir doch gefallen, damals?«, fragte sie kokett.
    »Was glaubst du wohl? Ich konnte mich kaum beherrschen«, er grinste. »Aber zuerst hatten wir was zu tun und dann wolltest du nicht.«
    »Nein, ich hatte Angst.«
    Sie kramte in der Truhe und holte das elegante graue Reitkleid hervor. Jermyn hatte sich im Bett aufgesetzt und sah zu, wie sie, großzügig auf Busenband und Hemd verzichtend, die Jacke über den Brüsten schloss.
    Unwillkürlich dachte er an Donovans Phantasien, die ihn so in Wut versetzt hatten, an die verzehrende Eifersucht, die ihn gequält hatte. Aber er war es, der Gassenjunge, der sie besessen hatte, nicht der Fürstensohn! In der Maßlosigkeit seines Triumphes wünschte er, Donovan hätte Zeuge ihrer Lust sein müssen. Als ahne Ninian seine Gedanken, wandte sie sich verlegen ab.
    »Schau mich nicht so an.«
    Unbekümmert um die eigene Nacktheit sprang er aus dem Bett und zog sie an sich.
    »Ich muss dich anschauen, damit ich glauben kann, dass du wirklich da bist. Und anfassen ...«
    Er schob die Hände unter ihre Jacke und sie schloss die Augen.
    »Jermyn«, murmelte sie nach einer Weile.
    »Was?«
    Sein Mund kitzelte ihren Nacken.
    »Ich habe Hunger!«
    »Ja, ja, dieser ewige Drang zu essen, ist echt lästig. Ich zieh mich an.«
    Widerstrebend gab er sie frei und verließ mit einem letzten sehnsüchtigen Blick das große Zimmer.
    Ninian wand sich die Schambinde um die Hüften und schlüpfte in den Rock des Reitkleides. Selbst jetzt, mitten in der Nacht, war es viel zu warm für Strümpfe und sie schauderte unter der schmeichelnden Berührung des weichen Stoffes. Ihre Haut hatte in dieser Nacht eine neue Empfindsamkeit bekommen. Als sie durch das angrenzende Zimmer ging, warf sie dem lächelnden Mädchen einen Blick zu.
    »Du hattest Recht«, flüsterte sie, »ich war töricht.«
    Jermyn war fast fertig, aber kaum wurde er ihrer ansichtig, ließ er alles fallen, was er in der Hand hielt und streckte die Arme aus. Sie ließ sich nicht lange bitten und es dauerte eine Weile bis sie endlich in die Galerie hinunterkletterten.
     
    Wag kühlte sein geschwollenes Auge, als er sie hörte. Eine prächtige Schlägerei war der krönende Abschluss dieses unterhaltsamen Tages gewesen, sie hatte ihn hinreichend ernüchtert, so dass er nach Hause torkeln konnte. Die Bewegung und das Wasser hatten ihn etwas zu sich gebracht und erfreut darüber, jemanden wach zu finden, presste er den Lappen ans Auge und steckte den Kopf durch die Tür.
    »Habt ihr das Feuerwerk gesehen?« Sein Mund blieb offen stehen.
    Jermyn stand am Fuße des Pfeilers und sah hinauf zu Ninian, die gerade herunterkam. Ein paar Fuß über dem Boden sprang sie in seine ausgebreiteten Arme.
    Wag hatte oft gesehen, dass er sie so auffing, wenn sie an den Mauern des Innenhofes kletterten, aber diesmal hielt er sie fest, nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie so wild, dass Wag Angst um ihre Gesundheit bekam. Und sie ließ es nicht nur geschehen, sondern gab ihm Kuss um Kuss zurück.
    Als sie endlich genug hatten und eng umschlungen davonschlenderten, starrte er ihnen nach und ein breites Grinsen erschien auf seinem verquollenen Gesicht.
    »Hat er's also geschafft, na, wurd ja auch Zeit. Den Göttern sei Dank, da wird sie uns wohl nich mehr davongehen«, flüsterte er der halbvollen Flasche Wein zu, die er aus dem Getümmel gerettet hatte und kroch zufrieden in seine Schlafkoje.
     
    Er sollte nicht der einzige sein, der die Worte in dieser Nacht gebrauchte.
    LaPrixa saß in ihrem prunkvollen Arbeitszimmer und zerrieb geduldig einen dünnen, malachitgrünen Farbstock zu feinem Pulver. Tropfenweise fügte sie Öl hinzu, bis ein geschmeidiger, dickflüssiger Brei entstand. Mit spitzen Fingern nahm

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