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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Hüfte.
    »Autsch, du hast da ein paar Knochen ...«
    »Ach, meinst du, du hast keine?«, entrüstet klopfte sie mit dem Knöchel auf seine Rippen. »Du wirst immer dünner«, trumpfte sie auf und befingerte seinen Arm, »und besonders gut in Form bist du auch nicht. So wärst du die Stadtmauer nicht rauf gekommen.«
    »Was sagst du?«, fuhr er auf, in seiner Ehre gekränkt. »Ich bin immer in Form und schaffe jede Mauer, wenn ich will, merk dir das! Bei dir ist das freilich was anderes, du müsstest erst derbe üben.«
    »Ich weiß, aber ich bin kein solcher Aufschneider wie du. Jede Mauer – das möchte ich sehen!«
    »Das kannst du auch. Morgen Abend gibt es unten am Hafen einen Wettstreit unter den Seeleuten, wer am schnellsten sein Schiff aufzäumt oder wie das heißt. Später darf jeder an die Masten. Ich werd' dir zeigen, dass ich es immer noch besser mache als alle anderen. Du kannst es auch versuchen.«
    »Und mich zum Gespött machen? Nein, vielen Dank«, wehrte sie ab.
    Sie gingen zum Hafen. Beide waren sie es gewohnt, sich hoch über dem Erdboden zu bewegen, aber die Männer, die in den Rahen trotz des gemächlichen Schaukelns der Schiffe schnell und geschickt schweres Segeltuch und dicke Taue handhabten, nötigten ihnen Respekt ab.
    Jermyn, der es nicht liebte, andere zu bewundern, wartete ungeduldig auf das Ende des Wettkampfes. Als die Sieger ihre Preise eingesammelt hatten, wurden die Masten freigegeben.
    Einige Burschen mit mehr Wagemut als Verstand gelangten glücklich bis zu den Ausguckkörben. Das Hinunter erwies sich jedoch schwerer als das Hinauf und mehr als ein bedauernswerter, grüngesichtiger Kletterer musste von einem Seemann unter dem lautstarken Spott der Zuschauer gerettet werden.
    Jermyn erklomm zwei Mal den Hauptmast, der sich vierzig Fuß hoch in den Abendhimmel reckte. Dafür reichte seine Kraft allemal und die anderen zollten ihm halb neidvoll, halb bewundernd Beifall.
    Er zuckte gelangweilt die Schultern.
    »Ist doch nix dabei, man hat immer was zum Festhalten, im schlimmsten Fall rutscht man einfach runter. Nichts gegen eine richtige Mauer.«
    »Hast auch lang genug gebraucht, Schwätzer! In der Zeit wäre selbst unser einbeiniger Koch oben gewesen.«
    Sie drehten sich um und blickten in ein dunkles Antlitz mit fanatisch glühenden Augen.
    »Wir haben uns noch nicht gemessen«, fauchte der Mann, »das letzte Mal hast du dich gedrückt, erinnerst du dich? Lass uns das jetzt nachholen.«
    »Wie du willst, Dubaqi, aber ich bleibe dabei – diese Masten sind ein Kinderspiel«, erwiderte Jermyn mit aufreizendem Grinsen.
    »Wir werden ja sehen, wie gut du es spielst.«
    Als die Leute merkten, dass etwas Besonderes vor sich ging, bildete sich eine große Zuschauermenge am Fuße des Großmastes.
    Während die beiden Wettkämpfer die Kleidung bis auf die Hosen ablegten, betrachtete Ninian voller Unruhe Dubaqis finstere Miene. Er war Seemann – er musste unzählige Male diese Masten erklommen haben, bei Sturm und hohem Wellengang, Jermyn dagegen war seit Wochen nicht geklettert, hatte keine Übungen gemacht ...
    Warum ließ er sich auf so etwas ein? Die alte Angst erwachte und vorsichtig tastete sie nach den Winden hoch über dem Dunst, der Dea einhüllte. Sie durfte nur in äußerster Not eingreifen, alles andere würde Jermyn ihr zutiefst verübeln.
    Mit dem schrillen Pfiff des Obermaats begann der Kampf.
    Zuerst feuerten die Zuschauer die beiden Gegner an, aber bald verstummte das Geschrei und alle starrten mit offenem Mund.
    Beide waren schnell, beide wollten unbedingt gewinnen und holten das letzte aus Muskeln und Sehnen heraus. Gleichzeitig erreichten sie die Aussichtskörbe, aber gewonnen hatte der, der als erster wieder auf den Planken stand. So rutschten sie an den Masten herunter, als seien diese geölt – und berührten gleichzeitig die Holzbohlen mit den Füßen.
    Die Zuschauer johlten, aber Ninian bezweifelte, dass die Sache ausgestanden war. Und richtig,
    Dubaqi warf Jermyn einen bösen Blick zu. »Mit einer Hand!«
    Die Leute schnappten nach Luft, aber Jermyn nickte gleichmütig, als täte er den ganzen Tag nichts anderes.
    »Wie du willst, Seemann.«
    Das war ein Kampf nach den Herzen der Zuschauer, man begann Wetten abzuschließen und der dicke Schiffseigner, der dazugekommen war, hielt sich den Bauch vor Lachen.
    »Hol's der Teufel, der Gewinner kann sich was von meiner Ware aussuchen. Ich hab gläserne Bilhas aus Tris geladen, so was habt ihr hier noch nie

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